Gamma Ray Freedom Call
Gamma Ray, Freedom Call
Saarbrücken, Garage
23.03.2010
23.03.2010
Ich hatte mich schon gewundert, ob es überhaupt jemals (wieder) ein Konzert geben würde, bei dem unsere Ohren ausschließlich mit glasklarem Gesang verwöhnt werden, ob es überhaupt möglich sei, einen Abend ohne Grunts oder Screams auszukommen. Scheinbar schon, denn an diesem Abend geben sich zwei alteingespielte Bands die Hand: FREEDOM CALL und GAMMA RAY.
Da die Vorband abgesagt hatte (wer auch immer es hätte sein sollen), dürfen FREEDOM CALL sofort losrocken und blicken mit „We Are One“ an den Beginn ihrer Karriere vor zehn Jahren zurück – und ziehen das Publikum vom ersten Ton an auf ihre Seite. Die Halle ist gut gefüllt, die Plätze in der ersten Reihe schon längst besetzt. Der „Dimensions“-Kracher „United Alliance“ bricht dann vollständig das Eis, das Publikum applaudiert und singt mit, die Spielfreude ist der Band eindeutig anzumerken. Auch die aktuellen Stücke „Gods Of Thunder“ und „Tears Of Babylon“ werden mit Begeisterung aufgenommen, und erst da fällt mir auf, dass die Keyboards ebenso wie möglicherweise der Chor (zumindest bei letztgenanntem Song) vom Band kommen. Aber es tut der Stimmung keinen Abbruch, die Songs stimmen, die Atmosphäre ist nahezu traumhaft, wen juckt es schon. Positiv auffällig ist, dass Chris Bay nicht als einziger singt, sondern auch seine Bandkollegen am Mikro verpflichtet. An „Hunting High And Low“ schließt sich der „Eternity“-Kracher „Metal Invasion“ an, gefolgt von „Hello Mr. Evil“, bei dem das Publikum die „ooh“-Parts fleißig übernimmt. Auch bei „Out Of The Ruins“, einem weiteren Track der aktuellen Scheibe, und „Far Away“ beteiligt sich das Publikum sehr rege bevor mit „Warriors“ der Gig endet. Doch FREEDOM CALL kehren noch einmal auf die Bühne zurück und legen nach: Während „Land Of Light“ und „Freedom Call“ wird die Band vom Publikum noch einmal ordentlich gefeiert, bevor das Quartett die Bühne für GAMMA RAY räumen muss. Schade. Denn FREEDOM CALL haben mit diesem Auftritt einen wahrlich headlinerwürdigen Gig hingelegt, der die Frage in den Raum stellt, ob GAMMA RAY das toppen können. (Alexandra Tausch)
Wenn ich den eigentlich von mir gehassten FREEDOM CALL einen unglaublichen Auftritt mit Headliner-Qualitäten bescheinige, muss die Band wirklich was Besonderes geleistet haben. Dafür gebührt ihr meine absolute Bewunderung, aber gleichzeitig wächst auch die Erwartung, dass GAMMA RAY ein paar Minuten später wohl Unglaubliches leisten werden. Denn um eine solche Show zu überbieten, muss sich die Truppe um Kai Hansen (die aufgrund einer Erkrankung von Gitarrist Henjo Richter mit einem finnischen, verdammt guten, Gastgitarristen ran muss) extrem warm anziehen.
Mit dem „Powerplant“-Kracher „Gardens Of The Sinner“ und „New World Order“ gelingt dann auch gleich ein Einstieg nach Maß. Die Halle inklusive Schreiber bangt sich die Nacken wund, nur um kurz danach (zumindest was den Schreiber betrifft) zur Verzweiflung getrieben zu werden. Ich weiß nicht, ob es ein vorgezogener Aprilscherz sein soll oder ob vielleicht irgendein perverser Sadist den Jungs auf der Bühne eine falsche Setlist zugeschustert hat: die weitere Laufzeit der Show wird genutzt, um fast AUSSCHLIESSLICH Material der letzten drei (wirklich nicht SO berauschenden) Alben unter die Fans zu werfen. Dabei wird das Hauptaugenmerk zu nicht nur meiner Unzufriedenheit auf das neue Werk „To The Metal“ gelegt, von dem man auch gleich „Empathy“ (live zum Glück besser als auf Konserve) zum Besten gibt. Mit „Deadlands“ vom gleichen Album geht’s dann weiter, bis der „Majestic“-Stampfer „Fight“ als Speed-Song angekündigt wird. Selten so gelacht, meine Herren!!! In einer 30er-Zone vor der örtlichen Grundschule herrscht leider mehr Speed als heute hier in der Halle! Und für die Live-Darbietung der Schmonzette „No Need To Cry“ hätte man wohl so mancher Band die Pest an den Hals gewünscht!
Irgendwann reichts mir dann und ich setze mich zusammen mit Anhang und einem beinharten weiblichen GAMMA RAY-Fan (!!!) auf einem Stuhl zur Ruhe und beobachte von dort aus das Treiben einer Band, die mal dafür stand, mit brachialer Gewalt jede Halle zum Ausrasten zu bringen. Ich beobachte weiterhin ein unnötiges Drumsolo und ein furchtbares, gelangweiltes Gitarrensolo von einem der führenden Metalgitarristen Deutschlands und überlege, ob ich die Halle schon vor Ausklang des letzten Songs verlassen sollte. Aber glücklicherweise hat Herr Hansen dann kurz vor Schluss doch noch ein Einsehen und schließt dem Titelsong des letzten Werks „To The Metal“ den Übersong „Rebellion In Dreamland“ an. Na also, es geht ja doch noch! Mit „Man On A Mission“ kehren dann endgültig die müden Lebensgeister zurück, so dass ich beim HELLOWEEN-Kracher „I Want Out“ sogar wieder zaghaft mit dem Kopf nicken kann. Vor meinem inneren Auge läuft dabei auch gerade der Film eines GAMMA RAY-Konzerts, das noch „Heaven Or Hell“, „Men, Martians And Machines“, „Valley Of The Kings“ und NATÜRLICH „Heavy Metal Universe“ beinhaltet, ab. Hätte man diese Songs zwischen dem anderen „Zeug“ einsortiert, würde ich von einer richtig guten Show sprechen. So aber bin ich froh, dass ich für diesen Abend kein Geld bezahlen musste. Schade, dass sich GAMMA RAY von der Genialität früherer Tage so weit weg bewegt haben. Seit fast einer Dekade kein richtig zwingendes Album, live nur noch ein Schatten ihrer selbst…man könnte fast weinen!
Dass jedoch technisch bei GAMMA RAY alles im grünen Bereich ist, muss natürlich bei all den negativen Worten auch erwähnt werden. Der Gitarrist aus Finnland konnte Henjo mehr als nur gut vertreten und auch sonst zeigte man sich natürlich gut aufeinander eingespielt. Das alles ändert aber nichts daran, dass man von der Vorgruppe FREEDOM CALL komplett an die Wand gespielt wurde. Von mir daher Glückwunsch an den verdienten Gewinner des Abends! (Micha)
Da die Vorband abgesagt hatte (wer auch immer es hätte sein sollen), dürfen FREEDOM CALL sofort losrocken und blicken mit „We Are One“ an den Beginn ihrer Karriere vor zehn Jahren zurück – und ziehen das Publikum vom ersten Ton an auf ihre Seite. Die Halle ist gut gefüllt, die Plätze in der ersten Reihe schon längst besetzt. Der „Dimensions“-Kracher „United Alliance“ bricht dann vollständig das Eis, das Publikum applaudiert und singt mit, die Spielfreude ist der Band eindeutig anzumerken. Auch die aktuellen Stücke „Gods Of Thunder“ und „Tears Of Babylon“ werden mit Begeisterung aufgenommen, und erst da fällt mir auf, dass die Keyboards ebenso wie möglicherweise der Chor (zumindest bei letztgenanntem Song) vom Band kommen. Aber es tut der Stimmung keinen Abbruch, die Songs stimmen, die Atmosphäre ist nahezu traumhaft, wen juckt es schon. Positiv auffällig ist, dass Chris Bay nicht als einziger singt, sondern auch seine Bandkollegen am Mikro verpflichtet. An „Hunting High And Low“ schließt sich der „Eternity“-Kracher „Metal Invasion“ an, gefolgt von „Hello Mr. Evil“, bei dem das Publikum die „ooh“-Parts fleißig übernimmt. Auch bei „Out Of The Ruins“, einem weiteren Track der aktuellen Scheibe, und „Far Away“ beteiligt sich das Publikum sehr rege bevor mit „Warriors“ der Gig endet. Doch FREEDOM CALL kehren noch einmal auf die Bühne zurück und legen nach: Während „Land Of Light“ und „Freedom Call“ wird die Band vom Publikum noch einmal ordentlich gefeiert, bevor das Quartett die Bühne für GAMMA RAY räumen muss. Schade. Denn FREEDOM CALL haben mit diesem Auftritt einen wahrlich headlinerwürdigen Gig hingelegt, der die Frage in den Raum stellt, ob GAMMA RAY das toppen können. (Alexandra Tausch)
Wenn ich den eigentlich von mir gehassten FREEDOM CALL einen unglaublichen Auftritt mit Headliner-Qualitäten bescheinige, muss die Band wirklich was Besonderes geleistet haben. Dafür gebührt ihr meine absolute Bewunderung, aber gleichzeitig wächst auch die Erwartung, dass GAMMA RAY ein paar Minuten später wohl Unglaubliches leisten werden. Denn um eine solche Show zu überbieten, muss sich die Truppe um Kai Hansen (die aufgrund einer Erkrankung von Gitarrist Henjo Richter mit einem finnischen, verdammt guten, Gastgitarristen ran muss) extrem warm anziehen.
Mit dem „Powerplant“-Kracher „Gardens Of The Sinner“ und „New World Order“ gelingt dann auch gleich ein Einstieg nach Maß. Die Halle inklusive Schreiber bangt sich die Nacken wund, nur um kurz danach (zumindest was den Schreiber betrifft) zur Verzweiflung getrieben zu werden. Ich weiß nicht, ob es ein vorgezogener Aprilscherz sein soll oder ob vielleicht irgendein perverser Sadist den Jungs auf der Bühne eine falsche Setlist zugeschustert hat: die weitere Laufzeit der Show wird genutzt, um fast AUSSCHLIESSLICH Material der letzten drei (wirklich nicht SO berauschenden) Alben unter die Fans zu werfen. Dabei wird das Hauptaugenmerk zu nicht nur meiner Unzufriedenheit auf das neue Werk „To The Metal“ gelegt, von dem man auch gleich „Empathy“ (live zum Glück besser als auf Konserve) zum Besten gibt. Mit „Deadlands“ vom gleichen Album geht’s dann weiter, bis der „Majestic“-Stampfer „Fight“ als Speed-Song angekündigt wird. Selten so gelacht, meine Herren!!! In einer 30er-Zone vor der örtlichen Grundschule herrscht leider mehr Speed als heute hier in der Halle! Und für die Live-Darbietung der Schmonzette „No Need To Cry“ hätte man wohl so mancher Band die Pest an den Hals gewünscht!
Irgendwann reichts mir dann und ich setze mich zusammen mit Anhang und einem beinharten weiblichen GAMMA RAY-Fan (!!!) auf einem Stuhl zur Ruhe und beobachte von dort aus das Treiben einer Band, die mal dafür stand, mit brachialer Gewalt jede Halle zum Ausrasten zu bringen. Ich beobachte weiterhin ein unnötiges Drumsolo und ein furchtbares, gelangweiltes Gitarrensolo von einem der führenden Metalgitarristen Deutschlands und überlege, ob ich die Halle schon vor Ausklang des letzten Songs verlassen sollte. Aber glücklicherweise hat Herr Hansen dann kurz vor Schluss doch noch ein Einsehen und schließt dem Titelsong des letzten Werks „To The Metal“ den Übersong „Rebellion In Dreamland“ an. Na also, es geht ja doch noch! Mit „Man On A Mission“ kehren dann endgültig die müden Lebensgeister zurück, so dass ich beim HELLOWEEN-Kracher „I Want Out“ sogar wieder zaghaft mit dem Kopf nicken kann. Vor meinem inneren Auge läuft dabei auch gerade der Film eines GAMMA RAY-Konzerts, das noch „Heaven Or Hell“, „Men, Martians And Machines“, „Valley Of The Kings“ und NATÜRLICH „Heavy Metal Universe“ beinhaltet, ab. Hätte man diese Songs zwischen dem anderen „Zeug“ einsortiert, würde ich von einer richtig guten Show sprechen. So aber bin ich froh, dass ich für diesen Abend kein Geld bezahlen musste. Schade, dass sich GAMMA RAY von der Genialität früherer Tage so weit weg bewegt haben. Seit fast einer Dekade kein richtig zwingendes Album, live nur noch ein Schatten ihrer selbst…man könnte fast weinen!
Dass jedoch technisch bei GAMMA RAY alles im grünen Bereich ist, muss natürlich bei all den negativen Worten auch erwähnt werden. Der Gitarrist aus Finnland konnte Henjo mehr als nur gut vertreten und auch sonst zeigte man sich natürlich gut aufeinander eingespielt. Das alles ändert aber nichts daran, dass man von der Vorgruppe FREEDOM CALL komplett an die Wand gespielt wurde. Von mir daher Glückwunsch an den verdienten Gewinner des Abends! (Micha)