Spiritual Beggars & Zodiac
Spiritual Beggars & Zodiac
Köln, Underground
16.04.2013
16.04.2013
Selbst eine erfahrene und mit allen Wassern gewaschene Band wie die SPIRITUAL BEGGARS, deren Debütalbum inzwischen stolze 19 Jahre alt ist, kann noch beinahe um die Sprache gebracht werden. Was dazu nötig ist? Der WDR kreuzt für einen Rockpalast beim Konzert auf und benötigt für sein Equipment mehrere Trucks, die den Bandvan wie ein Clownsauto aussehen lassen. Zum Glück verringert die umfangreiche Ausrüstung den im Underground zur Verfügung stehenden Raum nur in völlig akzeptablem Maß, so dass einem großartigen Konzertabend nichts im Weg steht.
Schwer einzuschätzen, wie aufgeregt ZODIAC in der ungewohnten Situation sind, doch man gewinnt schnell den Eindruck, dass sie nicht nur das nötige Selbstbewusstsein haben, sondern ihr recht entspannter, etwas fusseliger Classic Blues Rock ihnen auch ausreichend innere Ruhe gibt, um sich von der besten Seite zu zeigen. Besonders Frontmann Nick van Delft und (Neu-)Bassist Ruben Claro scheinen geradezu vor Begeisterung darüber zu strahlen, als Musiker auftreten zu dürfen und dafür vom Publikum honoriert zu werden. Während die Begeisterung anfangs noch durchaus lässig auch auf mit den Münsteranern weniger Vertraute wie mich abstrahlt, lässt die Faszination ZODIAC mit der Zeit bei einigen doch nach. Verantwortlich dafür sind verschiedene Umstände, die beim reichlich ausgeleuchteten Zuschauerraum beginnen, ihren Kern aber in der Musik haben, denn die gestaltet sich auf Dauer etwas zu faserig. Atmosphäre ist, gerade bei derart darauf ausgelegter Musik, ein wertvolles Gut, doch wenn sie in vermeintlich zielloses Auskosten ausartet, nimmt das Sehnen nach Spannungsmomenten durch zum Beispiel knackigere Tempowechsel oder ein kleines stimmliches Ausbrechen irgendwann eine größere Rolle ein, als es der Stimmung und dem Charisma der Musiker gut tut. Zum Glück für ZODIAC sehen das längst nicht alle Kölner so, doch nach dem Ende ihres Auftritts gesellt sich zum verdienten Applaus und der Vorfreude auf den Mainact schon eine gewisse Erleichterung.
Wenige Tage nach der Veröffentlichung von „Earth Blues“ steht der Auftritt der SPIRITUAL BEGGARS natürlich unter diesem Stern, doch weil der umfangreiche Backkatalog und die eingeschränkte Touraktivität der letzten Jahre ebenfalls ihr Recht verlangen, bleibt der Blues mit fünf Liedern innerhalb der umfangreiche Setlist in auch für Altfans akzeptablen Maßen. Und diese Altfans sind, dem Augenschein nach, in großer Zahl angerückt, um sich von einer äußerst spielfreudigen und sehr gut aufeinander abgestimmten Band erstklassig unterhalten zu lassen. Neben Keyboarder Per Wiberg, dem im weißen Rock’n’Roll Hemd der Spaß in jeder Faser anzusehen ist, glänzt ein wenig überraschend vor allem Apollo „Schellenkranz“ Papathanasio. Von einem schweren Erbe oder gar einer Bürde, die seine beiden namhaften Vorgänger Spice und JB ihm hinterlassen haben könnten, ist überhaupt nichts zu spüren (Apollo ist zwar schon seit drei Jahren Teil der Band, die Zahl der gemeinsamen Auftritte ist bisher aber sehr überschaubar), stattdessen brennt er eine vor ansteckender Leidenschaft überschäumende Leistung ins Parkett, von der man nicht genug bekommen kann. Tänzeln, Schmeicheln, Animieren und selbstverständlich Singen scheinen ihm dermaßen im Blut zu stecken, dass man sich nicht vorstellen kann, was der Gute ohne das alles machen würde.
Damit können seine Mitstreiter trotz nicht abzusprechender Klasse und Lust nicht ganz mithalten, selbst wenn das Lächeln von Sharlee D’Angelo wegen seiner Hünenstatur mit dem glücklichen Ausdruck eines Bären unterhält, der sich über sein gerade gefundenes Mittagessen freut. Es mag eine Typ-Frage sein, doch schade ist es schon, dass im Vergleich dazu Bandkopf und –gründer Michael Amott in punkto Bühnenausstrahlung eher blass bleibt, weil er so in sein Gitarrenspiel versunken ist respektive darauf konzentriert. Trüben kann das das hervorragende Gesamtbild heute aber nur marginal, weil das Wechselspiel aus munterer Band und ebenso munterem Publikum eine Intensität erzeugt, der man sich weder entziehen kann noch möchte. Während von den neuen Liedern „Kingmaker“ der Abräumer ist, zieht das letzte Lied des Abends das einzig treffende Fazit: „Euphoria“
Setlist SPIRITUAL BEGGARS:
Inner Strength
Beneath The Skin
Wise As A Serpent*
Left Brain Ambassadors
Young Man, Old Soul
Turn The Tide*
Wonderful World
Fools Gold
Dreamer*
Lost In Yesterday
One Man Army
One Man’s Curse*
Sedated
Kingmaker*
Throwing Your Life Away
Mantra
Blind Mountain
Euphoria
(* stammen von “Earth Blues”)
Der Dank für die wunderbaren Fotos geht an Mumpi von Monsterpics, auf deren Facebookseite es noch viel mehr davon gibt.
Schwer einzuschätzen, wie aufgeregt ZODIAC in der ungewohnten Situation sind, doch man gewinnt schnell den Eindruck, dass sie nicht nur das nötige Selbstbewusstsein haben, sondern ihr recht entspannter, etwas fusseliger Classic Blues Rock ihnen auch ausreichend innere Ruhe gibt, um sich von der besten Seite zu zeigen. Besonders Frontmann Nick van Delft und (Neu-)Bassist Ruben Claro scheinen geradezu vor Begeisterung darüber zu strahlen, als Musiker auftreten zu dürfen und dafür vom Publikum honoriert zu werden. Während die Begeisterung anfangs noch durchaus lässig auch auf mit den Münsteranern weniger Vertraute wie mich abstrahlt, lässt die Faszination ZODIAC mit der Zeit bei einigen doch nach. Verantwortlich dafür sind verschiedene Umstände, die beim reichlich ausgeleuchteten Zuschauerraum beginnen, ihren Kern aber in der Musik haben, denn die gestaltet sich auf Dauer etwas zu faserig. Atmosphäre ist, gerade bei derart darauf ausgelegter Musik, ein wertvolles Gut, doch wenn sie in vermeintlich zielloses Auskosten ausartet, nimmt das Sehnen nach Spannungsmomenten durch zum Beispiel knackigere Tempowechsel oder ein kleines stimmliches Ausbrechen irgendwann eine größere Rolle ein, als es der Stimmung und dem Charisma der Musiker gut tut. Zum Glück für ZODIAC sehen das längst nicht alle Kölner so, doch nach dem Ende ihres Auftritts gesellt sich zum verdienten Applaus und der Vorfreude auf den Mainact schon eine gewisse Erleichterung.
Wenige Tage nach der Veröffentlichung von „Earth Blues“ steht der Auftritt der SPIRITUAL BEGGARS natürlich unter diesem Stern, doch weil der umfangreiche Backkatalog und die eingeschränkte Touraktivität der letzten Jahre ebenfalls ihr Recht verlangen, bleibt der Blues mit fünf Liedern innerhalb der umfangreiche Setlist in auch für Altfans akzeptablen Maßen. Und diese Altfans sind, dem Augenschein nach, in großer Zahl angerückt, um sich von einer äußerst spielfreudigen und sehr gut aufeinander abgestimmten Band erstklassig unterhalten zu lassen. Neben Keyboarder Per Wiberg, dem im weißen Rock’n’Roll Hemd der Spaß in jeder Faser anzusehen ist, glänzt ein wenig überraschend vor allem Apollo „Schellenkranz“ Papathanasio. Von einem schweren Erbe oder gar einer Bürde, die seine beiden namhaften Vorgänger Spice und JB ihm hinterlassen haben könnten, ist überhaupt nichts zu spüren (Apollo ist zwar schon seit drei Jahren Teil der Band, die Zahl der gemeinsamen Auftritte ist bisher aber sehr überschaubar), stattdessen brennt er eine vor ansteckender Leidenschaft überschäumende Leistung ins Parkett, von der man nicht genug bekommen kann. Tänzeln, Schmeicheln, Animieren und selbstverständlich Singen scheinen ihm dermaßen im Blut zu stecken, dass man sich nicht vorstellen kann, was der Gute ohne das alles machen würde.
Damit können seine Mitstreiter trotz nicht abzusprechender Klasse und Lust nicht ganz mithalten, selbst wenn das Lächeln von Sharlee D’Angelo wegen seiner Hünenstatur mit dem glücklichen Ausdruck eines Bären unterhält, der sich über sein gerade gefundenes Mittagessen freut. Es mag eine Typ-Frage sein, doch schade ist es schon, dass im Vergleich dazu Bandkopf und –gründer Michael Amott in punkto Bühnenausstrahlung eher blass bleibt, weil er so in sein Gitarrenspiel versunken ist respektive darauf konzentriert. Trüben kann das das hervorragende Gesamtbild heute aber nur marginal, weil das Wechselspiel aus munterer Band und ebenso munterem Publikum eine Intensität erzeugt, der man sich weder entziehen kann noch möchte. Während von den neuen Liedern „Kingmaker“ der Abräumer ist, zieht das letzte Lied des Abends das einzig treffende Fazit: „Euphoria“
Setlist SPIRITUAL BEGGARS:
Inner Strength
Beneath The Skin
Wise As A Serpent*
Left Brain Ambassadors
Young Man, Old Soul
Turn The Tide*
Wonderful World
Fools Gold
Dreamer*
Lost In Yesterday
One Man Army
One Man’s Curse*
Sedated
Kingmaker*
Throwing Your Life Away
Mantra
Blind Mountain
Euphoria
(* stammen von “Earth Blues”)
Der Dank für die wunderbaren Fotos geht an Mumpi von Monsterpics, auf deren Facebookseite es noch viel mehr davon gibt.