Obscura - Cosmogenesis

Obscura - Cosmogenesis
Progressive Death Metal
erschienen am 27.02.2009 bei Relapse Records
dauert 50:06 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Anticosmic Overload
2. Choir of Spirits
3. Universe Momentum
4. Incarnated
5. Oribital Elements
6. Desolate Spheres
7. Infinite Rotation
8. Nospheres
9. Cosmogenesis
10. Centric Flow

Die Bloodchamber meint:

Viele Bands versuchen es, versuchen es teilweise verzweifelt und viele Bands haben deshalb ein schwerwiegendes Identitätsproblem. Die Fragestellung lautet also: „Wie definiere ich MEINEN Sound oder wenn ich schon keinen eigenen Sound habe, wie stelle ich es an, dass es trotzdem nicht langweilt?“ Gerade an dieser Fragestellung scheitern viele Einheimische und das ist merkwürdig, jedoch nicht von der Hand zu weisen, denn gerade im Bereich „Death Metal“, „Brutaler Death Metal“ oder auch „Progressiver Death Metal“ schwimmt viel gesichtsloser Einheitsbrei im Topf, da wird immer mal umgerührt und aufgekocht und ein neuer Teller aufgetan, jedoch merkt man nach 2-3 Löffeln, das ist doch schon alter Kantinenfraß…

Interessant erschien mir die Aufgabe die neue OBSCURA zu besprechen, die MySpace Vorabtitel versprachen Einiges, jedoch ließen sie nicht unbedingt darauf schließen, ob sich die Süddeutschen ( + Quotenholländer) nun auf hochklassiges Widerkäuen beschränken würden oder Eigenes zu fabrizieren imstande sind.

Die Besetzung von OBSCURA ist hochkarätig, konnte doch Urobskurer Steffen Kummerer mit dem Duo Grossmann/Münzner 50 % Epitaph- NECROPHAGIST sowie Jeroen Thesseling, der zu „Spheres“ Zeiten bei PESTILENCE zockte, gewinnen. Wie nicht anders zu erwarten war, ist demzufolge das technische Niveau aus „Cosmogenesis“ hervorragend, nur das macht natürlich noch kein gutes Album. Wie sieht‘s nun also mit der Musik aus?

„Cosmogenesis“ beginnt mit „Anticosmic Overload“ und klingt sehr stark nach NECROPHAGIST. Doch der Eindruck relativiert sich sehr schnell, sind OBSCURA doch deutlich wandelbarer. Sie schaffen einen Spagat, an dem letztendlich viele, selbst technisch äußerst versierte Bands, wie meiner Meinung nach eben auch NECROPHAGIST, scheitern, sie schreiben hervorragend ausbalancierte Titel, die nicht nur Testikelschau sind. Eine ganz besondere Rolle kommt hierbei gerade dem Fretlessartisten Thesseling zu, der ein ums andere Mal mit obskuren (haha, der musste sein) Läufen, Harmonien oder Akkordfolgen, teils manische, teils trancige Momente generiert und so der Band ein gehöriges Maß Eigenleben am hin und wieder stiefmütterlich behandelten Posten Bass spendiert.

Also alles rosarot im Lande? Naja fast, und da komme ich auf meine Eingangsbemerkungen zurück. Die Band bewegt sich bis auf 2 – 3 Ausfallschritte in Richtung Black Metal, die sehr belebend sind, ziemlich eng in vor allem von DEATH, aber auch CYNIC und ATHEIST vordefinierten Pfaden. Und das sehr, sehr souverän, unterhaltsam und in einer sehr viel moderneren, offeneren Form, ob man dann aber auch noch den „Weltraumstimmeneffekt“ von CYNIC zu 110 % und mehrfach bringen muss, ist sicher Geschmackssache., ich hätte es nicht gebraucht, ein normaler Klargesang hätte sicher auch hervorragend gepasst.

Genug gemeckert, OBSCURAS „Cosmogenesis“ ist für mich schon jetzt ein schwer zu überbietender Höhepunkt des Musikjahres 2009 und der bis heute einzige legitime Nachfolger des DEATH Jahrhundertalbums „Human“.

Absoluter Kaufzwang!
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