Obscura - Akróasis
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Sermon Of The Seven Suns
2. The Monist
3. Akróasis
4. Ten Sepiroth
5. Ode To The Sun
6. Fractal Dimension
7. Perpetual Infinity
8. Weltseele
9. The Origin Of Primal Expression (Bonus)
Die Bloodchamber meint:
Ganze fünf Jahre mussten sich OBSCURA-Fans auf ein neues Album gedulden. In der Zwischenzeit hat Stefan Kummerer seine Truppe vollständig neu besetzt. Jetzt steht mit „Akroasis“ ein Nachfolger zu mindestens zwei sehr einschlägigen Death Metal Platten der letzten Jahre zu Buche. Führte man sich in Antizipation zum neuen Werk noch einmal „Cosmogenesis“ oder „Omnivium“ zu Gemüte, dann musste man sich schon fragen, wo man denn bitteschön ähnlich begabte Musiker auftreiben soll. Aber eben genau das scheint für Stefan Kummerer das kleinste Problem dargestellt zu haben. Streber!
Mit Rafael Trujillo (ausgebildeter Berufsgitarrist) und Sebastian Lanser (Drummer bei PANZERBALLETT) klänge jeder Satz doof, der versucht von einem ebenbürtigen Ersatz zu schwafeln. Die kompositorische Güte und technische Umsetzung kratzt an Perfektion. Fretless Basser Linus Klausenitzer hat schon 2011 von Herrn Thesseling übernommen und sich sozusagen längst eingespielt. Worauf es bei diesem Album wirklich ankam, ist nicht an die übermäßig guten Vorgänger anzuknüpfen oder den oft ins Feld geführten Genre-Vorreitern CYNIC und DEATH gleichzukommen. OBSCURA hat einen sehr distinkten Sound, der sich durch eine Gratwanderung zwischen Progressive, Melodic, Death auszeichnet, was schon zu übertriebenen Genrebezeichnungen geführt hat. Jedenfalls zeigte sich OBSCURA stets von einer sehr flexiblen und eigenständigen Seite. Konnte man also diesen charakteristischen Stil weiter reifen lassen? Der Druck von außen scheint zumindest da zu sein bei der Frage, ob man sich erneut von anderen guten Bands abheben kann. Eine merkliche Entwicklung zeigt sich beim Gesang, der diesmal alle Register zieht: Mit Growls und Schuldineresken Screams kennt man sich ja schon aus. Doch auch gesprochene Vocals und ein harmonischer Gesang fügen sich nahtlos in das Klangbild und geben dem Album Tiefe.
Kurzum ist es OBSCURA abermals gelungen, progressives Spiel mit schönen, einfach klingenden Melodien zu verbinden. Das funktioniert so harmonisch, dass einem halbe Streichorchester („Weltseele“) oder Hintergrundsänger („Ode To The Sun“) kaum auffallen, wenn sie den roten Faden komplettieren. Zu dem roten Faden gehört aber auch leider mal wieder ein fast omnipräsenter Vocoder. Den hab ich nie so wenig auf „Akroasis“ gebraucht, wie direkt beim Einstieg in „Sermon Of The Seven Suns“; beim Stampfer „The Monist“ konnte ich mich irgendwann gerade so noch damit anfreunden, aber der Song hat es auch in sich: neben „Ode To The Sun“ ist das der herausragende Titel auf diesem Album. Darin kommt einfach wundervoll zum Ausdruck, weshalb OBSCURA eine Ausnahmestellung unter sogenannten Technical Death Metal Bands einnehmen. Sie verlieren sich nie in der Frickelei und trotz all ihrer Liebe zur Komplexität haben sie immer auch noch Liebe für die Simplizität. Das wiegt Song um Song auf. Verwirrt mal ein kontrapunktisch gespielter Abschnitt, dann wird das wieder aufgelockert, indem der Riff runtergebrochen wird und ein eingängiger Refrain einsetzt. Nur über die volle Strecke muss sich der ein oder andere Track mal selbst anschauen. Das Ungetüm „Weltseele“ ist nicht nur aufgrund seiner Dauer (15 Minuten) schwere Kost. Spätestens da verlagert sich das Augenmerk zusehends von Unterhaltungsmusik hin zu ernster Musik und das macht den Hörgenuss manchmal ein wenig zu fordernd, um noch purer Genuss zu sein.
Doch das ist Meckern auf hohem Niveau, denn schön ist der Song allemal und kann die Spannung am Ende hin gut zum Höhepunkt führen, bevor mit „The Origin Of Primal Expression“ dieser kosmische Soundtrack abgeschlossen wird. Jede Schwingung der Saiten, jede Vibration der Trommelfelle ist hier Absicht und reizt das Gesamtkonzept aus, zumindest bis zum nächsten Album.
Mit Rafael Trujillo (ausgebildeter Berufsgitarrist) und Sebastian Lanser (Drummer bei PANZERBALLETT) klänge jeder Satz doof, der versucht von einem ebenbürtigen Ersatz zu schwafeln. Die kompositorische Güte und technische Umsetzung kratzt an Perfektion. Fretless Basser Linus Klausenitzer hat schon 2011 von Herrn Thesseling übernommen und sich sozusagen längst eingespielt. Worauf es bei diesem Album wirklich ankam, ist nicht an die übermäßig guten Vorgänger anzuknüpfen oder den oft ins Feld geführten Genre-Vorreitern CYNIC und DEATH gleichzukommen. OBSCURA hat einen sehr distinkten Sound, der sich durch eine Gratwanderung zwischen Progressive, Melodic, Death auszeichnet, was schon zu übertriebenen Genrebezeichnungen geführt hat. Jedenfalls zeigte sich OBSCURA stets von einer sehr flexiblen und eigenständigen Seite. Konnte man also diesen charakteristischen Stil weiter reifen lassen? Der Druck von außen scheint zumindest da zu sein bei der Frage, ob man sich erneut von anderen guten Bands abheben kann. Eine merkliche Entwicklung zeigt sich beim Gesang, der diesmal alle Register zieht: Mit Growls und Schuldineresken Screams kennt man sich ja schon aus. Doch auch gesprochene Vocals und ein harmonischer Gesang fügen sich nahtlos in das Klangbild und geben dem Album Tiefe.
Kurzum ist es OBSCURA abermals gelungen, progressives Spiel mit schönen, einfach klingenden Melodien zu verbinden. Das funktioniert so harmonisch, dass einem halbe Streichorchester („Weltseele“) oder Hintergrundsänger („Ode To The Sun“) kaum auffallen, wenn sie den roten Faden komplettieren. Zu dem roten Faden gehört aber auch leider mal wieder ein fast omnipräsenter Vocoder. Den hab ich nie so wenig auf „Akroasis“ gebraucht, wie direkt beim Einstieg in „Sermon Of The Seven Suns“; beim Stampfer „The Monist“ konnte ich mich irgendwann gerade so noch damit anfreunden, aber der Song hat es auch in sich: neben „Ode To The Sun“ ist das der herausragende Titel auf diesem Album. Darin kommt einfach wundervoll zum Ausdruck, weshalb OBSCURA eine Ausnahmestellung unter sogenannten Technical Death Metal Bands einnehmen. Sie verlieren sich nie in der Frickelei und trotz all ihrer Liebe zur Komplexität haben sie immer auch noch Liebe für die Simplizität. Das wiegt Song um Song auf. Verwirrt mal ein kontrapunktisch gespielter Abschnitt, dann wird das wieder aufgelockert, indem der Riff runtergebrochen wird und ein eingängiger Refrain einsetzt. Nur über die volle Strecke muss sich der ein oder andere Track mal selbst anschauen. Das Ungetüm „Weltseele“ ist nicht nur aufgrund seiner Dauer (15 Minuten) schwere Kost. Spätestens da verlagert sich das Augenmerk zusehends von Unterhaltungsmusik hin zu ernster Musik und das macht den Hörgenuss manchmal ein wenig zu fordernd, um noch purer Genuss zu sein.
Doch das ist Meckern auf hohem Niveau, denn schön ist der Song allemal und kann die Spannung am Ende hin gut zum Höhepunkt führen, bevor mit „The Origin Of Primal Expression“ dieser kosmische Soundtrack abgeschlossen wird. Jede Schwingung der Saiten, jede Vibration der Trommelfelle ist hier Absicht und reizt das Gesamtkonzept aus, zumindest bis zum nächsten Album.
Im Fadenkreuz
Tim Serwatka [tse]
Experte für Alternatiefgekühltes und toxische Progtails
Andreas Krause [ak]
Experte für Schwarzwurzeleintopf mit Trauerklößen
Matthias Bock [mbo]
Experte für monolithische Rythmusstampfer ohne Melodie
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.