Obscura - Retribution (Re-Release)
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Humankind
2. Nothing
3. Unhinged
4. None Shall Be Spared
5. Alone
6. Hymn to a Nocturnal Visitor
7. Intoxicated
8. Exit Life
9. Sentiment
10. Sweet Silence
11. Lack of Comprehension (Death Cover)
12. Synthetically Revived (Suffocation Cover)
13. God of Emptiness (Morbid Angel Cover)
Die Bloodchamber meint:
Mit „Cosmogenesis“ gelang es OBSCURA im vergangenen Jahr, die Death Metal-Herzen im Sturm zu erobern. Wo das Auge hinreichte, wurden Höchstnoten gezückt und das absolut zurecht. Jetzt gibt es eine Wiederveröffentlichung ihres Debütalbums „Retribution“, inklusive neuem Cover Artwork und Bonus Tracks. Aufgenommen wurde es schon 2004, erst im August 2006 erschien es aber unter Vots Records auf dem Markt. Und jetzt steht die remasterte Version unter dem neuen Label in den Regalen. Viel hat sich seit der Aufnahme zu diesem Album getan – die Besetzung ist quasi vollständig ausgetauscht worden. Nur das verbliebene Gründungsmitglied Stefan Kummerer ist die einzige Konstante der Band.
Im Vergleich mit ihrem Meisterwerk „Cosmogenesis“ muss der Vorgänger kaum zurückstecken. Der wesentlich hörbare Unterschied ist natürlich der Bass, auf dem man mittlerweile mit dem Monster Jeroen-Paul Thesseling am 6-Saiter auftrumpfen kann. Die Songs wirken roher, aber nicht weniger durchdacht. Man brettert nämlich in sehr altmodischer Art los, die Melodiebögen sind aber nach wie vor fein ausgearbeitet und hauen einen in ihrer Form oft genug vom Hocker.
Viel tiefer beeindruckt von DEATH zeigt sich OBSCURA auf diesem Album; sind es auf „Cosmogenesis“ zwar deutlich raushörbare, aber doch viel detaillierter im Hintergrund verlaufende Ähnlichkeiten, könnte „Retribution“ beinahe ein spätes Nachfolgewerk von DEATH sein, das experimentell mit modernem Gefrickel umgeht. Da fällt das DEATH-Cover „Lack Of Comprehension“ kaum auf, wenn man den Song als Cover nicht sofort erkennt, so nahtlos fügt sich diese Version in die übrigen Kompositionen. Was nach dem Song schon deutlicher in eine andere Richtung geht, sind die beiden Bonus-Tracks, die für dieses Re-Release mit ins Paket geschnürt wurden. SUFFOCATION und MORBID ANGEL wird Ehre erwiesen, und allein schon der Gesang – hier tiefe Growls – hebt sich von den eigenen Songs ab. Viel höher und kreischender sind nämlich die Vocals sonst. Erinnert natürlich wieder ganz stark an Chuck.
Nah an der amerikanischen alten Schule – so könnte man dieses Debütalbum beschreiben. Technisch noch um einiges ausgefeilter ist OBSCURA in der aktuellen Besetzung jetzt, und die Einflüsse der ehemaligen NECROPHAGIST-Mitglieder kommen doch zum Tragen.
Zum Dahinschmelzen sind viele der Riffs – schon der Opener dient dafür als schlagkräftiges Argument – schnell und präzise, dieser Song ist sozusagen Brutal Death Metal, der zusätzlich noch mit Eingängigkeit ausgestattet wurde. Das ist ganz hohe Kunst, denn genau diese Fähigkeit hebt OBSCURA von anderen Genrevertretern ab. Viele Songs weisen eine Grundstruktur wie ein DEATH Lied auf, werden später aber total verrückt, und die Grenzen zwischen Früh- und Spätwerk von Chuck Schuldiner verschwimmen. Jeder Song bietet aufs Neue gute Ideen und makelloses Songwriting.
Jetzt mag man sich denken, diese Rezension klingt so, als wäre das Album ein reiner DEATH-Abklatsch. Das ist natürlich absolut nicht so. Alleine schon die Leistung, das Niveau auf eben das Level dieser Band zu hieven, wäre beachtlich. Als Inspirationsquelle verwendet – mit diesem Ausdruck könnte sich der Rezensent durchaus anfreunden. OBSCURA macht aus Death Metal Kunstmusik – und damit sind beide Alben gemeint. Aber so erfrischend anders sind sie, dass man sich auf ihr nächstes schon mal freuen kann wie ein Schnitzel, sollte der Einfallsreichtum weiterhin so gigantisch bleiben.
Wer die damalige Veröffentlichung des Albums schon hat, der muss natürlich selbst entscheiden, ob das Remastering und die beiden Bonustracks eine neuerliche Investition wert sind. Für wen das nicht zutrifft, dem kann ich eine Anschaffung nur empfehlen; immerhin ist kaum jemand an „Cosmogenesis“ vorbeigekommen und mit der Neuveröffentlichung ist nun die Zeit da, auch das Erstlingswerk zu bestaunen.
Im Vergleich mit ihrem Meisterwerk „Cosmogenesis“ muss der Vorgänger kaum zurückstecken. Der wesentlich hörbare Unterschied ist natürlich der Bass, auf dem man mittlerweile mit dem Monster Jeroen-Paul Thesseling am 6-Saiter auftrumpfen kann. Die Songs wirken roher, aber nicht weniger durchdacht. Man brettert nämlich in sehr altmodischer Art los, die Melodiebögen sind aber nach wie vor fein ausgearbeitet und hauen einen in ihrer Form oft genug vom Hocker.
Viel tiefer beeindruckt von DEATH zeigt sich OBSCURA auf diesem Album; sind es auf „Cosmogenesis“ zwar deutlich raushörbare, aber doch viel detaillierter im Hintergrund verlaufende Ähnlichkeiten, könnte „Retribution“ beinahe ein spätes Nachfolgewerk von DEATH sein, das experimentell mit modernem Gefrickel umgeht. Da fällt das DEATH-Cover „Lack Of Comprehension“ kaum auf, wenn man den Song als Cover nicht sofort erkennt, so nahtlos fügt sich diese Version in die übrigen Kompositionen. Was nach dem Song schon deutlicher in eine andere Richtung geht, sind die beiden Bonus-Tracks, die für dieses Re-Release mit ins Paket geschnürt wurden. SUFFOCATION und MORBID ANGEL wird Ehre erwiesen, und allein schon der Gesang – hier tiefe Growls – hebt sich von den eigenen Songs ab. Viel höher und kreischender sind nämlich die Vocals sonst. Erinnert natürlich wieder ganz stark an Chuck.
Nah an der amerikanischen alten Schule – so könnte man dieses Debütalbum beschreiben. Technisch noch um einiges ausgefeilter ist OBSCURA in der aktuellen Besetzung jetzt, und die Einflüsse der ehemaligen NECROPHAGIST-Mitglieder kommen doch zum Tragen.
Zum Dahinschmelzen sind viele der Riffs – schon der Opener dient dafür als schlagkräftiges Argument – schnell und präzise, dieser Song ist sozusagen Brutal Death Metal, der zusätzlich noch mit Eingängigkeit ausgestattet wurde. Das ist ganz hohe Kunst, denn genau diese Fähigkeit hebt OBSCURA von anderen Genrevertretern ab. Viele Songs weisen eine Grundstruktur wie ein DEATH Lied auf, werden später aber total verrückt, und die Grenzen zwischen Früh- und Spätwerk von Chuck Schuldiner verschwimmen. Jeder Song bietet aufs Neue gute Ideen und makelloses Songwriting.
Jetzt mag man sich denken, diese Rezension klingt so, als wäre das Album ein reiner DEATH-Abklatsch. Das ist natürlich absolut nicht so. Alleine schon die Leistung, das Niveau auf eben das Level dieser Band zu hieven, wäre beachtlich. Als Inspirationsquelle verwendet – mit diesem Ausdruck könnte sich der Rezensent durchaus anfreunden. OBSCURA macht aus Death Metal Kunstmusik – und damit sind beide Alben gemeint. Aber so erfrischend anders sind sie, dass man sich auf ihr nächstes schon mal freuen kann wie ein Schnitzel, sollte der Einfallsreichtum weiterhin so gigantisch bleiben.
Wer die damalige Veröffentlichung des Albums schon hat, der muss natürlich selbst entscheiden, ob das Remastering und die beiden Bonustracks eine neuerliche Investition wert sind. Für wen das nicht zutrifft, dem kann ich eine Anschaffung nur empfehlen; immerhin ist kaum jemand an „Cosmogenesis“ vorbeigekommen und mit der Neuveröffentlichung ist nun die Zeit da, auch das Erstlingswerk zu bestaunen.