Sólstafir - Köld
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. 78 days in the desert
2. Köld
3. Pale rider
4. She destroys again
5. Necrologue
6. World void of souls
7. Love is the devil (and I am in love)
8. Goddess of the ages
Die Bloodchamber meint:
Eigentlich schrecken mich Alben mit einem „ö“ im Titel schon frühzeitig ab. Entweder verbirgt sich hinter so etwas taperauschender Black Metal oder eine sächsische Folk Band. SÓLSTAFIR sind glücklicherweise anders. Die Isländer sprengen mit ihrer Musik jeglichen Schubladisierungsversuch, sie halten sich nicht an Genrekonventionen oder irgendwelche Trends, sondern stellen Gefühle in den Mittelpunkt, die man in dieser Form nur sehr selten in auditiver Form vermittelt bekommt. Töne werden zu Bildern, zu kargen Landschaften, zu purer Einsamkeit und Dunkelheit. Es ist als hätte man Goethes „Willkommen und Abschied“ in Noten verpackt. Vier Jahre nach dem umwerfenden „Masterpiece of Bitterness“ ereilt uns mit „Köld“ die nächste Seelenwanderung und es ist jedem selbst überlassen, wie er diese Reise empfindet – vielleicht ist das das Einzigartige an SÓLSTAFIR.
Auch wenn „Köld“ in sich ein losgelöstes, homogenes Gesamtbild ergibt, sei ein kurzer Vergleich zum Vorgänger gewagt. Vor allem bei der Produktion hat sich einiges getan, denn statt einer einsamen Fischerhütte, hat man nun ein professionelles Studio erobert, das für klareren noch kälteren Sound sorgt, dabei aber ein wenig Charme eingebüßt hat. Die Grundstimmung ist insgesamt etwas offener und freier, hat etwas an Wucht verloren, dafür aber an Intensität zugenommen. Tryggvason singt beispielsweise nicht mehr ganz so rau, zeigt sich sehr variabel und offenbart auch einen dezenten Grunge-Einschlag. Bei „78 Days in a Desert“ kann er sein Talent hingegen noch nicht unter Beweis stellen, denn der über 8 Minuten lange Opener kommt als Instrumental daher und klingt tatsächlich wie eine Reise durch die Natur Islands, der aufgehenden Sonne entgegen. Verblüffend, dass die Band teilweise scheinbar überhaupt nichts tut, Centerriffs über Minuten wiederholt und dennoch nie Langweilig wird. Das sehr traurige und natürlich bitterkalte „Köld“ zeigt sich hingegen recht abwechslungsreich und zieht auch des Öfteren das Tempo an, wobei Tryggvasons Gesang hier und da etwas zerfahren klingt. Eine Ausnahme, die sich glücklicherweise nicht wiederholt auf dem Album.
„Pale Rider“ entpuppt sich für mich als das Highlight der CD. Geradezu hypnotisch steigert sich der Song mit jeder Sekunde zu einem mitreißenden Abenteuer, das einfach nur in den Sessel drückt. Ohne Witz: das Teil ist mit das Atemberaubendste was ich in den letzten Jahren gehört habe. Auch „She Destroys Again“ weiß zu gefallen, wenngleich es für SÓLSTAFIR Verhältnisse dank toller Rhythmik geradezu leicht ins Ohr geht. Das komplette Gegenteil ist „World Void of Souls“, das wohl endgültig dem “kommerziellen Selbstmord“ gleich kommt und über 8 Minuten lang nur fast droneartig seine Pfade zieht. Brummen, ein gesprochener Text und ein Traumfänger plus dezente Hintergrundmelodie – mehr nicht. Das Ganze ist zugegebenermaßen recht grenzwertig, wer sich darauf einlässt, wird allerdings am Ende des Titels überrascht werden.
Trotz der northcraftschen Ausmaße dieses Reviews kann man diesem trendfreien, schwerverdaulichen Brocken kaum mit Worten gerecht werden. Musikalische Referenzen gibt es so gut wie keine. SÓLSTAFIR klingen einfach wie SÓLSTAFIR. Wer sich gerne mittels Musik in verträumte Klanglandschaften versetzen lässt und einen aufgeschlossenen Geschmack hat, wird von „Köld“ begeistert sein. Für melancholisch-eruptive Gesellen, einsame Streiter und die Goethes unter den Metallern ein Meisterwerk, für viele da draußen aber auch sicher ein sperriger und langatmiger Gartenzwerg. Welche Bilder begleiten euch? Welche Reise erlebt ihr? Meisterwerk oder Gartenzwerg? Meine Entscheidung ist gefallen…
Auch wenn „Köld“ in sich ein losgelöstes, homogenes Gesamtbild ergibt, sei ein kurzer Vergleich zum Vorgänger gewagt. Vor allem bei der Produktion hat sich einiges getan, denn statt einer einsamen Fischerhütte, hat man nun ein professionelles Studio erobert, das für klareren noch kälteren Sound sorgt, dabei aber ein wenig Charme eingebüßt hat. Die Grundstimmung ist insgesamt etwas offener und freier, hat etwas an Wucht verloren, dafür aber an Intensität zugenommen. Tryggvason singt beispielsweise nicht mehr ganz so rau, zeigt sich sehr variabel und offenbart auch einen dezenten Grunge-Einschlag. Bei „78 Days in a Desert“ kann er sein Talent hingegen noch nicht unter Beweis stellen, denn der über 8 Minuten lange Opener kommt als Instrumental daher und klingt tatsächlich wie eine Reise durch die Natur Islands, der aufgehenden Sonne entgegen. Verblüffend, dass die Band teilweise scheinbar überhaupt nichts tut, Centerriffs über Minuten wiederholt und dennoch nie Langweilig wird. Das sehr traurige und natürlich bitterkalte „Köld“ zeigt sich hingegen recht abwechslungsreich und zieht auch des Öfteren das Tempo an, wobei Tryggvasons Gesang hier und da etwas zerfahren klingt. Eine Ausnahme, die sich glücklicherweise nicht wiederholt auf dem Album.
„Pale Rider“ entpuppt sich für mich als das Highlight der CD. Geradezu hypnotisch steigert sich der Song mit jeder Sekunde zu einem mitreißenden Abenteuer, das einfach nur in den Sessel drückt. Ohne Witz: das Teil ist mit das Atemberaubendste was ich in den letzten Jahren gehört habe. Auch „She Destroys Again“ weiß zu gefallen, wenngleich es für SÓLSTAFIR Verhältnisse dank toller Rhythmik geradezu leicht ins Ohr geht. Das komplette Gegenteil ist „World Void of Souls“, das wohl endgültig dem “kommerziellen Selbstmord“ gleich kommt und über 8 Minuten lang nur fast droneartig seine Pfade zieht. Brummen, ein gesprochener Text und ein Traumfänger plus dezente Hintergrundmelodie – mehr nicht. Das Ganze ist zugegebenermaßen recht grenzwertig, wer sich darauf einlässt, wird allerdings am Ende des Titels überrascht werden.
Trotz der northcraftschen Ausmaße dieses Reviews kann man diesem trendfreien, schwerverdaulichen Brocken kaum mit Worten gerecht werden. Musikalische Referenzen gibt es so gut wie keine. SÓLSTAFIR klingen einfach wie SÓLSTAFIR. Wer sich gerne mittels Musik in verträumte Klanglandschaften versetzen lässt und einen aufgeschlossenen Geschmack hat, wird von „Köld“ begeistert sein. Für melancholisch-eruptive Gesellen, einsame Streiter und die Goethes unter den Metallern ein Meisterwerk, für viele da draußen aber auch sicher ein sperriger und langatmiger Gartenzwerg. Welche Bilder begleiten euch? Welche Reise erlebt ihr? Meisterwerk oder Gartenzwerg? Meine Entscheidung ist gefallen…