Sólstafir - Masterpiece Of Bitterness

Sólstafir - Masterpiece Of Bitterness
Viking Metal
erschienen am 13.01.2006 bei Spikefarm Records
dauert 70:22 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. I Myself The Visonary Head
2. Nature Strutter
3. Bloodsoaked Velvet
4. Ghosts Of Light
5. Ljosfari
6. Ritual Of Fire
7. Nattfari

Die Bloodchamber meint:

Jetzt überlegen wir doch mal eben. Wer fällt uns denn ein, wenn wir an Musik aus Island denken? Richtig, Björk! Und dann? Da ist irgendwie nicht viel mehr. Was auch nicht sonderlich verwundern dürfte, da es ja nicht gerade vor Isländern auf der Welt wimmelt. Um aber eben diese Lücke zu schließen, gehen nun die vier Hörnerträger von Sólstafir an den Start. Im Gegensatz zu Frau Gudmundsdottir haben die sich aber eher auf die Viking-Schiene verlegt, als auf avantgardistische Elektronikmusik.
Sólstafir bestehen zwar bereits seit 12 Jahren, haben aber erst jetzt, nach diversen Demos, ihren ersten Longplayer an den Start gebracht. Ist auf den Demos noch hauptsächlich in der Landessprache gesungen worden, so wurde auf "Masterpiece Of Bitterness“ der englischsprachige Anteil deutlich erhöht. Ich vermute mal den einen oder anderen Marketing-Strategen hinter dieser Maßnahme. Der Bandname lässt sich in etwa mit "Sonne, die durch dichte Wolken bricht“ übersetzen.
Von viel Sonne ist allerdings bei der Musik nicht viel zu merken. Die Kälte, die in Island über das Jahr gesehen vorherrscht, ist in jedem einzelnen Takt der Musik spürbar. Wer jetzt Kälte mit Härte in Verbindung bringt, den muss ich enttäuschen. In der Musik von Sólstafir sind recht häufig Goth-Element zu finden. Am ehesten ist der Stil wohl mit "Atmospheric Progressive Viking Metal“ zu umschreiben. Hört man sich den ersten Song des Albums "I Myself The Visonary Head“ an, wird man hier all das eben Angesprochene finden. Okay, das ist bei knapp 20 Minuten auch keine Kunst. Auffällig sind auch die langen Instrumentalpassagen in den Stücken, die immer wieder Tempo zu Gunsten der Atmosphäre aus dem Gefüge raus nehmen. Interessant finde ich auch den Sound des Albums, der auf mich ein wenig wie eine Jam-Session wirkt. Das meine ich jetzt aber auf keinen Fall negativ. Eher im Gegenteil. Man hat ständig den Eindruck, dass die Isländer genau wissen was sie tun und wann der andere etwas macht. So werden auch Sequenzen von teilweise 10-minütiger Riffwiederholung nie langweilig. Es benötigt schon eine Menge Mut so ein Songwriting an die Öffentlichkeit zu bringen, aber dass so etwas geht wird auf „Masterpiece Of Bitterness“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Man benötigt schon eine gewisse Offenheit, um einer CD wie dieser Zugang zu gewähren. Aber jeder , der sich für aufgeschlossen hält, wird mit einem Werk belohnt, dass so noch nicht auf den Markt gebracht wurde. Dass hier Vollblutmusiker am Werk sind steht außer Frage. Immer werden die Emotionen des Quartetts hörbar gemacht, so als ob sie versuchen würden mit ihrer Musik Bilder zu malen. Eine 70-minütige kulturelle Reise, auf der es immer etwas Neues zu entdecken gibt! Herausragend!
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