Die Wiederbelebung von ONSLAUGHT im Jahr 2005 ist offensichtlich nicht nur von viel „Power From Hell“ angetrieben worden, man will jetzt auch veröffentlichungstechnisch einige Lücken der Vergangenheit schließen. Zuerst kam 2007 mit „Killing Peace“ ein Album mit neuen Liedern, bevor eine Live DVD und eine Compilation alter EP's folgte. Jetzt legt man mit „Live Damnation“ noch ein Album nach, das den kompletten Auftritt der Band beim letztjährigen Damnation Fest in England wiedergibt.

Acht Lieder mit einer Gesamtspielzeit von gut 40 Minuten reichen nicht so ganz, um mit dem entfesselten Inferno bis zum 9. Kreis der Hölle vorzudringen, aber sie machen für jeden, der die Band seit der Re-Union noch nicht live gesehen hat, deutlich, dass noch eine Menge Energie in den alten Briten steckt, die sie auch auf der Bühne rüberbringen können. Der Sound klingt live und satt, selbst wenn die (unter Garantie vor allem bei den alten Gassenhauern) mitsingenden Horden wenig wahrnehmbar sind, was aber vielleicht auch daran liegt, dass der Auftritt mitnichten in Headlinerposition war und deshalb wahrscheinlich nicht die ganze Halle gegrölt hat.

Die Songauswahl sorgt mit vier Stücken vom Comebackalbum, dreien von „The Power“ und DEM Klassiker der Band, „Power From Hell“, durchweg für gute Unterhaltung, und mit „Destroyer Of Worlds“ und „Seeds Of Hate“ haben es immerhin zwei Lieder ins Set geschafft, die auf der DVD noch nicht zu sehen waren.

Wer sich einen Eindruck vom aktuellen Stand bei ONSLAUGHT verschaffen will, ist bei „Live Damnation“ an der richtigen Stelle und hat zukünftig eine gute Abwechslung auf langen, rasanten Autofahrten, wenn TESTAMENTs „Live In London“ durchgehört ist. Besitzer der „Live Polish Assault 2007“ DVD werden aber vermutlich nicht genug Mehrwert auf der CD finden, um sie sich zulegen zu müssen, auch wenn bis auf die kurze Spieldauer prinzipiell wenig auszusetzen ist an „Live Damnation“.