Onslaught - VI

Onslaught - VI
Thrash Metal
erschienen am 20.09.2013 bei AFM Records
dauert 39:26 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. A New World Order
2. Chaos Is King
3. Fuel For My Fire
4. Children Of The Sand
5. Slaughterize
6. 66'fucking'6
7. Cruci-Fiction
8. Dead Man Walking
9. Enemy Of My Enemy

Die Bloodchamber meint:

Die Regel, dass Großbritannien nie eine Hochburg des Thrash war, haben stets einige wenige Ausnahmen bestätigt. Wo heute EVILE oder SAVAGE MESSIAH versuchen, Eindruck zu hinterlassen, standen früher die inzwischen (aller Wahrscheinlichkeit nach dauerhaft) verblichenen SABBAT und stehen wieder die 2005 reanimierten ONSLAUGHT. Mit „VI“ erreichen sie nun auch im zweiten Lebenszyklus die Drei-Alben-Marke der ersten Zeit zwischen 1982 und 1991 und klingen dabei keinen Deut weniger energiegeladen als das ganze Jungvolk. Eher ist sogar das Gegenteil der Fall, denn dank ordentlich Teutonentreibstoff der Marken DESTRUCTION Ultimate und KREATOR A-Power bricht der ONSLAUGHT-Panzer 2013 brachial wie selten aus dem Unterholz.

Abgesehen von dem von orientalischen Untertönen begleiteten, mit ein wenig Drama ausgestatteten „Children Of The Sand“ geben ONSLAUGHT auf „VI“ dermaßen Vollgas, dass man sein Toupet gut festhalten muss, möchte man es nicht schon nach einer Minute im Rückspiegel lustig davon flattern sehen – schneller als „Chaos Is King“ war in diesem Jahr noch nicht viel. Es ist zwar fast schon nicht mehr feierlich, wie sehr man auf bzw. von dem Album mit Schlagworten zugetextet wird, andererseits passt es zu dem drückenden Feuersturm, dass die griffigen Refrains die Deutungshoheit an sich reißen, so dass man spätestens beim zweiten Durchlauf kurze Bangpausen einlegt, um lautstark „Killing is my aim in life!“ („Slaughterize“) oder „66’fuckin‘6“ in einer die Gesichtszüge entgleiten lassenden Lautstärke mitzubölken. Endgültig aus irgendwelchem Inferno-Einerlei hebt sich das Album heraus, weil ONSLAUGHT sich nicht auf dem ausgeübten Druck ausruhen, sondern mit Hilfe variierender dynamischer Muster die Spannung ebenso hoch halten wie den Druck, nicht nur im bereits erwähnten „66’fuckin‘6“, da ist es nur besonders auffällig.

Kein Holpern oder Poltern, stattdessen fettes Donnern auf allen Kanälen, bei dem die Gitarren wegen ihrem extrem satten Klang („Cruci-Fiction“) ganz knapp den Sieg gegen das gewaltig auffahrende Schlagzeug von Neumitglied Michael Hourihan (Ex-EXTREME NOISE TERROR) davontragen. Mit dieser Performance, die von der großartigen Gitarrenarbeit von Nige Rockett und Andy Rosser-Davies ebenso lebt wie von der exakt austarierten Präsenz von Frontmann Sy Keeler, übernehmen ONSLAUGHT in einem beileibe nicht schlechten Jahr die Genre-Pole Position. Ein Thrashtakel, das keinen Stein auf dem anderen lässt.
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