Rotting Christ - Aealo
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Aealo
2. Eon Aenaos
3. Demonon Vrosis
4. Noctis Era
5. Dub-sag-ta-ke
6. Fire Death And Fear
7. Nekron Lahes...
8. ...Pir Threontai
9. Thou Art Lord
10. Santa Muerte
11. Orders From The Dead (Diamanda Galas Cover)
Die Bloodchamber meint:
Es gibt mehrere gute Gründe dafür, dass die Rezension zu "AEALO" erst jetzt erscheint, aber der wichtigste ist wohl die ausgesprochene Sperrigkeit des Albums. Hatten sich die Griechen auf den letzten Scheiben immer mehr in Richtung gut gemachter Black Metal vorgetastet, so bietet der aktuelle Langspieler vor allem reichlich Unterholz, durch welches man sich zunächst einmal wühlen muss. Ob sich die Anstrengung lohnt, ist Gegenstand dieser Besprechung.
Einen groben Ansatzpunkt für die musikalische Ausrichtung liefert "Sanctus Diavolos", welches im neueren Oevre der Band so etwas wie die Quintessenz darstellt: Zu hochmelodischen, schnelleren Stücken gesellten sich vermehrt orchestrale Samples, die in stampfenderen Passagen durch martialische Akzente kontrastiert wurden. Exakt dieses Fundament wird auch auf "AEALO" aufgefahren, nun allerdings mit einem merklich erhöhten Fokus auf der rhythmischen Komponente. Fast alle Tracks leben von einem voluminös treibenden Galeeren-Beat, mal mit tribalistischen Anflügen, mal fast in Richtung Diktatur tendierend - "AEALO" ist von Anfang bis Ende Rhythmus und Druck, ist ganz Rüstung und zeigt nur selten verwundbare Momente.
Zweite wichtige Neuerung ist die folkloristische Schlagseite, die man vorher bereits angekündigt hatte: Zwar existieren auch weiterhin orchestrale Momente im Sound von ROTTING CHRIST, doch den Mammutanteil der nichtmetallischen Instrumentation teilt sich allerhand griechisches Brauchtum - von dudelsackähnlichen Pfeifen bis hin zu exotischen Saiteninstrumenten. In Verbindung mit urzeitlichen Gangshouts, den zwischen Morgen- und Abendland angesiedelten Klagegesängen, sowie der Diva Diamanda Galas (die zweifellos einige Augenbrauen raisen dürfte), entsteht so eine eindrucksvolle Vertonung der titelgebenden Endzeit. Kein moderner Overkill, kein Hightech-Feuersturm, sondern ein zutiefst archaischer und fassungsloser Blick in die Eingeweide der Vernichtung. Dem entsprechend klingen Abrissbirnen wie "Eon Aenaos", "Pir Threontai" oder das lichtlose "Noctis Era" dann auch nach Fellen und Knüppeln und Schlamm im Gesicht. Das hier ist die Ohnmacht im Angesicht der Göttlichkeit, ist unausweichliche Verzweiflung und Sparta jenseits der Donnerkuppel.
Trotz der im Text genannten Umstellungen bleibt "AEALO" dank des einwandfrei erkennbaren Bandsounds und der euphorischen Gesangsdarbietungen jederzeit erkennbar ROTTING CHRIST, nur eben weit gnadenloser als bisher. Es wirkt in seiner seltsam widerspenstigen Art bisweilen wie die späte Rache für eingängige Scheiben des Kalibers "Genesis" oder eben "Sanctus Diavolos", es zieht den Hörer magisch in seine düstere Welt und packt dann die große, grobe Keule aus. Dass die beiden weiteren Gäste Nemtheanga und Magus (NECROMANTIA) zu dieser archaischen Atmosphäre wie die Faust aufs Auge passen, sollte sich abschließend von selbst verstehen.
Ein Fazit zu ROTTING CHRISTs aktueller Scheibe ist alles andere als einfach, denn das insgesamt durchaus überzeugende Material erschließt sich dem Hörer nur unwillig. Wer ausschließlich mit den letzten Alben im Ohr sein Glück versucht, könnte daher unter Umständen eine veritable Enttäuschung erleben - die Scheibe will nicht zuletzt aufgrund der anfangs sperrigen Gesangsbeiträge erarbeitet werden.
Hat man diese Hürde jedoch einmal genommen, entschädigt "AEALO" mit einer einzigartigen Atmosphäre, die der aktuellen Ausrichtung der Griechen neue Facetten abgewinnt und dabei über weite Strecken höchst authentisch wirkt. Insofern sollten sich Begleiter der Formation ebenso angesprochen fühlen wie Freunde der etwas abseitigen Extremkultur. Aufgrund der leider vorhandenen Längen (auch das typisch für RC) und des überflüssigen Coversongs gibt es acht Punkte - für alles weitere bietet sich eine persönliche Verkostung an:
www.myspace.com/rottingchristabyss
Einen groben Ansatzpunkt für die musikalische Ausrichtung liefert "Sanctus Diavolos", welches im neueren Oevre der Band so etwas wie die Quintessenz darstellt: Zu hochmelodischen, schnelleren Stücken gesellten sich vermehrt orchestrale Samples, die in stampfenderen Passagen durch martialische Akzente kontrastiert wurden. Exakt dieses Fundament wird auch auf "AEALO" aufgefahren, nun allerdings mit einem merklich erhöhten Fokus auf der rhythmischen Komponente. Fast alle Tracks leben von einem voluminös treibenden Galeeren-Beat, mal mit tribalistischen Anflügen, mal fast in Richtung Diktatur tendierend - "AEALO" ist von Anfang bis Ende Rhythmus und Druck, ist ganz Rüstung und zeigt nur selten verwundbare Momente.
Zweite wichtige Neuerung ist die folkloristische Schlagseite, die man vorher bereits angekündigt hatte: Zwar existieren auch weiterhin orchestrale Momente im Sound von ROTTING CHRIST, doch den Mammutanteil der nichtmetallischen Instrumentation teilt sich allerhand griechisches Brauchtum - von dudelsackähnlichen Pfeifen bis hin zu exotischen Saiteninstrumenten. In Verbindung mit urzeitlichen Gangshouts, den zwischen Morgen- und Abendland angesiedelten Klagegesängen, sowie der Diva Diamanda Galas (die zweifellos einige Augenbrauen raisen dürfte), entsteht so eine eindrucksvolle Vertonung der titelgebenden Endzeit. Kein moderner Overkill, kein Hightech-Feuersturm, sondern ein zutiefst archaischer und fassungsloser Blick in die Eingeweide der Vernichtung. Dem entsprechend klingen Abrissbirnen wie "Eon Aenaos", "Pir Threontai" oder das lichtlose "Noctis Era" dann auch nach Fellen und Knüppeln und Schlamm im Gesicht. Das hier ist die Ohnmacht im Angesicht der Göttlichkeit, ist unausweichliche Verzweiflung und Sparta jenseits der Donnerkuppel.
Trotz der im Text genannten Umstellungen bleibt "AEALO" dank des einwandfrei erkennbaren Bandsounds und der euphorischen Gesangsdarbietungen jederzeit erkennbar ROTTING CHRIST, nur eben weit gnadenloser als bisher. Es wirkt in seiner seltsam widerspenstigen Art bisweilen wie die späte Rache für eingängige Scheiben des Kalibers "Genesis" oder eben "Sanctus Diavolos", es zieht den Hörer magisch in seine düstere Welt und packt dann die große, grobe Keule aus. Dass die beiden weiteren Gäste Nemtheanga und Magus (NECROMANTIA) zu dieser archaischen Atmosphäre wie die Faust aufs Auge passen, sollte sich abschließend von selbst verstehen.
Ein Fazit zu ROTTING CHRISTs aktueller Scheibe ist alles andere als einfach, denn das insgesamt durchaus überzeugende Material erschließt sich dem Hörer nur unwillig. Wer ausschließlich mit den letzten Alben im Ohr sein Glück versucht, könnte daher unter Umständen eine veritable Enttäuschung erleben - die Scheibe will nicht zuletzt aufgrund der anfangs sperrigen Gesangsbeiträge erarbeitet werden.
Hat man diese Hürde jedoch einmal genommen, entschädigt "AEALO" mit einer einzigartigen Atmosphäre, die der aktuellen Ausrichtung der Griechen neue Facetten abgewinnt und dabei über weite Strecken höchst authentisch wirkt. Insofern sollten sich Begleiter der Formation ebenso angesprochen fühlen wie Freunde der etwas abseitigen Extremkultur. Aufgrund der leider vorhandenen Längen (auch das typisch für RC) und des überflüssigen Coversongs gibt es acht Punkte - für alles weitere bietet sich eine persönliche Verkostung an:
www.myspace.com/rottingchristabyss