Rotting Christ - Sanctus Diavolos

Rotting Christ - Sanctus Diavolos
Melodic Black Metal
erschienen am 20.09.2004 bei Century Media
dauert 48:39 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Visions Of A Blind Order
2. Thy Wings Thy Horns Thy Sins
3. Athanati Este
4. Tyrannical
5. You My Cross
6. Sanctimonius
7. Serve In Heaven
8. Sahdes Of Evil
9. Doctrine
10. Sanctus Diavolos

Die Bloodchamber meint:

Ein klasse Album bringen ROTTING CHRIST mit "Sanctus Diavolos" zu Tage (oder zu Nacht...). Gleich zu Beginn legt der Opener "Visions Of A Blind Order" auf allerbeste Black Metal Art stürmisch und rasend los. Schon hier fallen die phantastischen, sicherlich bewusst leicht nach gregorianischen Chören klingenden Chorgesänge auf, welche zu sehr gut gewählten Zeitpunkten beste Abwechlsung zu dem rauen, typischen Black Metal Gesang bieten. Auch die hymnische Zwischenpassage mit schönem Gitarrensolo weiß zu überzeugen.
Das dämonische "Thy Wings Thy Horns Thy Sins" beginnt daraufhin mit rhythmischen, abgehackten und schweren Riffs, welche perfekt zuerst die chorale und dann die schwarzmetallische Stimme untermalen bevor das Ganze in einen hymnisch-dämonischen Sturm eindrucksvollen Schwarzmetalls mündet.
Mit griechischen Texten aufwartend legt dann der Brecher "Athanati Este" los, welcher zu Beginn mit dreschenden, tiefen und extrem schweren Staccato Riffs und schleppendem Schlagzeug mitreisst. Die auffallend tief angelegte Saitenfraktion und die Gitarrenmelodien zeigen in diesem Song, dass der Metal wie ihn ROTTING CHRIST spielen, sehr faccettenreich ist und weitaus mehr kennt als stumpfes Knüppeln und mehrminütiges eintöniges Gitarrengeschraddel. Mit Sounds und Instrumentalisierung in bester Industrial Metal Manier zeigt "Tyrannical" dann eine weitere Seite der vielseitigen Musik auf. Dass sogar wunderschöne Streichermelodien auf dem Werk einen Platz haben, zeigt eindrucksvoll das Zwischenstück "Sanctimonius" auf. Chöre, tiefer cleaner männlicher Gesang, mystische Sounds im Hintergrund und düster schöne Streicher schaffen eine tiefgründige Atmosphäre, bevor eine melancholische Leadgitarre auch den Letzten verzücken wird.
Das rhythmische, langsame "Serve In Heaven" kann wiederum mit klasse Riffs und Leadmelodien aufwarten.
Nach einem gezügelten Anfang stürzt der Refrain von "Shades Of Evil" bombastisch über uns herein, anschließend verwöhnen schwere, erhabene Riffs, dezente Leadmelodien und Chöre unser Ohr. Zäher Dark Black Metal frisst sich bei "Doctrine" in den Gehörgang, gegen Ende lässt eine Alptraumhafte Geräuschkulisse das Lied ausklingen.
Der Titelsong ist dann einer besonderen Erwähnung wert! "Sanctus Diavolos" stellt ein Musterbeispiel für Bombast und Epos dar. Schon der Beginn reisst einen mit: Zuerst nur hallende, erhabene Drums und Hintergrundgeräusche, eine tiefe Sprechpassage hinzu, bevor unterschiedliche Arten von Gesängen und später auch wiederum schöne Melodiephrasen eine sonderbar phantastische Geräuschkulisse erzeugen - beeindruckend. Doch das ist noch gar nichts, verglichen mit dem was mit Saitenfraktion und mal Schwarzmetallgesang, mal Chören über den Hörer hereinbricht, einfach genial!
Selten habe ich ein derart vielfältiges und dennoch homogenes Album gehört. Schade nur, dass "You My Cross" ein ziemlich nerviger Song ist. Die vielen unterschiedlichen Merkmale, welche von Black/Dark/schwerem Thrash über Heavy/Epic bis hin zu Industrial/Gothic Metal reichen, gehen eine düstere Symbiose erster Klasse ein. Das Ergebnis: Ein beeindruckendes, dunkles, schweres, bombastisches und atmosphärisches Stück Musik, welches die Düsterklangwelt sicher bereichern wird!
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