Cephalic Carnage - Misled By Certainty

Cephalic Carnage - Misled By Certainty
Death Metal / Grindcore
erschienen am 03.09.2010 bei Relapse Records
dauert 53:36 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Incorrigible Flame
2. Warbots A.M.
3. Abraxas Of Filth
4. Pure Horses
5. Cordyceps Humanis
6. Raped By An Orb
7. P.G.A.D.
8. Dimensional ModulationTransmogra
9. Ohrwurm
10. When I Arrive
11. Power And Force
12. A King And A Thief
13. Repangaea

Die Bloodchamber meint:

Für den Gewinn interessanter Klangwerke und die Überwindung musikalischer Beschränktheiten schadet es nie, gehörig einen an der Klatsche zu haben. Frei nach dem Motto „Klingt verwirrend, aber geil!“ frickeln und hacken sich CEPHALIC CARNAGE schon seit gefühlten Äonen durch die Deathmetal-Landschaft und sorgen bei den einen für große Fragezeichen im Kopf, bei den anderen für bewusstseinserweiternde Erfahrungen, ganz ohne Drogen.

Auch „Misled By Certainty“ ist wieder eine unheimliche Begegnung der besonderen Art, obwohl man hier im Vergleich zum Vorgänger „Xenosapien“ mehr auf die Bremse tritt, verstärkt im Midtempo meuchelt und die brutale Groove-Kettensäge schwingt. Einfach zu beschreiben ist das hier zelebrierte Riffgewitter nicht, da CEPHALIC CARNAGE auch auf ihrem neuen Output niemandem den Gefallen tun, leicht zu konsumierende Musik zu spielen. Sich durch dieses Sound-Labyrinth zu tasten, erfordert schon Geduld und Muse, scheinbar Unstrukturiertes in seiner Gesamtwirkung zu erfassen.

Breaks und Tempowechsel sind nicht so sehr ein Gestaltungslelement wie auf den vergangenen Alben. Oft dominiert das oben erwähnte schleppende Tempo die Songs. Natürlich entfaltet dieses auch noch mehr seine Wirkung durch den gezielten Einsatz hektischer Blast- und Frickelpassagen. Das Zelebrieren technischer Fertigkeiten steht hier genauso im Mittelpunkt wie das Präsentieren des Facettenreichtums, den Musik zwischen Deathmetal, Grindcore und jazzigen Abgedrehtheiten zu bieten hat. Abwechslung findet hier vor allem statt, wenn ruhig dahin treibende Passagen zu kurzer Entspannung verleiten, wenn Keyboardpassagen den Riffbombardement etwas Düster-Bombastisches verleihen oder auch, wenn sich Ausbrüche von wenigen Sekunden an epische Riffwalzen in Überlänge reihen.

Etwas schade ist, dass sich CEPHALIC CARNAGE sich scheinbar von ihrer besonderen Klatsche erholt haben. Wo „Xenosapien“ noch mit berauschender Hektik und Ungezähmtheit dominierte, sorgt das vorherrschende schleppende Tempo bei „Misled By Certainty“ zeitweise für leichte Ermüdungserscheinungen. Langweilig und gewöhnlich ist das hier Dargebotene deswegen noch lange nicht, die erfrischende Durchgeknalltheit und das kranke Geballer der Vorgängerscheibe boten aber durchaus Reizvolleres für Freunde anspruchsvollen Kraches.
-