Kampfar - Mare

Kampfar - Mare
Black Pagan Metal
erschienen am 25.03.2011 bei Napalm Records
dauert 45:20 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Mare
2. Ildstemmer
3. Huldreland
4. Bergtatt
5. Trolldomspakt
6. Volvevers
7. Blitzwitch
8. Nattgang
9. Altergang

Die Bloodchamber meint:

Wabernde Nebelschwaden umgaben KAMPFARs Werdegang, nachdem Gitarrist Thomas ausstieg, oder auch nach „Heimgang“. Doch Schluss mit den schlechten Wortspielen. Der Begriff „Wabernde Nebelschwaden“ trifft den neuesten und lang erwarteten Streich der renommierten Norweger-Truppe jedoch auf den Kopf.

Denn bereits das Eröffnungslied „Mare“ erinnert an ein straff vorangetriebenes Drachenboot, das mit brachialer Gewalt durch dicke Nebelwände bricht. Ohne Rücksicht auf Verluste. Rauer Gitarrensound, wuchtige Drums, aus dem Hintergrund agierende Keyboards – das ist Musik für Wikinger. Für mich als weniger mit der Diskografie der Band Vertrauten durchaus erstaunlich, dass sie mir bislang eher weniger aufgefallen sind durch ihre musikalische Güte. Doch scheint der Ruf der Nordmänner durchaus gerechtfertigt zu sein. Ohne jegliche Leadmelodie, ob auf der Gitarre oder der Stromorgel, erschaffen die momentan drei Herren eine Atmosphäre, wie sie angesichts der verwenden musikalischen Mittel in Verbindung mit dem aggressiven Sound kaum denkbar ist. „Mare“ bietet jedoch nicht nur wütende oder düstere Klänge. „Trolldomspakt“ zum Beispiel steigert sich schleppend und mit irgendwie versumpft klingenden Riffs in ein von heroischen Keyboard-Melodien dominiertes Outro hinein. Der Titelsong und gleichzeitig Opener beherbergt ebenfalls verträumte und dennoch schön traurig anmutende Gitarrenläufe, um letztendlich in dem Refrain des Songs seinen epischen Höhepunkt zu finden. Ein Lied, um heldenhafte Seeschlachten zu schlagen. Der vom Namen her eher weniger in das Album passende Titel „Blitzwitch“ hebt einen zeitweise gar auf völlig andere Sphären mit seinen hochmelodischen Riffabfolgen, die sich durch den gesamten Track ziehen.
Und so folgt Riffattacke auf Riffattacke und Melodie auf Melodie, bis das Album im vergleichsweise fixen und düsteren „Altergang“ sein Ende findet. Totalausfälle sucht man vergebens, bloß stechen „Huldreland“ und „Volvevers“ als eher belanglos heraus.

Dem Gesamtbild von „Mare“ tut dies allerdings keinen Abbruch. Davon abgesehen, dass jeder der schwarzen Musik zugeneigte Hörer in dieser Scheibe einen ständigen Begleiter für neblige Nächte bei Autofahrten finden wird, überzeugt das neuste Album der mittlerweile seit 17 Jahren musizierenden KAMPFAR auch diejenigen, die von jener Band zuvor eher weniger gehört haben. Wer sie noch nicht im Plattenschrank hat, dem ist's ans Herz gelegt, sich mal hereinzuhören in dieses neblige Meer aus verwässerten Keyboards und kalten Saitenschrammeleien.
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