Slipknot - Vol. 3: (The Subliminal Verses)

Slipknot - Vol. 3: (The Subliminal Verses)
Modern Metal
erschienen in 2004 bei Roadrunner Records
dauert 60:15 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Prelude 3.0
2. The Blister Exists
3. Three Nil
4. Duality
5. Opium Of The People
6. Circle
7. Welcome
8. Vermilion
9. Pulse Of The Maggots
10. Before I Forget
11. Vermilion Pt. 2
12. The Nameless
13. The Virus Of Life
14. Danger - Keep Away

Die Bloodchamber meint:

SLIPKNOT ist – das steht außer Frage – neben Limp Bizkit die Modern Metal Truppe, welche von den selbsternannten Gralshütern des „echten“ Metals am leidenschaftlichsten gehasst wird. Beim Image (mindestes vier der neun Maskenfuzzis sind komplett überflüssig) kann ich das durchaus nachvollziehen, bei der Musik der Band (mittlerweile) allerdings nicht mehr. Selbst der „true-ste“ Metaller wird zugeben müssen, daß sich SLIPKNOT stark gewandelt haben : war das Debüt noch eine Ansammlung möglichst lauter und irrer Geräusche, gab es auf dem Zweitwerk „Iowa“ schon stellenweise strukturierte Songs zu hören – mit z.B. „My Plague“ sogar einen richtig guten. Nun also liegt „Vol. 3“ vor, das die neun Chaoten auf einem guten, wenn auch steinigen Weg zeigt.

Positiv fällt als erstes Mal die fehlerfreie, wie immer knarztrockene Produktion von Oberguru Rick Rubin auf, die alle Instrumente ins rechte Licht rückt und so ganz nebenbei zeigt, daß die Typen richtig was auf dem Kasten haben und mehr als nur affig rumkaspern können. Speziell das unglaublich groovige Drumming von Joey Jordison schindet mächtig Eindruck, aber auch die brutal krachenden Gitarrenriffs- und Leads (man höre nur das saugeile Gefrickel in „Welcome“) sowie die enorm gereifte Stimme von Corey Taylor (der durch sein Nebenprojekt Stone Sour anscheinend endlich singen gelernt hat) drücken dem Album ihren Stempel auf und schenken dem skeptischen Hörer das eine oder andere „Aha“-Erlebnis.

Allerdings hat „Vol. 3“ nicht nur gute Technik, sondern auch eine Handvoll guter Songs zu bieten. Die erste Single „Duality“ ist ein Kracher vor dem Herren, und mit „Opium Of The Peolpe“, „Before I Forget“ und „Pulse Of The Maggots“ hat die Band drei weitere kompakte Granaten in der Hinterhand, die den Erfolg dieses Songs wiederholen könnten, da auch sie mit dynamischen Strophen und wunderbar eingängigen Refrains gesegnet sind. Dazu gesellen sich die drei Aggro Stücke „The Blister Exists“, „Three Nil“ und „The Nameless“ (die man am ehesten noch mit den alten SLIPKNOT Sachen vergleichen kann), welche zwar ohne großes kommerzielles Potential ausgestattet sind, dafür aber konsequent und kompromisslos in den Allerwertesten treten sowie die beiden – man höre und staune – gut gemachten Balladen (!) „Circle“ und „Vermilion Pt. 2“, bei denen die Psychobande keine Angst vor leisen, zarten Tönen und echten Emotionen zeigt und richtig angenehmen Stoff abliefert.

Der Rest des Albums – und damit kommen wir zum berüchtigten Haken – kann allerdings mit erwähnten Stücken keineswegs mithalten. SLIPKNOT werden zwar im Songwriting kontinuierlich besser, können aber immer noch nicht über eine ganze – hier zugegebenermaßen recht lange – Albumdistanz ein hohes Niveau halten. „Prelude 3.0“, „The Virus Of Life“ und „Danger – Keep Away“ sind einfach nur furchtbar uninspirierte, stinklangweilige Gräuschkollagen ohne jeden Wert und gehen höchstgradig auf den Sack, während die verbleibenden Stücke „Welcome“ und „Vermilion“ „nur“ unspektakulär und durchschnittlich sind.

Daher gibt’s hier auch nur 7,5 Punkte von mir, aber die Freaks sind definitiv auf dem richtigen Weg. Beim nächsten Mal noch mehr gute Songs abliefern und das Sicko-Gepose einmotten - dann dürfte auch die „Ich hasse alles was modern ist“-Fraktion kaum noch Angriffsfläche haben. Weiter so !
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