Primordial - Redemption At The Puritan's Hand

Primordial - Redemption At The Puritan's Hand
Epic Pagan Metal
erschienen am 22.04.2011 bei Metal Blade Records
dauert 63:57 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. No Grave Deep Enough
2. Lain With The Wolf
3. Bloodied Yet Unbowed
4. Gods Old Snake
5. The Mouth Of Judas
6. The Black Hundred
7. The Puritan's Hand
8. Death Of The Gods

Die Bloodchamber meint:

In der Metalszene des 21. Jahrhunderts gehören PRIMORDIAL zu den wenigen Bands, die eine vollkommen eigenständige Kategorie bilden. Sie sind als Band zu jung, um sich mit den Lorbeeren der Stilbegründung schmücken zu können, wie es heute immer noch viele alte Hasen tun, deren letzte künstlerische Großtat gut und gerne 20 Jahre zurück liegt. Als sie begonnen haben Metal zu spielen, gab es die Szene schon einige Jahre und man merkt ihren frühen Werken definitiv an, dass sie durch das Anknüpfen an Vorbilder recht genau wussten, bei welcher Musik sie mitspielen wollten. Doch im Laufe der Entwicklung dieser Band geschah das Bemerkenswerte: Sie haben langsam aber sicher die ausgetretenen Pfade verlassen, die sich Black Metal oder Pagan Metal schimpfen und haben zu sich selbst gefunden. Und so ist etwas entstanden, das sich einfachen Vergleichen entzieht. PRIMORDIAL sind einfach PRIMORDIAL und man muss sie gehört haben, um zu wissen, was das Magische an dieser Band ist. Im Laufe dieser langen Reise zu sich selbst haben auch ihre Releases an Qualität zugelegt und seit "The Gathering Wilderness" haben sie letztlich nur noch Ausnahmewerke veröffentlicht. Und da bildet auch "Redemption at the Puritan's Hand" keine Ausnahme.

Sie knüpfen erwartungsgemäß genau da an, wo sie bei "To the Nameless Dead" aufgehört haben. Der Sound hat sich nicht sonderlich verändert, vielleicht ist die Produktion noch ein wenig dicker geworden, doch ist das nicht das Entscheidende an diesem Album. Schon der Einstieg fällt jedem Hörer, der etwas mit den früheren Alben anfangen konnte, leicht. "No Grave Deep Enough" ist ein Opener, wie man ihn sich nur wünschen kann. PRIMORDIAL haben mit diesem Song wieder eine große Hymne geschaffen, die sich nahtlos in die Tradition von Songs wie "Empire Falls" oder "Song of the Tomb" einreiht. Das Stück überzeugt nicht nur durch Eingängigkeit, sondern auch durch einen gesunde Portion Härte, besonders die vermehrt eingesetzten Screams von Alan 'Nemtheanga' Averill setzen Akzente, die spontan zu begeistern wissen.

Das hohe energetische Potenzial des Openers wird aber nicht durchgängig gehalten, schon die unmittelbar folgenden Stücke bewegen sich in weitgehend gemäßigteren Tempobereichen, vermögen es aber ebenso große Emotionen zu transportieren. Das vorab als Hörprobe veröffentlichte "Bloodied Yet Unbowed" mit seinem ergreifenden Chorus und dem anschließenden rasenden Ausbruch spielt ebenso in einer Liga, die PRIMORDIAL scheinbar für sich selbst begründet haben und in der sie auch nur noch gegen sich selbst antreten. Doch auch die ruhigen Momente, die mit "The Coffin Ships" vom vorletzten Album einen unweigerlichen Höhepunkt jedes Live-Sets darstellen, werden hier wieder bedient. "The Mouth of Judas" verfolgt dramaturgisch eine ähnliche Richtung wie der erwähnte Song und geht ebenso unter die Haut.

Auf "Redemption at the Puritan's Hand" machen PRIMORDIAL insgesamt das, was sie einfach am besten machen. Sie sind sie selbst. Was so banal und abgedroschen klingt, ist jedoch wohl das eigentliche Ziel eines jeden Künstlers und dass diese Band hier etwas Großes vollbringt, merkt man an jeder Ecke. Das Songwriting ist absolut sicher, aus jedem Takt atmet der Geist, der diese Band ausmacht. Und die unvergleichliche Stimme von Alan 'Nemtheanga' ist wie immer so voller Leidenschaft und Gegenwärtigkeit, wie es wohl nur einem Menschen möglich ist, der eine tiefe innere Beziehung zu dem hat, was er zum Besten gibt.

All diejenigen, die bislang auch nur im Ansatz etwas mit dem Schaffen der Iren anzufangen wussten, sollten blind zugreifen. Wer dieser Band noch keine Chance gegeben hat, sollte es schleunigst tun, denn dieses Album verfügt über mehr gute Momente als dutzende der Veröffentlichungen der letzten Monate zusammen. Und nach diesen Ausführungen erübrigt sich die Frage nach einer Punktwertung ja wohl von selbst: Höchstnote!
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