Vallenfyre - A Fragile King

Vallenfyre - A Fragile King
Death Doom Metal
erschienen am 28.10.2011 bei Century Media
dauert 41:48 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. All Will Suffer
2. Desecration
3. Ravenous Whore
4. Cathedrals of Dread
5. As the World Collapses
6. A Thousand Martyrs
7. Seeds
8. Humanity Wept
9. My Black Siberia
10. The Divine Have Fled
11. The Grim Irony

Die Bloodchamber meint:

"A Fragile King" ist ein Album mit Geschichte. Und das ist eine Geschichte, die man erzählen muss, um wirklich schätzen zu können, womit man es hier zu tun hat. Denn beim ersten Blick scheint VALLENFYRE nur eine weitere All-Star-Band zu sein, die sich mit einem recht retro-orientierten Sound profilieren will. Diese Sichtweise wäre allerdings eine zutiefst ungerechte Verkürzung dessen, was man bei genauerer Betrachtung vorfindet. Wir haben es hier mit einer bunten Mischung von Musikern zu tun, die sonst ihren Dienst bei Größen wie PARADISE LOST, MY DYING BRIDE oder AT THE GATES versehen, doch das Herz dieser Band ist Gregor Mackintosh, Lead-Gitarrist von PARADISE LOST und "A Fragile King" ist letztlich sein Album. Schließlich ist die Geschichte dahinter seine Geschichte.

Vielleicht sollten wir es aber auch die Geschichte seines Vaters nennen, eines Mannes, an den ihn eine innige Beziehung knüpfte. Des Vaters, der die Jungs von PARADISE LOST zu ihren ersten Gigs fuhr, weil noch keiner von ihnen einen Führerschein hatte. Und genau dieser Vater ist 2009 an Krebs gestorben. Gregor war voller Hoffnung auf dessen Genesung auf Tour, als er die Nachricht von der Verschlimmerung der Krankheit bekam und reiste heim. Dort erlebte er dann die letzten Wochen des Sterbens seines Vaters noch mit. Und "A Fragile King" ist die Auseinandersetzung eines trauernden Sohnes mit der Krankheit und dem Tod des Vaters. Schließlich brauchten all die Gefühle, die dieser Verlust auslöste, ein Ventil und dies sollte persönlicher sein als das alltägliche Schaffen. Er begann Songs zu schreiben, die ihn in seine Vergangenheit führten und näherte sich damit auch stilistisch eben diesen Zeiten an. Als das Ganze wuchs, wurde klar, dass es mehr werden musste als bloße Selbsttherapie, und so wurden ein paar Freunde ins Boot geholt und das endgültige Ergebnis gibt es inzwischen zu hören.

Was den Sound von VALLENFYRE angeht, führt der Weg zurück in die Dekadenwende um 1990. Große Paten waren offenkundig schwedische Bands wie GRAVE oder DISMEMBER, deren Einflüsse man an jeder Ecke heraushören kann. Doch steckt noch eine Portion mehr an Gefühl in diesem Album. Der oldschoolige Death Metal ist immer wieder gespickt mit doomigen Passagen, mit "Seeds" und "The Grim Irony" finden sich sogar zwei reinrassige und unheimlich starke Death Doom-Nummern. Durchweg präsentieren uns VALLENFYRE richtig gutes Material, wobei schon einige Stücke ein wenig mehr bieten als andere. Immer dort, wo das Tempo deutlich nach oben gefahren wird, sinkt ein wenig die Spannung und verdünnisiert sich das wirklich Interessante an dieser Band. Glücklicherweise ist dies nicht häufig der Fall, finden wir doch zum großen Teil eher midtempolastige und leicht groovige Nummern vor, die nichtsdestotrotz durchgängige Finsternis und Beklemmung ausstrahlen.

Weiß man um die Geschichte des Albums, erschließen sich viele Momente in einer vollkommen anderen Art und Weise. Trotzdem schaffen es VALLENFYRE ganz unabhängig davon ein richtig starkes und frisch klingendes Album zu veröffentlichen, auf dem sich letztlich keine neue Zutat befindet. Für alle Freunde des traditionellen Death Metal schwedischer Machart, die auch den langsameren Klängen nicht abhold sind, stellt "A Fragile King" einen ganz klaren Geheimtipp dar.
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