The Foreshadowing - Second World

The Foreshadowing - Second World
Gothic Doom Metal
erschienen am 20.04.2012 bei Cyclone Empire
dauert 56:22 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Havoc
2. Outcast
3. The Forsaken Son
4. Second World
5. Aftermaths
6. Ground Zero
7. Reverie Is A Tyrant
8. Colonies
9. Noli Timere
10. Friends Of Pain

Die Bloodchamber meint:

Vor einigen Jahren sind THE FORESHADOWING scheinbar aus dem Nichts gekommen und haben mit ihrem Debut "Days of Nothing" einen Erfolg für sich verbuchen dürfen, der ihnen mehr als nur Respekt für einen gelungenen Erstling eingebracht hatte. Mit dieser Scheibe sind die Italiener zu einem der Hoffnungsträger in Sachen melancholischer Metal überhaupt geworden. Ihr Sound, der genau an der Schnittstelle von Doom und Gothic Metal zu verorten ist, kennzeichnet sich dadurch, dass sie genau die Stärken des jeweiligen Genres nutzen und die Fettnäpfchen dabei außen vor lassen. Getragen und unendlich schön, ohne dabei überbordend kitschig zu werden, so präsentierten sie sich. Der Zweitling "Oionos" knüpfte daran an, zeigte sich aber um einiges sperriger und die so unmittelbar zugänglichen Songs von "Days of Nothing" wurden durch Material ersetzt, das ein wenig mehr Einarbeitung benötigte. Nun liegt uns also seit einigen Tagen das berühmt-berüchtigte dritte "make a band or break a band"-Album mit dem Titel "Second World" vor und die Frage, wohin die Reise denn nun geht, steht im Raum.

Großartige Veränderungen oder gar Revolutionen sind im Kosmos von THE FORESHADOWING nach wie vor nicht vorgesehen. Den ureigenen Klang der Römer erkennt man ab dem ersten Riff, das sogleich von angenehmen Synthies untermalt wird. Und in dem Moment, in dem Marco Beneventos Gesang einsetzt, ist es um den Freund der ersten beiden Alben geschehen. Dieser Sänger ist eine der Ausnahmeerscheinungen in der heutigen Metalwelt schlechthin. Ein so begnadetes und samtenes Organ kann man sonst lange suchen und natürlich ist dieser Einfluss auf die Wirkung von THE FORESHADOWING auf keinen Fall zu unterschätzen.

So weit, so gut. Doch wie ist es um das Songmaterial bestellt? Auch hier erleben wir so manchen süßen Moment und einige Melodien, die zart wie Rosenblüten und geschmeidig wie seidene Tücher dahinperlen. Ein Song wie "Reverie is a Tyrant" versteht es einfach, die Herzen schmelzen zu lassen. Bei all diesen wenig maskulinen Attributen haben wir es aber immer noch mit Metal zu tun, also brachiale Gitarren, Riffs und Doublebass finden sich selbstverständlich auch. Es ist schwierig einzelne Songs herauszustellen, weil wirklich schwaches Material nicht zu finden ist und das Gesamtniveau konstant hoch ausfällt. Geschenkt, "Friends of Pain" ist eine komplett gitarrenfreie Nummer, die den Reigen dann auch beendet. Nichtsdestotrotz fügt sie sich atmosphärisch nahtlos in den Albenkontext ein.

Mein einziger Vorbehalt war zunächst, dass einem bei genauerer Kenntnis der ersten beiden Alben alles so vertraut erscheint. Es ist leicht, hier "Nichts Neues!" zu sagen, doch wenn man "Second World" ein wenig Zeit gönnt, sollte klar werden, dass suberbe Arbeit auch einfach nicht mehr verbessert oder geändert werden muss. Wobei der Eindruck bleibt, dass "Second World" insgesamt stärker ausgefallen ist als "Oionos". Nicht umsonst heißt es: "Never change a winning team!" Und genau so eines sind THE FORESHADOWING, die meiner bescheidenen Meinung nach zum Weltbesten gehören, das diese Nische der Metalwelt zu bieten hat. Wer sie noch nicht kennt, kauft sich das Album und rollt die Diskografie von hinten auf. Wer sie kennt, greift sowieso zu.
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