Devin Townsend Project - Epicloud

Devin Townsend Project - Epicloud
Ambient / Sonstiges
erschienen am 21.09.2012 bei InsideOut Music
dauert 50:01 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Effervescent!
2. True North
3. Lucky Animals
4. Liberation
5. Where We Belong
6. Save Our Now
7. Kingdom
8. Divine
9. Grace
10. More!
11. Lessons
12. Hold On
13. Angel

Die Bloodchamber meint:

“Epicloud” klingt, wie sein Cover aussieht: episch, farbenfroh, futuristisch, explosiv und ein bisschen kitschig. Wie bei allen TOWNSEND-Alben ist der gnadenlos überproduzierte Sound ein Gestaltungsmittel, das den Hörer in bombastische Klangwelten hüllt und hörbare Erhabenheit erzeugt. Entrückt von Genregrenzen und konventionellen Auffassungen von Unterhaltungsmusik streift es gelegentlich Metal-Elemente, fühlt sich aber mehr in riesigen Soundwänden und anspruchsvoller Popmusik zuhause. Devin vertont sein Gefühlsleben, das im Falle des aktuellen Werkes von positiven Emotionen dominiert scheint.

Auch wenn es “Epicloud” auf ein Gesamtkunstwerk anlegt, hat es doch einige herausstechende Songs: Nach dem gospeligen Intro “Effervescent!”, das auf den sakralen Grundton des Albums einstimmt, folgt mit “True North” eine zwischen spacigen Klängen und schleppenden Riffwänden schwebende Liebeserklärung. Das bereits vor Release durch die auf Video gebannten, geschmeidigen Tanzeinlagen DEVIN TOWNSENDs für Aufsehen sorgende “Lucky Animals” ist der ungewöhnlichste, aber auch spannendste Song des Albums. Während “Liberation” als energetischer Rocksong durchgeht, ist “Save Our Now” ein gut gemachter Pop-Ohrwurm, der auch bei normalen Radioprogramm nicht sonderlich auffallen dürfte.

“Kingdom” rüttelt dann kräftig aus dem geschmeidigen Poptraum. Hier findet Devin zu seinen metallischen Wurzeln. Gekrönt von der charakteristischen Stimme des Meisters verführt dieser Song zu wahren Höhenflügen. “Grace” geleitet mit weiblichem Gesang sanft in den Song, bevor die von epischen Chören überzogenen Gitarrenwänden über einen hereinbrechen. Der im Intro angestimmte Gospel taucht auch nach dem in himmlischen Sphären schwebenden “Angel” wieder auf und verleiht “Epicloud” endgültig den Charakter eines langen musikalischen Gebets.

DEVIN TOWNSEND spielt mit den Kontrasten und setzt in seinen Songs weniger auf komplexe Kompositionen und instrumentale Raffinesse, sondern vor allem auf Atmosphäre. Obwohl das Wechselbad der Gefühle an einigen Stellen nicht intensiver sein könnte, geht das zu Lasten mancher Songs, die beliebig an einem vorbei plätschern. “Epicloud” ist durch seine starke meditative und sakrale Anmutung geprägt, sprüht vor elementaren, positiven Gefühlen und neigt nicht selten zum Kitsch, so dass es vor allem für Fans lebensverneinender Spielrichtungen (oder auch für alle, die sich nach einem neuen STRAPPING YOUNG LAD-Album sehnen) zu einer Geduldsprobe wird. Aber auch für TOWNSEND-Fans wird es hier und da eine Portion Zuckerguss zuviel sein.
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