Sobald man sich mit PURGATORY auseinandersetzen will, wird es kompliziert. Zu viele Metalbands unterschiedlichster Couleur gibt es, die diesen Namen tragen. In diesem Fall bleiben wir aber in heimischen Landen und widmen uns den PURGATORY, die bereits seit 20 Jahren die deutsche Death Metal Szene unsicher machen und somit nicht weniger als eine Institution dieses Genres darstellen. Nachdem verschiedenste Kollegen die letzten Alben durchweg mit brillanten Wertungen versehen haben, ist es ein schweres Erbe, dem neuen Album gerecht zu werden. „Deathkvlt – Grand Ancient Arts“ ist das mittlerweile siebte Album der Herren aus dem sächsischen Nossen und geradeheraus gesagt ist es ein ziemlicher Schlag vor die Kauleiste.

PURGATORY sind nie dafür bekannt gewesen, musikalisch zart besaitet zu sein. Was sie hier mit „Deathkvlt“ auf den Hörer loslassen, hat es entsprechend in sich. Ab dem ersten Moment gibt es einen todesmetallischen Frontalangriff, der keine Gefangenen nimmt. Sie schaffen es dabei jedoch eine ausgewogene Mischung hinzubekommen. Einerseits herrscht hier ganz klar die alte Schule vor. Dabei hat man es nicht nötig, bei den Heroen vergangener Tage abzukupfern. Andererseits versehen sie ihren Sound mit einer solchen Portion Brutalität, dass man glatt das Fürchten bekommen kann. Die Vocals sind ultratief und gurgelig, auf weiten Strecken wird das Songmaterial in hohem Tempo vollstreckt, bis immer wieder im richtigen Moment kurz die Handbremse gezogen wird, um eine kleine, manchmal sogar dezent melodische Verschnaufpause einzulegen.

Zugegeben, liest man die letzten Sätze, dann könnte durchaus das Gefühl aufkommen, ähnliches schon an anderer Stelle gelesen zu haben. Ebenso ist es auch ein wenig mit der Musik. PURGATORY sind offenkundig nicht die originellste Band der Welt, aber sie machen ihre Sache verdammt gut und sicher. Wer auf Death Metal steht, der vom Sound her eine eigene Mischung irgendwo zwischen DEICIDE, INCANTATION und DISMEMBER ist, der sollte PURGATORY ein Ohr schenken. Denn Deutschland bietet nicht nur tolle neue Bands, die dem alten Sound huldigen. PURGATORY können in den zwanzig Jahren ihres Bestehens auf eine mehr als respektable Diskografie zurückblicken und „Deathkvlt – Grand Ancient Arts“ ist ein ultrafetter Brocken, der diese beeindruckend erweitert.