Shining - 8 ½ - Feberdrömmar I Vaket Tillstånd

Shining - 8 ½ - Feberdrömmar I Vaket Tillstånd
Black Metal
erschienen am 20.09.2013 bei Dark Essence Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Terres Des Anonymes (feat. Famine)
2. Szabadulj Meg Önmagadtól (feat. Attila Csihar)
3. Ett Liv Utan Mening (feat. Pehr Larsson)
4. Selvdestruktivitetens Emissarie (feat. Gaahl)
5. Black Industrial Misery (feat. Maniac)
6. Through Corridors Of Oppression

Die Bloodchamber meint:

Allein der Titel weist darauf hin, dass wir es bei „8½ - Feberdrömmar I Vaket Tillstånd“ nicht mit einem vollwertigen Album der Mannen um Suizidalpriester und Hochleistungsexzentriker Niklas Kvarforth zu tun haben. Bislang wurden bei SHINING die Alben fein säuberlich durchnummeriert, bis man sich zuletzt die Nummer 7 einfach sparte und nun auf halbem Weg zur 9 eine Pause einlegt. Warum ist „Feberdrömmar I Vaket Tillstånd“ nur eine halbe Sache? Ganz einfach: Allein aus dem Grunde, dass es kein komplett neues Material liefert. Dafür bekommen wir Songs auf eine Weise zu hören, die ganz ungewohnt ist und Herr Kvarforth hat dazu eine Gästeliste zusammengestellt, die sich sehen lassen kann.

Die sechs Stücke, die diesen Neueinspielungen zugrunde liegen, stammen durchweg aus früheren Phasen der Band, maßgeblich aus der Zeit zwischen „Livets Ändhållplats“ und „Angst“. Einige der Nummern sind auch direkt auf diesen Alben zu finden. Die Songs sind neu eingespielt worden und man hat sie mit neuen Vokalisten versehen. Das führt dazu, dass trotz der finsteren und altbekannten Atmosphäre des SHINING-Materials dieser Zeit jede Nummer ihren ganz eigenen Charakter hat. Weiterhin wurden die Lyrics teilweise an die Muttersprache des jeweiligen Gastes angepasst.

Allein beim Opener zeigt sich, welch großartige Wirkung ein neuer Sänger den alten Stücken hinzufügen kann. Famine von PESTE NOIRE liefert eine großartige Performance ab. Und sieht man sich an, wer danach noch kommt, dann bekommt man den Kiefer vor Staunen kaum wieder zu. Attila Csihar (MAYHEM), Gaahl (Ex-GORGOROTH, WARDRUNA), Maniac (Ex-MAYHEM, SKITLIV) und Pehr Larsson (VINTERLAND) drücken den jeweiligen Songs ihren Stempel auf, wobei nicht jeder Gastauftritt gleichermaßen effektvoll ist. Besonders Maniac ist in seiner unnachahmlichen psychotischen Boshaftigkeit aber immer wieder ein Erlebnis.

Alle, die SHINING erst seit „The Eerie Cold“ und den folgende Werken kennen, seien vorgewarnt, denn der Sprung, den die Band mit den letzten Alben gemacht hat, ist beträchtlich. Allein deshalb ist es wundervoll, dass Kvarforth sich auf diese Weise noch einmal mit seiner eigenen künstlerischen Vergangenheit auseinandergesetzt hat. Das Material ist teilweise noch deutlich stärker im depressiven Black Metal im klassischen Sinne verhaftet, als es inzwischen der Fall ist. Die Songs sind flächiger und monotoner angelegt, die progressiven Elemente dieser Tage sucht man fast vergebens.

Neuaufnahmen sind fast immer Mist. Wenn an an den Unfug denkt, den Bands wie DIMMU BORGIR oder GORGOROTH mit neuen Aufnahmen klassischen Materials verbockt haben, kann man SHINING nur loben, dass sie es schaffen, etwas aus dem Alten zu schaffen, das sich wirklich lohnt. Auch wenn „8½ - Feberdrömmar I Vaket Tillstånd“ kein vollwertiges Album ist, so stellt es für jeden Freund von SHINING doch eine lohnende Anschaffung dar und ist bedingungslos zu empfehlen. Und so umtriebig, wie sich Niklas Kvarforth in den letzten Jahren gezeigt hat, wird es wohl nicht allzu lange dauern, bis wir eine volle Nummer 9 in Händen halten dürfen.
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