Satyricon - Satyricon
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Voice Of Shadows
2. Tro Og Kraft
3. Our World, It Rumbles Tonight
4. Nocturnal Flare
5. Phoenix
6. Walker Upon The Wind
7. Nekrohaven
8. Ageless Northern Spirit
9. The Infinity Of Time And Space
10. Natt
Die Bloodchamber meint:
Bei einer Band mit dem Status von SATYRICON sind fünf Jahre Wartezeit auf ein Album sehr lang. Verstärkt wird dies noch durch die Tatsache, dass in den Augen vieler Fans das letzte Album "The Age of Nero" kein Glanzlicht in ihrer wechselvollen Karriere darstellt. SATYRICON gehören zur ersten Riege des norwegischen Black Metal, doch der Weg der Band war durch eine kontinuierliche Weiterentwicklung gekennzeichnet. Kein Album klingt wie das vorherige, bis auf eine Ausnahme. Mit dem letzten Album begann scheinbar die kreative Stagnation, "The Age of Nero" klang wie "Now, Diabolical", bloß mit schwächeren Songs. So kann es nicht verwundern, dass Satyr und Frost nach der dazu gehörigen Tour angekündigt haben, sich eine Auszeit von unbestimmter Dauer zu nehmen.
Die Spannung ist entsprechend groß. Und was bedeutet es, wenn eine Band ihrem neuen Album einen Titel verleiht, der identisch mit dem Bandnamen ist? Es ist auf jeden Fall ein Statement und sofern es nicht das Debüt ist, kann es nur dahingehend gedeutet werden, dass man ausdrücken möchte, zu sich selbst gefunden zu haben, die Essenz des eigenen Sounds präsentieren zu wollen. Und in gewisser Weise kann man es bei "Satyricon" nachvollziehen. Reinheit und Klarheit prägen das gesamte Album, weil es durchweg äußerst minimalistisch gestaltet ist. SATYRICON sparen sich jeglichen Pomp und Schnörkel. Das bedeutet allerdings überhaupt nicht, dass sie die Zeit zurück drehen und wieder Musik für die Ultratruen machen. Nein, "Satyricon" ist ein Album, das mehr eine Erinnerung an Black Metal ist als solcher selbst.
In vielerlei Beziehungen hört man die Anknüpfungspunkte an die letzten Alben, doch punkten Satyr und Frost hier vor allem damit, dass sie eine neue Herangehensweise an ihr Songmaterial gefunden haben und das ist erstens viel melodischer und damit auch deutlich emotionaler ausgefallen. Nur ganz selten wird noch einmal die Keule geschwungen, "Walker Upon The Wind" bleibt mit seinen Thrashelementen eine Ausnahme. Viel eher nähern sich die beiden Norweger immer weiter der Rockmusik an, was sich besonders an Satyrs Gitarrenspiel zeigt. Es wird kaum noch in Hochgeschwindigkeit gespielt, dafür gibt es reichlich Melodien und filigrane Arpeggien. Auch Frost hält sich zurück und arbeitet eher mit dem Uhrmacherwerkzeug als mit dem Vorschlaghammer. Natürlich versprüht die Musik immer noch reichlich Energie, doch diese wurde transformiert. Ein Stück wie "Nekrohaven" besticht nicht durch Raserei, sondern durch seine altmodische Attitüde, die sich irgendwo zwischen leichten Punk und NWoBHM-Einflüssen findet. Auffälligster Höhepunkt, der vielen konservativen Fans zutiefst verhasst sein dürfte, ist das Stück "Phoenix", für das sich SATYRICON einen Gastvokalisten (Sivert Høyem, ex-MADRUGADA) zugelegt haben, der (wohl im Gegensatz zu Satyr selbst) klar singen kann. Das Stück ist eine schöne und sehr eingängige Rocknummer, die trotz ihres immensen Pop-Appeals keineswegs platt wirkt. Ähnlichkkeiten mit den letzten Alben von AMORPHIS drängen sich auf, setzt erst der zauberhafte Chorus ein.
"Satyricon" ist trotz der breiten Variationen ein Album, das komplett aus einem Guss ist. Und es funktioniert als Album, es weist eine deutliche Dramaturgie auf, was sich bereits an Intro und Outro erkennen lässt, die melodisch klar ineinander greifen. "The Infinity of Time and Space" ist zum Abschluss eine richtig große Nummer, die vielschichtig, episch und absolut beeindruckend ist. Doch auch bei diesem Stück fällt auf, dass der beschriebene Effekt nicht durch viel Hokuspokus und Zinnober erreicht wird, sondern die Mittel sind sehr begrenzt, dafür eben perfekt eingesetzt. Satyr hat im Vorfeld immer wieder betont, dass der Produktionsprozess absolut reduziert von statten gegangen ist. Keinerlei digitale Technik sei zum Einsatz gekommen, die Gitarre komme sogar komplett ohne Effekte aus. Entsprechend klingt das Album auch und der SATYRICON inzwischen eigene Puritanismus wird dadurch gelungen unterstrichen.
Hat sich das Warten also gelohnt? Es kommt darauf an, ob man gehofft hat, dass die Norweger wieder kälter und härter werden, oder ob man bereit ist, ihnen vorurteilsfrei auf ihrem Weg zu folgen. Für die Erstgenannten wird "Satyricon" ein herbe Enttäuschung sein. Doch begegnet man dem Album mit offenen Ohren, dann zeigt sich schnell, dass es einfach in allen Beziehungen besser ist als "The Age of Nero". Auch wenn es keine komplette Revolution ist, die hier von SATYRICON vollzogen wird, so ist es ein Schritt in die richtige Richtung. Das neue und inzwischen achte Album besticht vor allem durch seine Einfachheit, durch seine Klarheit und dadurch, dass das Material sich ausnahmslos auf einem sehr hohen Niveau bewegt. Es ist wohl nicht das beste Album des Jahres, das uns hier vorliegt, aber eines können wir mit Bestimmtheit festhalten: SATYRICON sind zurück. Endlich!
Die Spannung ist entsprechend groß. Und was bedeutet es, wenn eine Band ihrem neuen Album einen Titel verleiht, der identisch mit dem Bandnamen ist? Es ist auf jeden Fall ein Statement und sofern es nicht das Debüt ist, kann es nur dahingehend gedeutet werden, dass man ausdrücken möchte, zu sich selbst gefunden zu haben, die Essenz des eigenen Sounds präsentieren zu wollen. Und in gewisser Weise kann man es bei "Satyricon" nachvollziehen. Reinheit und Klarheit prägen das gesamte Album, weil es durchweg äußerst minimalistisch gestaltet ist. SATYRICON sparen sich jeglichen Pomp und Schnörkel. Das bedeutet allerdings überhaupt nicht, dass sie die Zeit zurück drehen und wieder Musik für die Ultratruen machen. Nein, "Satyricon" ist ein Album, das mehr eine Erinnerung an Black Metal ist als solcher selbst.
In vielerlei Beziehungen hört man die Anknüpfungspunkte an die letzten Alben, doch punkten Satyr und Frost hier vor allem damit, dass sie eine neue Herangehensweise an ihr Songmaterial gefunden haben und das ist erstens viel melodischer und damit auch deutlich emotionaler ausgefallen. Nur ganz selten wird noch einmal die Keule geschwungen, "Walker Upon The Wind" bleibt mit seinen Thrashelementen eine Ausnahme. Viel eher nähern sich die beiden Norweger immer weiter der Rockmusik an, was sich besonders an Satyrs Gitarrenspiel zeigt. Es wird kaum noch in Hochgeschwindigkeit gespielt, dafür gibt es reichlich Melodien und filigrane Arpeggien. Auch Frost hält sich zurück und arbeitet eher mit dem Uhrmacherwerkzeug als mit dem Vorschlaghammer. Natürlich versprüht die Musik immer noch reichlich Energie, doch diese wurde transformiert. Ein Stück wie "Nekrohaven" besticht nicht durch Raserei, sondern durch seine altmodische Attitüde, die sich irgendwo zwischen leichten Punk und NWoBHM-Einflüssen findet. Auffälligster Höhepunkt, der vielen konservativen Fans zutiefst verhasst sein dürfte, ist das Stück "Phoenix", für das sich SATYRICON einen Gastvokalisten (Sivert Høyem, ex-MADRUGADA) zugelegt haben, der (wohl im Gegensatz zu Satyr selbst) klar singen kann. Das Stück ist eine schöne und sehr eingängige Rocknummer, die trotz ihres immensen Pop-Appeals keineswegs platt wirkt. Ähnlichkkeiten mit den letzten Alben von AMORPHIS drängen sich auf, setzt erst der zauberhafte Chorus ein.
"Satyricon" ist trotz der breiten Variationen ein Album, das komplett aus einem Guss ist. Und es funktioniert als Album, es weist eine deutliche Dramaturgie auf, was sich bereits an Intro und Outro erkennen lässt, die melodisch klar ineinander greifen. "The Infinity of Time and Space" ist zum Abschluss eine richtig große Nummer, die vielschichtig, episch und absolut beeindruckend ist. Doch auch bei diesem Stück fällt auf, dass der beschriebene Effekt nicht durch viel Hokuspokus und Zinnober erreicht wird, sondern die Mittel sind sehr begrenzt, dafür eben perfekt eingesetzt. Satyr hat im Vorfeld immer wieder betont, dass der Produktionsprozess absolut reduziert von statten gegangen ist. Keinerlei digitale Technik sei zum Einsatz gekommen, die Gitarre komme sogar komplett ohne Effekte aus. Entsprechend klingt das Album auch und der SATYRICON inzwischen eigene Puritanismus wird dadurch gelungen unterstrichen.
Hat sich das Warten also gelohnt? Es kommt darauf an, ob man gehofft hat, dass die Norweger wieder kälter und härter werden, oder ob man bereit ist, ihnen vorurteilsfrei auf ihrem Weg zu folgen. Für die Erstgenannten wird "Satyricon" ein herbe Enttäuschung sein. Doch begegnet man dem Album mit offenen Ohren, dann zeigt sich schnell, dass es einfach in allen Beziehungen besser ist als "The Age of Nero". Auch wenn es keine komplette Revolution ist, die hier von SATYRICON vollzogen wird, so ist es ein Schritt in die richtige Richtung. Das neue und inzwischen achte Album besticht vor allem durch seine Einfachheit, durch seine Klarheit und dadurch, dass das Material sich ausnahmslos auf einem sehr hohen Niveau bewegt. Es ist wohl nicht das beste Album des Jahres, das uns hier vorliegt, aber eines können wir mit Bestimmtheit festhalten: SATYRICON sind zurück. Endlich!
Im Fadenkreuz
Andreas Krause [ak]
Experte für Schwarzwurzeleintopf mit Trauerklößen
Matthias Bock [mbo]
Experte für monolithische Rythmusstampfer ohne Melodie
Yvonne Klein [yk]
Expertin für Modernes, gern heiß und fettig serviert
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach
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Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
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Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod
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Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
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Experte für Alternatiefgekühltes und toxische Progtails
Martin Baltrusch [mb]
Experte für das Außergewöhnliche