Leaves' Eyes - Symphonies Of The Night

Leaves' Eyes - Symphonies Of The Night
Symphonic Metal
erschienen am 15.11.2013 bei Napalm Records
dauert 53:00 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Hell To The Heavens
2. Fading Earth
3. Maid Of Lorraine
4. Galswintha
5. Symphony Of The Night
6. Saint Cecelia
7. Hymn To The Lone Sands
8. Angel And The Ghost
9. Éléonore De Provence
10. Nightshade
11. Ophelia

Die Bloodchamber meint:

Ja hat da etwa jemand beim Aufräumen seine Eier wieder gefunden? Oder wie kann man sich die gesteigerte Härte bei LEAVES' EYES erklären? Gibt es gar Streit im Hause Krull, weshalb sich die beiden Eheleute und Gesangspartner so angehen müssen? Nein, das dürfte wohl eher unwahrscheinlich sein, da sich "Symphonies Of The Night" in seiner Gänze sehr harmonisch und ausgeglichen gibt und alles andere als das Produkt eines kurzzeitigen Adrenalinschubs darstellt. Vielmehr wurde offenbar viel Arbeit und Leidenschaft in das Songwriting investiert, um möglichst spannend und abwechslungsreich zu bleiben.

Das bedeutet neben der bereits erwähnten häufigen Verwendung von Alex Krulls Growls auch zusätzliche Unterstützung für Aushängeschildchen Liv Kristine in Form eines Chors. Weiterhin werten auch viele orchestrale Parts und die üblichen Verdächtigen aus der Riege der Folkinstrumente das Geschehen auf. Am spürbarsten fällt jedoch die fehlende Melancholie und Trägheit ins Gewicht, in denen sich oftmals Bands dieses Genres verlieren bzw. diese Band es früher auch schon getan hat. LEAVES' EYES ersetzen dies nun durch unerwartete Spritzigkeit, gute Laune, aber auch durch eine gewisse Ernsthaftigkeit an einigen Stellen.

So prescht zum Beispiel der Opener "Hell To The Heavens" nach zahmem Beginn mit knackigen Riffs gleich mal ordentlich los. "Fading Earth" setzt dann aber sogar noch einen drauf und überrascht durch einen peppigen, rockigen und einprägsamen Refrain. Ich muss zugeben, derartige Energie hätte ich der Band nicht zugetraut. Überhaupt habe ich das Gefühl, einer weitaus erwachseneren Band zuzuhören, als es noch vor einigen Jahren der Fall war. Derartig opulente Stücke wie "Symphony Of The Night" wären da kaum denkbar gewesen. Nun, da man sich aber offenbar als zusammengehörige Band, und nicht nur als Frontfrau mit Instrumenten präsentiert, können sich Gitarristen und Keyboarder auch deutlicher einbringen. Das macht dann zum Beispiel Stücke wie "Hymn To The Lone Sands" mit seinen fast schon BODOMschen Gitarrenfrickeleien (samt Dudelsackunterstützung) oder das inoffizielle NIGHTWISH-Tribut "Angel And The Ghost" oder auch "Nightshade", das für die obligatorische Ballade erstaunlich dynamisch ausgefallen ist, zu drei weiteren Puzzlestücken, die zusammengesetzt ein überraschend vielfältiges Album ergeben.

Einzig Livs von Natur aus ja eher etwas sanfterer Gesang wurde teilweise ziemlich arg aufgeplustert bzw. multipliziert, was vor allem in den Sopran-Parts teils schon etwas bizarr wirkt. Im Kontext des glasklaren Gesamtsounds geht das jedoch in Ordnung. "Symphonies Of The Night" reiht sich somit in die Riege der unerwarteten Nachfolgealben 2013 ein, von deren Bands ich persönlich kaum noch Spannendes erwartet hatte. Vielleicht geht’s euch ja auch so?
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