Iskald - Nedom Og Nord

Iskald - Nedom Og Nord
Black Metal
erschienen am 13.01.2014 bei Indie Recordings
dauert 48.14 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. A Fading Horizon
2. Underworldly
3. Iskald
4. The Silence
5. Nidingsdåd
6. Nedom Og Nord

Die Bloodchamber meint:

Dass es in Bodø bisweilen lausig kalt werden kann, dürfte jedem klar sein, der schon mal auf die Karte Norwegens geschaut hat. ISKALD haben aus der Not eine Tugend gemacht und sich vollends dem Frostgeklirre verschrieben. Den Titel ihres vierten Albums „Nedom og nord‟ dürfen wir entsprechend wohl als Einladung verstehen, uns ebenfalls in die erhabenen Landschaften des Nordens aufzumachen und uns gemeinsam einen abzufrieren. Gute drei Jahre nach ihrem letzten Werk „The Sun I Carried Alone‟ warten sie mit einem Album auf, das viele unterkühlte Traditionen bewahrt, aber das auch einige Neuerungen mit sich bringt.

Schon in den ersten Minuten zeigen uns die Herren Krekling und Larsen wieder, dass sie es verstehen, spannende Riffs zu basteln und diese in ein mehr als ansprechendes Soundgewand zu verpacken. „Nedom og nord‟ klingt besser und auch etwas teurer als der Vorgänger, besonders der damals etwas nervige Snaresound wurde deutlich aufgepeppt. Nicht zuletzt deswegen werden beim breit angelegten Black Metal von ISKALD Erinnerungen an Schweden wach, besonders an NAGLFAR. Norwegisch klingt grundsätzlich anders, wenngleich es auch immer wieder Passagen gibt, die (im guten Sinne) an DIMMU BORGIR gemahnen. Doch mit der ruppigen Räudigkeit der landestypischen Szene haben es die Nordnorweger nur bedingt.

Auf „Nedom og nord‟ regieren Melodieführung und ein im Vergleich zum vorangehenden Album epischerer Zuschnitt. Rein quantitativ zeigt sich, das man bei fast gleicher Spielzeit nur noch sechs statt neun Nummern eingespielt hat. Die Stücke bewegen sich alle jenseits der sieben Minuten, was sich natürlich auch auf die Kompositionen auswirkt. Dabei haben sie sich bemüht, viel unterzubringen, bisweilen sogar zu viel. Das Hören bereitet von Beginn an einige Mühe, denn man muss sich in ausufernde Kompositionen, die viele Tempowechsel und unterschiedlichste Riffs beinhalten, einarbeiten. Und das klappt nicht überall gleich gut. Die zwingendsten Momente hat dabei „Underworldly‟, das den Albenfluss nach gelungenem Opener angemessen weiterentwickelt. Zur Mitte der Spielzeit beginnt die Angelegenheit jedoch ein wenig zu hinken. Das dauert bis zum finalen Titelsong und erst da gibt es wieder wirklich mitreißende Momente.

ISKALD sind offenkundig darum bemüht, ihren Stil zu entwickeln, doch bisweilen verfransen sie sich etwas auf ihrem neuesten Werk. So gelungen sich viele Momentaufnahmen darstellen, so mühsam ist es bisweilen, den Stücken zu folgen und den roten Faden, so er denn existiert, im Gedächtnis zu behalten. Das ist unheimlich schade, denn spielerisch und soundtechnisch ist „Nedom og nord‟ ein tolles Album geworden. Epische Breite ist allerdings nicht herkunftsbedingt. Auch sie will mühevoll erarbeitet werden. Wenn ISKALD im Laufe der Jahre bis zum nächsten Album für sich realisieren sollten, dass eine Reduzierung der Mittel bisweilen eine Vergrößerung der Wirkung darstellt, dann könnte Album Nummer fünf was ganz Großes werden.
-