Enthroned - Sovereigns

Enthroned - Sovereigns
Black Metal
erschienen am 18.04.2014 bei Agonia Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Anteloquium
2. Sine Qua Non
3. Of Feathers And Flames
4. Lamp Of Invisible Lights
5. Of Shrines And Sovereigns
6. The Edge Of Agony
7. Coagulation Divine
8. Baal Al-Maut
9. Nerxiarxin Mahathallah

Die Bloodchamber meint:

Allein quantitativ gesehen durchbrechen ENTHRONED mit „Sovereigns‟ die Schallmauer. Das neue Album ist tatsächlich Nummer zehn in der Bandgeschichte. Eine eindrucksvolle Zahl, die noch dadurch gestützt wird, dass die Belgier in ihrer langen und wechselvollen Geschichte überwiegend Qualität veröffentlicht haben, auch wenn es in der Mitte der Bandgeschichte einen kreativen Durchhänger gab. 2006 kam dann bekanntlich der größte personelle Bruch, der allen Unkenrufen zum Trotz nur dazu führte, dass unter dem neuen Frontmann Nornagest ausschließlich Hochwertiges produziert wurde. ENTHRONED hatten mit „Xes Heraeticum‟ den Grundstein gelegt, auf dem ab „Tetra Karcist‟ dann das neue Haus gebaut wurde. Allerdings hat sich auch zwischen dem letzten Album und „Sovereigns‟ das Besetzungskarrussell wieder einmal gedreht: ZarZax bedient seit letztem Jahr die zweite Gitarre und Menthor, der hauptsächlich bei den fantastischen LVCIFYRE trommelt, macht sich auf dem aktuellen Album als Schlagwerker verdient.

Seit der erwähnten zweiten Lebensphase von ENTHRONED machte sich etwas bemerkbar, das je nach Hörer unterschiedliche Reaktionen hervorrufen dürfte. „Tetra Karcist‟, „Pentagrammaton‟ und „Obsidium‟ sind drei Alben aus einem Guss. Die Band hat ihren neuen Ton gefunden und es sich gemütlich gemacht. Was für den einen ein Zeugnis absoluter Integrität ist, wirkt für den anderen nach künstlerischer Stagnation. Schiebt man solche ideologischen Grabenkämpfe beiseite, dann sollte aber doch auffallen, dass die letzten Alben von ENTHRONED durchweg ausgezeichnete Black Metal Alben waren, die es in bemerkenswerter Konsistenz schaffen, den Spagat zwischen traditionellen Werten der Szene und dem Klang des 21. Jahrhunderts darzubieten. So überraschungsarm das wirken mag, so hochwertig ist das Handwerk der Belgier.

Was ist nun mit „Sovereigns‟? Oberflächlich gesehen kann man Album Nummer zehn schnell mit dem Urteil „Same old, same old‟ abtun. Auch auf „Sovereigns‟ zeigen sich die ENTHRONED der Nornagest-Ära, so wie wir sie kennen und schätzen. Begiebt man sich aber ein wenig tiefer in das Album hinein, dann fallen doch ein paar kleine, aber feine Akzente auf, die dem neuen Werk ein eigenes Gesicht verleihen und es im Detail von seinen Vorgängern abgrenzen. Zum Beispiel „The Lamp of Invisible Lights‟ mit seinen hintergründigen Rezitationen, die sehr nach dem ollen Crowley klingen, bietet dem Hörer mit dem ruhigen, ja fast schon meditativen Mittelteil eine ungewohnte Verschnaufpause. Oder „The Edge of Agony‟, das im Refrain eine höchst eingängige und melodische Leadgitarre als Kontrast zum sonst vorherrschenden Inferno etabliert.

Eine Wertung zu finden, ist unter diesen Umständen gleichermaßen leicht und schwer. ENTHRONED bieten nichts Neues. Sie machen genau das, was sie auf dem letzten Alben gemacht haben, dabei präsentieren sie ein paar frische Ideen, aber eine Revolution oder auch nur eine deutliche Weiterentwicklung kann man von „Sovereigns‟ nicht erwarten. Andererseits spielen ENTHRONED Black Metal auf einem derart hohen Niveau, dass auch das neue Album wieder einmal in Dauerrotation läuft. „Same old, same old‟ also, so wie es auch mit den letzten Alben war. Ist „Sovereigns‟ deshalb besser oder schlechter als seine Vorgänger? Das hängt wohl ausschließlich davon ab, wie warm man mit eben diesen Alben geworden ist. ENTHRONED werden wohl keine Auszeichnung mehr für das beste Black Metal Album des Jahres erlangen. Aber 2014 zeigen sie mit voller Überzeugungskraft, dass sie inzwischen eine Ehrung für ihr Lebenswerk verdient haben wie nur wenige andere Bands der Szene.
-