Electric Wizard - Time To Die
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Incense For The Damned
2. Time To Die
3. I Am Nothing
4. Destroy Those Who Love God
5. Funeral Of Your Mind
6. We Love The Dead
7. SadioWitch
8. Lucifer's Slaves
9. Saturn Dethroned
Die Bloodchamber meint:
Man könnte dieses Review damit beginnen, die Verdienste von ELECTRIC WIZARD zu preisen. Schließlich hat diese Band es in ihrer Vergangenheit geschafft, so etwas wie einen Trend zu schaffen. Eine ganz eigene Nische hat sie besetzen können, in der Doom Metal und Stoner Rock in einem drogengeschwängerten und blasphemischen Akt ein wunderliches Kind gezeugt haben. Dieser Sound hat inzwischen eine Vielzahl von Nachahmern gefunden, die Alben wie „Come My Fanatics...“ täglich auf dem heimischen Altar anbeten. Doch nur dies zu betonen, würde den Leser ein wenig in die Irre führen, denn so lobenswert ELECTRIC WIZARD als Band auch sind, so wenig Lobeshymnen fallen einem zu „Time To Die“ ein. Sollte hier der Name des Albums Programm für das sein, was den Briten bevorsteht? Unter einem Schwanengesang versteht man gemeinhin etwas anderes und als Vermächtnis taugt „Time To Die“ nur bedingt.
Doch fangen wir vorne an: In den ersten Momenten des Albums wird äußerst verdichtet gezeigt, auf was wir uns in der kommenden guten Stunde einzustellen haben. Selten wurde das Plätschern eines Baches so treffsicher als Intro eingesetzt wie beim Opener „Incense For The Damned“. Scheinbar friedlich und idyllisch lauscht man diesen Klängen der Natur, bis auf einmal brachiale Gitarren- und Basswände auf einen hereinbrechen. Ist das Stück nach etwa zehn Minuten vorbei, hat man allerdings nicht den Eindruck, dass etwas substanziell Anderes geschehen ist als im Intro. Es plätscherte. Und genau so geht es weiter.
Die Truppe um Jus Oborn hat schon lange ihren Sound gefunden und fühlt sich anscheinend äußerst wohl damit. Zu wohl offensichtlich, denn dieses Dokument der Gemütlichkeit schreit geradezu nach Veränderung, nach neuer Inspiration und nach ein wenig kreativem Feuer. „Time To Die“ ist eine Zeitmaschine, in der die eigene Geschichte verwurstet wird, doch diese Form von Recycling geht notwendigerweise mit einem Qualitätsverlust einher. Immer wieder scheinen die angenehmen Seiten der Band durch, doch an keiner Stelle zeigt sich etwas wirklich Neues oder gar Spannendes. So mancher Song wird durch reichlich Feedback, Spielerei mit dem Wah-Pedal und reine Wiederholung gestreckt wie eine Frühstücksbuffetdöschen Butter auf einem XXL-Baguette.
Dabei gibt es recht nette Riffs und Hooklines, doch auch bei denen beschleicht einen regelmäßig das Gefühl, auf alte Bekannte zu treffen. Fällt das Material einmal etwas knackiger aus wie bei der Single „SadioWitch“, dann hört man durch, warum ELECTRIC WIZARD so viele Alben verkauft haben und so viele Fans verbuchen können. Aber viel zu selten wird man als Hörer gepackt und viel zu oft machen die Songs den Eindruck, man hätte es teilweise mit den Mitschnitten von von äußerst verkifften Musiksessions zu tun, bei denen den Akteuren vor lauter spontaner Begeisterung die kritische Distanz abhanden gekommen ist.
Letzlich machen ELECTRIC WIZARD weiterhin viel von dem, was sie zuletzt getan haben. Und es wird auch sicher eine Reihe harter Fans geben, die „Time To Die“ kräftig abfeiern werden. Doch will man diese Band neu kennenlernen (was sich durchaus lohnt), dann sollte man im Katalog ein wenig zurückgehen. Die Frage bleibt natürlich, ob die Band es schaffen wird, noch einmal auf den kreativen Zug zurück zu springen, oder ob sie sich damit begnügt, einen langen Nachhall von dem zu produzieren, was ihnen einst einen Platz auf dem selbst errichteten Dopethrone eingetragen hat.
Doch fangen wir vorne an: In den ersten Momenten des Albums wird äußerst verdichtet gezeigt, auf was wir uns in der kommenden guten Stunde einzustellen haben. Selten wurde das Plätschern eines Baches so treffsicher als Intro eingesetzt wie beim Opener „Incense For The Damned“. Scheinbar friedlich und idyllisch lauscht man diesen Klängen der Natur, bis auf einmal brachiale Gitarren- und Basswände auf einen hereinbrechen. Ist das Stück nach etwa zehn Minuten vorbei, hat man allerdings nicht den Eindruck, dass etwas substanziell Anderes geschehen ist als im Intro. Es plätscherte. Und genau so geht es weiter.
Die Truppe um Jus Oborn hat schon lange ihren Sound gefunden und fühlt sich anscheinend äußerst wohl damit. Zu wohl offensichtlich, denn dieses Dokument der Gemütlichkeit schreit geradezu nach Veränderung, nach neuer Inspiration und nach ein wenig kreativem Feuer. „Time To Die“ ist eine Zeitmaschine, in der die eigene Geschichte verwurstet wird, doch diese Form von Recycling geht notwendigerweise mit einem Qualitätsverlust einher. Immer wieder scheinen die angenehmen Seiten der Band durch, doch an keiner Stelle zeigt sich etwas wirklich Neues oder gar Spannendes. So mancher Song wird durch reichlich Feedback, Spielerei mit dem Wah-Pedal und reine Wiederholung gestreckt wie eine Frühstücksbuffetdöschen Butter auf einem XXL-Baguette.
Dabei gibt es recht nette Riffs und Hooklines, doch auch bei denen beschleicht einen regelmäßig das Gefühl, auf alte Bekannte zu treffen. Fällt das Material einmal etwas knackiger aus wie bei der Single „SadioWitch“, dann hört man durch, warum ELECTRIC WIZARD so viele Alben verkauft haben und so viele Fans verbuchen können. Aber viel zu selten wird man als Hörer gepackt und viel zu oft machen die Songs den Eindruck, man hätte es teilweise mit den Mitschnitten von von äußerst verkifften Musiksessions zu tun, bei denen den Akteuren vor lauter spontaner Begeisterung die kritische Distanz abhanden gekommen ist.
Letzlich machen ELECTRIC WIZARD weiterhin viel von dem, was sie zuletzt getan haben. Und es wird auch sicher eine Reihe harter Fans geben, die „Time To Die“ kräftig abfeiern werden. Doch will man diese Band neu kennenlernen (was sich durchaus lohnt), dann sollte man im Katalog ein wenig zurückgehen. Die Frage bleibt natürlich, ob die Band es schaffen wird, noch einmal auf den kreativen Zug zurück zu springen, oder ob sie sich damit begnügt, einen langen Nachhall von dem zu produzieren, was ihnen einst einen Platz auf dem selbst errichteten Dopethrone eingetragen hat.
Im Fadenkreuz
Matthias Bock [mbo]
Experte für monolithische Rythmusstampfer ohne Melodie
Andreas Krause [ak]
Experte für Schwarzwurzeleintopf mit Trauerklößen
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Tim Serwatka [tse]
Experte für Alternatiefgekühltes und toxische Progtails
Martin Baltrusch [mb]
Experte für das Außergewöhnliche