Electric Wizard - Witchcult Today
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Witchcult Today
2. Dunwich
3. Satanic Rites of Drugula
4. Raptus
5. The Chosen Few
6. Torquemada '71
7. Black Magic Rituals & Perversions
8. Saturnine
Die Bloodchamber meint:
Wie schon Goethe in seinem Zauberlehrling bemerkte - nur alte Meister beherrschen die wahrhaftige Magie. Getreu dieser Formula magicka, präsentiert ELECTRIC WIZARD die mittlerweile sechste Zauberplatte „Witchcult Today“ in beschwörender, mythisch schleppender Robe, die melodisch verspielt in eingängige Riffs, noch zugänglicher als die Alben davor wirkt. Dabei gelingt auch der Kunstgriff, durch die leicht archaische Produktion, die Atmosphäre früherer Werke aufkommen zu lassen. Denn auch diesesmal bohren sich Lockrufe, monotone Evokationen der Elektrizität und Innovation, gewollt sowie unter Vorbehalt ins Hirn des dienstwilligen Audiosklaven. Kurzum - das Hexerquartett aus Dorset (England) indoktriniert sein Opfer nicht nur mit profan genialem Sound, sondern auch mit transzendenten Schmankerln des kreativen und teilweise schmunzelnden Songtextes.
Nach der Einladung zum Hexerkult im wahnsinnig rhythmisch-einnehmendem und einprägenden Opener „Witchcult Today“, zeigen sich die ersten außermusikalischen Qualitäten mit dem Song „Dunwich“. Da auch schon bei früheren Releases mehr oder weniger, offensichtlicher Bezug auf Elemente aus - dem von H.P Lovecraft geschaffenen - Universum des unfassbaren und makaberen Grauens genommen wurde, findet sich hier ebenfalls eine Referenz. Der kreative Aspekt offenbart sich in diesem Fall in einer appellativen, narrativen Hommage an eine Figur einer Lovecraftschen Geschichte, die als Sohn des alten Gottes Yog-Sothoth, auf der Suche nach seiner eigenen Identität durch die Welt wandelt und ihren Schmerz mit Dope betäubt. Die 60iger Psychedelic-Elemente gewinnen im nächsten Track „Satanic Rites Of Drugula“ an Fahrt, der die ebenso abgefahrene Geschichte eines gewissen Grafen erzählt, der seine gras-sedierten Opfer anzapft um high zu werden.
„The Chosen Few“ startet den kosmischen Trip zu den Sternen, begleitet von drollig gezupften Riffs und geschicktem Stimmeinsatz zur Kontrastierung durch unterschiedliche Tonlagen um melodischen Tiefgang zu erzeugen. Besonders ins Ohr geht, dass jedes Instrument trotz vorgegebenem - und somit natürlich einengendem - Songwriting, seinen eigenen Freiraum hat, um sich unabhängig zu präsentieren. Besonders die abwechslungsreiche Schlagzeug-Arbeit fällt immer wieder sehr positiv auf.
Nach „Raptus“, einem kurzem Instrumental mit Potential für jeden Tarantino-Streifen, geht’s weiter: „Torquemada 71‘“ thematisiert die Spanische Inquisition lautmalerisch: Der melodische, einrahmende Refrain in dem Torquemada ständig angerufen wird, ähnelt nicht nur zufällig dem Gebet in Kirche, welches ebenfalls aus Anrufung und unmittelbarer Antwort in Form einer gleichbleibenden Äußerung besteht und sofort ins Ohr geht. Im Text selbst wird der Begriff (Auto)masochismus stilisiert wie in einer kitschigen Ikone und dazu peitscht die Leadgitarre um sich wie bei einer Selbstgeißelung.
Ein kleiner Kontrast zum Rest der Scheibe, zieht sich dunkel, langsam, zäh und ohne Gesang mit „Black Magic Rituals & Perversion“ hin. Jedoch der gelungene Abschluss gelingt mit „Saturnine“ , das eine weitere, nach KYUSS klingende Facette einbringt.
Abschließend möchte nochmals betonen, dass meiner Meinung nach besonders dem Schlagzeug eine bewundernswerte, neue dynamischere Rolle zugewiesen wurde, in der es wesentlich komplexer und schöner interagiert als auf den alten Alben. Diese waren im Vergleich insgesamt ungeschliffener, unbändiger, penetranter, tösender – was sie im Endeffekt vielleicht auch minimal unattraktiver für Neulinge gemacht haben könnten. Mit diesem Album besteht dieses Manko nun nicht mehr.
Nach der Einladung zum Hexerkult im wahnsinnig rhythmisch-einnehmendem und einprägenden Opener „Witchcult Today“, zeigen sich die ersten außermusikalischen Qualitäten mit dem Song „Dunwich“. Da auch schon bei früheren Releases mehr oder weniger, offensichtlicher Bezug auf Elemente aus - dem von H.P Lovecraft geschaffenen - Universum des unfassbaren und makaberen Grauens genommen wurde, findet sich hier ebenfalls eine Referenz. Der kreative Aspekt offenbart sich in diesem Fall in einer appellativen, narrativen Hommage an eine Figur einer Lovecraftschen Geschichte, die als Sohn des alten Gottes Yog-Sothoth, auf der Suche nach seiner eigenen Identität durch die Welt wandelt und ihren Schmerz mit Dope betäubt. Die 60iger Psychedelic-Elemente gewinnen im nächsten Track „Satanic Rites Of Drugula“ an Fahrt, der die ebenso abgefahrene Geschichte eines gewissen Grafen erzählt, der seine gras-sedierten Opfer anzapft um high zu werden.
„The Chosen Few“ startet den kosmischen Trip zu den Sternen, begleitet von drollig gezupften Riffs und geschicktem Stimmeinsatz zur Kontrastierung durch unterschiedliche Tonlagen um melodischen Tiefgang zu erzeugen. Besonders ins Ohr geht, dass jedes Instrument trotz vorgegebenem - und somit natürlich einengendem - Songwriting, seinen eigenen Freiraum hat, um sich unabhängig zu präsentieren. Besonders die abwechslungsreiche Schlagzeug-Arbeit fällt immer wieder sehr positiv auf.
Nach „Raptus“, einem kurzem Instrumental mit Potential für jeden Tarantino-Streifen, geht’s weiter: „Torquemada 71‘“ thematisiert die Spanische Inquisition lautmalerisch: Der melodische, einrahmende Refrain in dem Torquemada ständig angerufen wird, ähnelt nicht nur zufällig dem Gebet in Kirche, welches ebenfalls aus Anrufung und unmittelbarer Antwort in Form einer gleichbleibenden Äußerung besteht und sofort ins Ohr geht. Im Text selbst wird der Begriff (Auto)masochismus stilisiert wie in einer kitschigen Ikone und dazu peitscht die Leadgitarre um sich wie bei einer Selbstgeißelung.
Ein kleiner Kontrast zum Rest der Scheibe, zieht sich dunkel, langsam, zäh und ohne Gesang mit „Black Magic Rituals & Perversion“ hin. Jedoch der gelungene Abschluss gelingt mit „Saturnine“ , das eine weitere, nach KYUSS klingende Facette einbringt.
Abschließend möchte nochmals betonen, dass meiner Meinung nach besonders dem Schlagzeug eine bewundernswerte, neue dynamischere Rolle zugewiesen wurde, in der es wesentlich komplexer und schöner interagiert als auf den alten Alben. Diese waren im Vergleich insgesamt ungeschliffener, unbändiger, penetranter, tösender – was sie im Endeffekt vielleicht auch minimal unattraktiver für Neulinge gemacht haben könnten. Mit diesem Album besteht dieses Manko nun nicht mehr.