Antimatter - The Judas Table

Antimatter - The Judas Table
Melancholic Metal / Progressive Rock
erschienen am 09.10.2015 bei Prophecy Productions
dauert 56:52 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Black Eyed Man
2. Killer
3. Comrades
4. Stillborn Empires
5. Little Piggy
6. Hole
7. Can Of Worms
8. Integrity
9. The Judas Table
10. Goodbye

Die Bloodchamber meint:

Da ist sie wieder, die "traurigste Band der Welt", der Gegenentwurf zum fröhlichen Leben, passenderweise vor einigen Jahren als ANTIMATTER gegründet und seither stets auf der Suche nach Melancholie und Hoffnungslosigkeit. Und so tischt die Band um Bandkopf und -stimme Mick Moss auch den Beisitzern am "The Judas Table" wieder einmal ruhige, minimalistische, verträumte und von negativen Gedanken durchzogene Musik in 10 Gängen auf.

Stets getragen von Moss' emotionalem Gesang voller Wiedererkennungswert, vielen Akustikgitarren, die obligatorischen Streichereinheiten, ein wenig Elektronik und einer gehörigen Portion Mut zur Langsamkeit geben sich ANTIMATTER zunächst wie gewohnt als augenscheinlich harmlos. Die Briten würzen ihre Songs jedoch auch immer wieder gern mit volleren, wütenderen Passagen. Von 'aggressiv' kann man jetzt nicht unbedingt sprechen, aber im Kontext zeigen die von der ganzen Band getragenen Rock-Parts durchaus ihre aufrüttelnde Wirkung. Eine durchaus willkommene Abwechslung, um nicht komplett im Sumpf zu versinken.

Ansonsten verlässt man sich ganz auf angenehm zurückhaltenden, zumeist von der Akustikgitarre getragenen Melodien, die sich langsam und dezent ins Gedächtnis einschleichen, insofern man dies zulässt. Der Refrain von "Black Eyed Man" ist dafür ein gutes Beispiel. Aber auch das filigrane "Comrades" braucht kein großes Getöse, um die Nackenhaare aufzustellen. Das hat bei ANTIMATTER schon immer gut funktioniert und begeistert auch heutzutage noch. Jedoch scheint sich die Gesamtstimmung deutlich von der depressiven Selbstbemitleidung der früheren Alben zu unterscheiden. "The Judas Table" betrauert weniger die eigene Existenz, richtet stattdessen eher das Augenmerk auf externe Gegebenheiten. So richten sich die Klagen eher an die restliche Welt und deren Unvollkommenheit. Da kann dann auch schon mal etwas Wut mit ins Spiel geraten, letztlich siegen aber dennoch meist Handlungsunfähigkeit und Verzweiflung.

Ein wenig schade ist die fast komplette Ausradierung des weiblichen Ergänzungsparts beim Gesang, eigentlich seit dem Debütalbum ein Erkennungsmerkmal der Band. Das nimmt dem Album durchaus eine nicht unerhebliche Facette. Nichtsdestotrotz ist "The Judas Table" einmal mehr ein feines, melancholisches Album abseits von metallischem Krach geworden.
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