Judas Priest - Electric Eye (DVD)

Judas Priest - Electric Eye (DVD)
Heavy Metal
erschienen am 24.11.2003 bei Sony Music
dauert 167:57 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Living After Midnight (Video)
2. Breaking The Law (Video)
3. Don't Go (Video)
4. Heading Out To The Highway (Video)
5. Hot Rockin' (Video)
6. You've Got Another Thing Comin' (Video)
7. Freewheel Burning (Video)
8. Love Bites (Video)
9. Locked In (Video)
10. Turbo Lover (Video)
11. Johnny B. Goode (Video)
12. Painkiller (Video)
13. A Touch Of Evil (Video)
14. Out In The Cold
15. Locked In
16. Heading Out To The Highway
17. Breaking The Law
18. Love Bites
19. Some Heads Are Gonna Roll
20. The Sentinel
21. Private Property
22. Desert Plains
23. Rock You All Around The World
24. The Hellion/Electric Eye
25. Turbo Lover
26. Freewheel Burning
27. The Green Manalishi (With The Two-Pronged Crown)
28. Parental Guidance
29. Living After Midnight
30. You've Got Another Thing Comin'
31. Hell Bent For Leater
32. Metal Gods (End Credits)
33. Rocka Rolla
34. Dreamer Deceiver/Deceiver
35. Take On The World
36. Evening Star
37. Living After Midnight
38. United

Die Bloodchamber meint:

Pünktlich zur Wiedervereinigung mit Rob Halford (und auch zum Weihnachtsgeschäft) erreicht uns diese JUDAS PRIEST DVD, schlicht und einfallslos „Electric Eye“ betitelt. Riecht zwar schwer nach Cash-In, ist aber insofern okay, als daß es bis jetzt eigentlich noch keine vernünftige DVD der britischen Metalpioniere käuflich zu erwerben gab (wenn man mal von „Live In London“ absieht).
Enthalten ist auf dem Silberling nur altes bzw. bereits bekanntes Material, das aber zum ersten Mal umfassend zusammengestellt wurde und daher einen ganz guten Überblick über das Schaffen der Priester vermittelt. Enthalten sind daher sämtliche Videos der Bandgeschichte, der „Priest ... Live !“ Konzertmitschnitt, einige recht rare Extra Clips sowie eine Discographie.

Hier meine Eindrücke im einzelnen :

1) Die Videos
Es ist auf jeden Fall schon mal supergeil, alle Priest Videos mal sehen zu können, denn abgesehen von ein mal pro Jahr „Painkiller“ läuft ja eh nie was von den Jungs in der Glotze. Bestaunen kann man daher auch uralte Schinken wie „Living After Midnight“, „Don’t Go“ oder „Freewheel Burning“. Die Qualität der Clips ist natürlich, ähem, äußerst bescheiden bis superpeinlich, aber daran hat nicht nur die Band, sondern auch die ganze Dekade schuld – 80er Jahre wie wir sie kennen und lieben (?).
Andererseits sind die Saunaszenen in „Hot Rockin‘“, der Banküberfall bei „Breaking The Law“ oder das dufte animierte Männchen in „Turbo Lover“ sowas von trashig, daß es irgendwie schon wieder ganz kultig wirkt. Spaß macht die Geschichte auf alle Fälle, zumal auch der Sound okay geht. Die Bildqualiät dagegen ist (zumindest bei den ganz alten Filmchen – wer weiß, wie lange die im Archiv verstaubt sind) nicht gerade das Gelbe vom Ei, tut dem Auge aber auch nicht besonders weh. Absolut unverzeihlich ist jedoch, daß bei „Love Bites“ und „Painkiller“ jeweils die ersten paar Sekunden fehlen. Sowas darf nicht passieren und hinterläßt einen schlechten Eindruck. Trotzdem noch ne runde Sache.

2) Priest ... Live !
Dieser bereits veröffentlichte Konzertmitschnitt präsentiert uns eine Show in irgendeiner riesengroßen Halle in Dallas während der „Fuel For Life" Tour 1986. Die Truppe feuert eine recht beachtliche Setlist ins Publikum, bei der lediglich das grottenschlechte „Parental Guidance“ sowie das Fehlen von Painkiller-Songs negativ auffällt – für letzteren Punkt können die Jungs aber natürlich nichts, da das Album ja erst vier Jahre später veröffentlicht wurde. Ansonsten zeigt sich die Band von ihrer besten Seite : die Gitarristen Tipton und Downing leiern sich ihre Riffs mit Leichtigkeit aus dem Kreuz, Ian Hill sorgt für solide tiefe Töne (bewegt sich aber mal wieder keinen Zentimeter) und sogar Dave Holland trommelt ganz anständig. Der wahre Blickfang ist aber natürlich Halford, der obercool über die Bühne stolziert, eine absolut unglaubliche Gesangsleistung abliefert und ständig den Kontakt zu den Fans sucht. Seltsamerweise reagieren aber gerade diese äußerst bedächtig auf das, was sich da vor ihren Augen abspielt – und das, obwohl die Band ne richtig große Show abzieht : es gibt Flammenstöße, Funkenregen, mechanische Treppen und ein riesiges Metallungetüm mit beweglichen Armen im Hintergrund. Trotzdem tut sich sogar in den ersten Reihen außer vorsichtigem Kopfschütteln und gelegentlichem Herumzappeln gar nichts, nicht mal bei Nachenbrechern wie „Freewheel Burning“ oder „Hell Bent For Leather“. Alles Poser, diese Amis ! Aber okay, es war natürlich die Tour zum „Turbo“-Album, weshalb sich wohl wesentlich weniger Metalheads als normal bei der Show haben blicken lassen.
Im Endeffekt stört dieses Manko aber kaum, da die Qualität der Priester einfach zu hoch ist, um davon beeinflußt zu werden. Auf alle Fälle ist dieser Gig immer mal wieder einen Blick wert !

3) BBC Performances
Dieser Teil der DVD ist all jenen gewidmet, die nun wirklich alles von Priest einmal gesehen haben wollen. Okay, das läßt sich machen ... zu bestaunen gibt es also z.B. zwei Auftritte aus der Sendung „Old Grey Whistle Test“, die irgendwann Mitte der 70er stattgefunden haben. Die Band (speziell Halford mit lockiger Matte und offenem Glitzerhemd) sieht total lächerlich aus und klampft sich ziemlich lahm (aber live !) durch zwei eher schwache Stücke („Rocka Rolla“ und „Dreamer Deceiver“ bzw „Deceiver“) und versprüht dabei soviel Charme wie ein drei Tage altes Brötchen. Schrecklich und bestenfalls für Historiker interessant.
Die anderen Clips zeigen die Priester bei der Spackensendung „Top Of The Pops“, wo jeweils zwei Halb- und zwei Vollplaybackauftritte absolviert werden. Diesmal wirkt die Band souveräner; außerdem ist Rob hier halbwegs standesgemäß in Leder und Nieten gepackt. Trotzdem gehört zumindest der garstige Schnauzer von KK Downing verboten.
Insgesamt ist das nun alles ja irgendwie ganz lustig, aber auch total unessenziell. Selbst der härteste Priest Maniac kann mir nicht erzählen, daß er sich diesen Kappes mehr als ein Mal anschauen kann. Geht okay, braucht aber kein Schwein.

4) Discographie
Die mittlerweile ja zum Standard gehörende Discographie ist (natürlich) vollständig und spielt zudem zu jedem Album einen zugehörigen Audiotrack ab. Außer dem Cover und der Tracklist gibt es aber ansonsten nichts zu sehen, was schon irgendwie enttäuschend ist. Keine Releasedaten, keine Chartsplatzierungen, keine Credits, keine Line-Ups, gar nix. Gerade noch so Mittelmaß, aber ohne jeden Aufwand realisiert.


Am Ende bleibt also eine solide DVD, mit der sowohl der Fan als auch der Einsteiger ganz gut bedient wird. Da der Preis ja auch noch recht human gehalten ist, geht das Ding schon in Ordnung. Ein Muß ist es allerdings auf keinen Fall – und durch den etwas zu offensichtlichen Zeitpunkt (Reunion, Weihnachten) und die manchmal etwas lieblose Aufmachung bekommt man doch irgendwie den Eindruck, daß der Fan hier noch mal zur Kasse gebeten werden soll. Entscheidet selbst ...
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