Keep Of Kalessin - Armada

Keep Of Kalessin - Armada
Epic Black Metal
erschienen am 21.04.2006 bei Tabu Recordings
dauert 49:56 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Surface
2. Crown Of The Kings
3. The Black Uncharted
4. Vengeance Riding
5. Many Are We
6. Winged Watcher
7. Into The Fire
8. Deluge
9. The Wealth Of Darkness
10. Armada

Die Bloodchamber meint:

Irgendwie scheint es im norwegischen Black Metal die Zeit für Umstrukturierungen zu sein. Satyricon haben ihren Stil recht drastisch geändert und deren Live-Gitarrist Obsidian C. zieht mit seiner Truppe Keep Of Kalessin nach. Nach eher durchwachsenen Leistungen zu Beginn ihrer Karriere, brachten die vier Norweger 2003 mit 'Reclaim' eine sehr beachtete EP auf den Markt, was nicht zuletzt am Line-Up mit Frost und Attila Csihar lag. Da beide nun aber wieder mit ihren Hauptbands beschäftigt sind, mussten diese wieder ersetzt werden. Also holte man Drummer Vyl zurück ins Boot und stellte mit Thebon einen Newcomer hinters Micro. Na wenn das mal gut geht!

Von Beginn an ist zu merken, dass auch Keep Of Kalessin ihre Ausrichtung geändert haben. Auch hier ist nicht mehr viel zu spüren vom Geist des True-Black-Metal. Die eigene Bezeichnung, die die Band für den Stil verwendet, nennt sich ''Epic Extreme Metal''. Ja, kann man so sagen, wenn auch mit starker schwarzer Ausrichtung. Allein schon das Cover erinnert stark an Turisas. Auch die Songlängen von um die 6 Minuten lassen deutlich werden, dass man die Epik hier wohl ernst nimmt. Corpespaint? Auch nicht. Scheint als bleibt vom Black-Metal wirklich nichts mehr übrig.

Die Musik, die man nun präsentiert bekommt, hat sich in alle Richtungen gestreckt. Gleich der Opener ''Crown Of The Kings'' macht Frost vergessen. Hyperblast-Drumming aller erster Sahne verbreitet eine rasende aggressive Atmosphäre, ohne die herausragenden Melodien zu verschlucken. Auch wenn sich das Tempo danach senkt, wird hier immer im oberen Bereich des Metronoms gearbeitet. Die Songs leben von epischen tragenden Sounds, die ohne Effekthascherei zu überzeugen wissen. Es werden Strukturen geschaffen, die schon fast an die romantisch orchestralen Ebenen der großen Opern des 19. Jahrhunderts erinnern. Und Tenor Thebon schafft es seine Stimme in dieses Gefüge mit einzubauen. Er besticht durch eine äußerst vielseitige Stimme, die es immer schafft sich den wechselnden Stimmungen der Musik bemerkbar zu machen.
Obsidian C. selbst leistet an seinem Sechssaiter die gleiche hervorragende Arbeit, wie er es schon als Songwriter getan hat. Er arbeitet mit sägenden Riffs genauso, wie mit folkloristischen Latino-Stil.

Es passt einfach alles auf ''Armada''. Eine druckvolle Produktion lädt dazu ein den Lautsprecher mit hoher Dezibel-Zahlen zu quälen. Und die Musiker liefern hier eine unbestrittene Höchstleistung ab, insbesondere die Neulinge Vyl und Thebon. Keep Of Kalessin veröffentlichen mit diesem Album ein episch aggressives Monster, das jeder, der Black Metal in symphonisch epischer Ausrichtung liebt, besitzen muss. Die in diesem Sektor auf dem Thron sitzenden Dimmu Borgir oder auch Cradle Of Filth sollten sich vorsehen, denn von hinten kommt etwas auf die zu, was ohne Probleme an ihnen vorbeiziehen wird. Da heißt es beim nächsten Output etwas Großes herauszubringen. Aber an ''Armada'' vorbeizukommen, das wird nicht einfach.
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