Dismember - The God That Never Was

Dismember - The God That Never Was
Death Metal
erschienen am 17.02.2006 bei Regain Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The God That Never Was
2. Shadows Of The Mutilated
3. Time Heals Nothing
4. Autopsy
5. Never Forget, Never Forgive
6. Trail Of The Dead
7. Phantoms (Of The Oath)
8. Into The Temple Of Humiliation
9. Blood For Paradise
10. Feel The Darkness
11. Where No Ghost Is Holy

Die Bloodchamber meint:

Nachdem in Schweden mittlerweile jeder Hinz und Kunz versucht, melodischer, moderner und/oder komplizierter zu spielen (eine Band wie Vomitory mal ausgenommen) und damit den Death Metal ad absurdum zu führen, melden sich Dismember mit ihrem siebten Werk „The God That Never Was“ zu Wort. Und das gar gewichtiger als je zuvor.

Während die meisten Acts der Frühphase des Schwedentodes über die Jahre ihren Stil geändert haben, in der Bedeutungslosigkeit verschwunden sind oder sich gar mit beschissenem Material dem Gothic-Trend angenähert haben (bestes Beispiel: Tiamat), haben Dismember immer zu ihren Roots gestanden und sind damit immer gut gefahren. Außerdem hat man es geschafft, eine Vita zu schreiben, die nicht einen Fehlschlag aufweißt. Natürlich kann ein Werk wie das von vielen Fans kritisch aufgenommene „Massive Killing Capacity“ dem Killerdebüt „Like An Everflowing Stream“ nie und nimmer das Wasser reichen, aber das muß es auch gar nicht. Solange man es schafft, Werke wie beispielsweise das eben genannte, „Indecent And Obscene“ oder „Death Metal“ zu erschaffen, ist jeder Todesmetaller glücklich.
Daß es Dismember aber mal irgendwann gelingen sollte „Like An Everflowing Stream“ zu toppen, darauf hätte ich nicht mal meine verschissene Unterhose verwettet! Ladies and Gentlemen, „The God That Never Was“ ist – TUSCH – das beste Werk, das Dismember jemals veröffentlicht haben! Das absolute und fast unmöglich zu toppende Death Metal Highlight dieses noch jungen Jahres!!!

Was als allererstes schon beim titelgebenden Überopener auffällt, ist die Fähigkeit, die brutale Heavyness des Debüts mit sagenhaften Melodien der Marke „Dreaming In Red“ (von „Indicent And Obscene“) zu verbinden, dabei aber so dermaßen auf die Fresse zu hauen, dass die Zähne den Beckenknochen Hallo sagen können. Hier wirkt überhaupt nichts aufgesetzt oder erzwungen! Die Schweden haben es einfach drauf, böllernden Todesmörtel mit Melodien des traditionellen Metals zu verbinden. Wer´s nicht glauben mag, sollte sich mal das überirdisch geniale „Time Heals Nothing“ oder der mit einem klassischen Heavy Metal-Lead aufwartende Rausschmeißer „Where No Ghost Is Holy“ zu Gemüte führen. Darüberhinaus hat man mit „Phantoms (Of The Oath)“ ein Instrumental-Teil an Bord, das sofort Vergleiche mit Maiden´s „Transylvania“ aufkommen lässt und sich kein bisschen hinter dem genannten Track verstecken muß. Zugegebenermaßen hasse ich Instrumentals und Intros wie die Pest, weil diese meiner Meinung nach häufig reine Platzverschwendung sind, bzw. nach unfertigen Songs klingen. Der „Phantoms“-Track fügt sich jedoch perfekt ins Gesamtbild ein, und man möchte ihn einfach nicht mehr missen.

Neben den melodischen Einschüben bleibt aber dennoch eine ganze Menge Platz für Songs, die einfach nach vorne rumpeln und den Hörer mit der Wucht eines Güterzuges überrollen. Allen voran sei der Brachialhammer „Feel The Darkness“ und das programmatisch betitelte „Autopsy“ genannt, das noch aus der Carnage-Frühzeit stammen könnte und schwer an die amerikanische Legende um Chris Reifert erinnert (eine Band, die scheinbar sowieso ein großer Einfluß auf Carnage hatte). Hier quillt der Eiter literweise aus den Boxen und man spürt förmlich die am Ende des Songs aufheulende Knochensäge einen Zentimeter über der Brust!

Eigentlich könnte ich seitenweise über die 11 Songs schwadronieren, da einer hammermäßiger ist als der andere. Eine absolut perfekte Death Metal-CD einer absoluten Legende, die den Gottstatus ihres Debüts nicht nur verteidigt hat, sondern gar toppen konnte. Daß man fürs Cover-Artwork auch endlich mal wieder Gottzeichner Dan Seagrave verpflichten konnte, passt perfekt ins Bild, genauso wie die Lautsprecher zerschmetternde Produktion (die vielleicht einen Ticken mehr Höhen vertragen hätte) und die mal wieder bis in den heimischen Kartoffelkeller gestimmten Gitarren. Sicherlich wird wieder der ein oder andere über die mangelnde Bereitschaft, einen Schritt vom eingeschlagenen Weg zu wagen, bemängeln. Jedoch geht mir dieser Mangel genauso an meinem behaarten Arsch vorbei wie der Band selber.

Fazit: Da „The God That Never Was“ mich selbst nach Dauerrotation immer wieder aufs Neue begeistert, darf hier nicht weniger stehen als die Höchstnote!
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