Oomph! - Gott Ist Ein Popstar (Single)

Oomph! - Gott Ist Ein Popstar (Single)
Elektro
erschienen am 24.02.2006 bei GUN Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Gott ist ein Popstar (Single Version)
2. Ich will deine Seele

Die Bloodchamber meint:

Oomph sind mir nach ihrem recht schwachen Kinderreim „Augen Auf ich Komme“ eher suspekt als interessant. Nachdem nun medial recht viel Aufmerksamkeit für die aktuelle EP „Gott ist ein Popstar“ geschürt wurde [Oomph wurden von der Echo Verleihung ausgeschlossen aufgrund „religiöser Vorbehalte wegen des brisanten Song“] war ich nun doch gespannt, was mich da für ein heidnischer Rocksong erwarten würde. Überraschung – es darf gegähnt werden. „Gott ist ein Popstar“ ist alles andere als brachial, kompositorisch ist der Song nicht viel aufwändiger als jeder 08/15 Radio-Rock Song, der in der letzten Zeit veröffentlicht wurde. Jetzt darf man zwar noch auf den Text hoffen, aber ehrlich: nach „Augen Auf...“ habe ich schon fast mit schlimmerem gerechnet. Dennoch ist der Text ehrlich gesagt nur ein Beleg für übervorsichtige Zensoren, die aufgrund von bösartigen Karikaturen übervorsichtig alles religiöse aus ihren Veranstaltungen kippen. Natürlich ist diese vernichtende Kritik jetzt nicht so krass, wie ich sie hier ausdrücke. Wahrscheinlich bin ich durch jahrelanges konsumieren hochgradig komponierter Metalmusik (Manowar) besseres gewohnt, spieltechnisch geht ja auch alles in Ordnung, aber meiner Meinung nach saugt die Musik von Oomph! einfach nur. Ich bin mal genauso dreist wie damals zu „Within Temptation“-Zeiten. Als Einstiegsdroge für 13/14jährige Metaller, die via Radio/MTVIVA zu den harten Klängen kommen, dürfte Oomph genau das Richtige sein. Für alle anderen reicht es nicht einmal für einen herzhaften Gähner.
Der zweite Track auf der EP, „Ich will deine Seele“, reißt allerdings die Kohlen nochmals aus dem Feuer. Versucht Dero, seinerseits Schlagzeuger und Sänger (merkwürdige Kombination) der Band, nicht zwanghaft böse zu klingen, sondern etwas verträumter zu agieren, klappt das auch ganz hörbar. Würden Oomph mehr in Richtung „Type O Negative“ gehen, könnte ich mir durchaus vorstellen, ein Album der deutschen Metalbarden genauer zu inspizieren. Bleibt es bei Kinderschock-Musik, entweicht mir nur ein müdes Gähnen.

Fazit: Produktion ist gut, technisches Vermögen der Musiker sicherlich gut (sonst wären sie nicht im Chartbereich, da muss man schon was können, auch wenn es viele nicht so sehen), dafür sind Kompositionen und Texte (zumindest beim Titeltrack und auch dem eigentlichen Hauptaugenmerk) nicht einmal knapp an der Grenze zwischen Kult und Kitsch auf der Kitschseite angelangt. Abgelutscht, abgeflacht, zu wenig innovativ und langweilig – da hilft auch der massive Einsatz von Cayalstift und Schminke fürs pubertierende schwache Geschlecht nicht mehr. EP s bekommen keine Punkte, sonst wären es 3.
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