Mit ihrem zweiten Album können sich die Jungs von BEFORE THE DAWN eindrucksvoll in die von KATATONIA verwöhnten Ohrwindungen einfräsen, was mit dem ersten Album noch nicht so gut gelang. Böse Zungen behaupten, BEFORE THE DAWN wären eine billige KATATONIA-Kopie. Ich sage, hier sind gute Musiker am Werk, die sich noch tief vor ihren Vorbildern PARADISE LOST und eben erwähnten KATATONIA verneigen. Der Wechsel von Growling und cleanem Gesang klappt hier ausgezeichnet. Auch der ein oder andere Ohrwurm ist dabei, wie das wunderbare „Into You“ sowie das äußerst eingängige „Seed“. Trotz eigenständigen Songwritings hat die Band wohl stets ihr großes Vorbild KATATONIA vor Augen. Uneigenständigkeit kann man BEFORE THE DAWN wohl nicht vorwerfen. Schon der Opener „Heaven“ kann Liebhaber von KILLSWITCH ENGAGE und SOILWORK für sich gewinnen, obwohl man bei BEFORE THE DAWN nicht von einer Metalcore-Band sprechen kann, denn der Mix aus zuckersüßen Melodiebögen und stampfenden Rhythmen funktioniert auch mit dem dunklen Anstrich, den auch KATATONIA ausgezeichnet beherrschen.

Das eingängig gestrickte Songwriting auf „4:17 a.m.“ kann auf die Dauer missmutig aufstoßen, aber dient natürlich dazu, möglichst schnell den Vorbildern aufschließen zu können. Doch dazu muss die Band ihre Reminiszenzen zu KATATONIA beilegen und eigenständiger werden, was ihnen wohl mit dem nächsten Album gelingen wird. Deshalb trotz der soliden Arbeit und der vielen tollen Songs nur sieben Punkte.