Was ist nur mit dem Tuomas los? Erst ist er solo, dann hat er eine komplette Bands, dann suchen plötzlich alle das Weite und er steht wieder ganz alleine da. Vielleicht hat der arme Mann mit schwerwiegenden Körperausdünstungen zu kämpfen. An seiner Musik kann es jedenfalls nicht unbedingt liegen, dass niemand mit ihm spielen will. Die bisherigen BEFORE THE DAWN-Alben „My Darkness“ und „4:17am“ konnten im Dark Metal schon dicke Ausrufezeichen hinterlassen.

„The Ghost“ mischt moderne Elemente mit gängigen Düster Metal-Zutaten. Riffs, mal melancholisch, mal nicht unfett groovend, zaubert der traurige Einzelgänger aus seinem Zauberhut. Mit ausgedehntem Keyboardklang und düster grunzenden Vocals bekommt auch alles die passende dunkle Stimmung. Da Tuomas ja alleine in seiner Melancholie schwelgen muss, können auch nicht alle Instrumente von menschlicher Hand eingespielt werden. So wummert ein starrer Drumcomputer den Beat und lässt der Musik kein organisches Element zukommen.

Trotz guter Melodien, einer sehr gelungenen dunkel-melancholischen Atmosphäre und der passenden Abwechslung zwischen flotten Tanzflächenfegern und langsamen Tränendrüsendrückern bleiben so die meisten Songs starr. Ein bisschen mehr Experimentierfreudigkeit hätte hier sicher wohl getan. Zudem hätte Tuomas dem klaren Gesang mehr Aufmerksamkeit schenken sollen, anstatt die meiste Zeit nur einfallslos vor sich hin zu grunzen. Bei „Fade Away“ und „Black Dawn“ überzeugen diese Gesangspassagen nämlich mächtig. Solide Platte für Ledermantelträger und Kerzenlichtliebaber!