Novembre - Materia
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Verne
2. Memoria Stoica / Vetro
3. Reason
4. Aquamarine
5. Jules
6. Geppetto
7. Comedia
8. The Promise
9. Materia
10. Croma
11. Nothijngrad
Die Bloodchamber meint:
Wer sich mit dem neuen Album von NOVEMBRE auseinandersetzen möchte, muss vor allem eins mitbringen: Zeit! Anno 2006 präsentieren die Italiener ein Album, das sich von den einstmaligen Death/Gothic Metal Klängen größtenteils verabschiedet hat und nun einen etwas sanfteren aber nicht weniger intensiven Kurs fährt. Auf „Materia“ erwartet den Hörer eine schwer einzuordnende Mischung aus melancholischem Rock und Metal, gepaart mit leicht gotisch angehauchten Todesblei Eruptionen. Dazu gesellen sich neben englischen auch italienische Texte und lange instrumental Passagen. Dass sich das Album nicht nach dem ersten Durchlauf erschließt, sollte nach dieser kurzen Einleitung wohl klar sein.
Glücklicherweise hatte ich erst vor wenigen Wochen die Möglichkeit genutzt, die Jungs um Sänger Carmelo Orlando live unter die Lupe zu nehmen. Damals hinterließ das Trio einen bemerkenswert starken Eindruck, bei dem vor allem die plötzlich auftretenden Schreiattacken für das gewisse Etwas sorgten. Kann das Album dieses Niveau etwa bestätigen?
„Materia“ ist sicherlich kein Album für jedermann, aber es gibt auch ein paar kleinere offensichtliche Mängel, die die Leistung doch etwas nach unten drücken. Zum Einen wäre da die Stimme von Carmelo, die zwar relativ angenehm klingt, aber in etwa meine Live-Eindrücke bestätigt. Teilweise etwas schwach und zu flehend, hier und da recht unverständlich und eintönig, schleppt sich das Organ durch die 11 Titel. Auf den ersten Blick ist das zwar nicht unbedingt tragisch, nach mehreren Songs wünscht man sich als Hörer aber vielleicht einen kleinen Wachrüttler. Dieser wird zwar ein ums andere Mal in Form von harten Gitarrenriffs und kurzen Schreieinlagen mit Doublebass-Attacken abgeliefert, geschieht aber meist zu selten und ändert nichts an der Tatsache, dass Carmelo zwischenzeitlich zu schwermütig und langweilig klingt. Ein weiterer kleiner Minuspunkt, der in den vorangegangenen Zeilen bereits teilweise Beachtung fand, ist das ab und zu recht unausgewogene Songwriting. NOVEMBRE übertreiben es teilweise doch etwas mit der Melancholie. Auch wenn ich mich hier und da gern in einsame, hoffnungslose und traurige Welten verträume, so zieht mich der flehende Soundstrudel auf „Materia“ doch teilweise zu tief in die Schwermütigkeit und erscheint dabei eine Spur zu abwechslungslos.
Nach der Kritik gibt es aber auch eine Menge Lob für die Band, denn der Gesamteindruck bleibt trotz der angesprochenen Schwächen ganz klar im positiven Bereich. Zum einen haben wir hier die wundervollen Melodien, die den Songs eine herrliche Grundstimmung verleihen. Des weiteren sind die angesprochenen Weckrufe in Form von bedrohlichen Growls und Schreieinlagen eine verzweifelt schöne Bereicherung für die Titel. Sehr interessant wirkt auch der Wechsel von der englischen zur italienischen Sprache, der dem Album einen besonderen Charme verleiht. „Memoria Stoica / Vetro“ ist das erste Highlight der Scheibe, weil es mit vielen interessanten Stimmungswechseln arbeitet. „Aquamarine“ verfügt über traumhafte Melodien und setzt erstmals auf düstere Schreiattacken und „Geppetto“ zieht den Hörer dank der Wechsel zwischen akustischen Abschnitten und dunklen Riffs ganz weit hinunter. Mit „Comedia“ erfolgt dann eine überraschende Wendung, denn der Song beginnt mit einem mehr als heftigen Schlagzeuggewitter und stellt somit eine härtere Nummer dar. Sehr interessant ist auch „The Promise“, da die Band hier gekonnt mit kleinen Nuancen arbeitet, die bei so intensiven Alben für die gewisse Überraschung sorgen können. Das Ende der fast 70 minütigen Angelegenheit fällt danach wieder bedrohlicher und finsterer aus. Vor allem „Materia“ kann hier überzeugen, aber auch „Nothijngrad“ ergreift den Hörer dank teilweise epischer Strukturen.
„Materia“ ist ein wunderbar verträumtes, melancholisches Album, auf das man sich allerdings auch erst mal einlassen muss. Mit einmal Reinhören im Plattenladen ist es sicher nicht getan. Wer sich aber mal wieder richtig traurig in sein Kissen heulen will und neben MY DYING BRIDE, OPETH oder KATATONIA auch mal eine andere Scheibe im Cd-Regal sehen möchte, der sollte sich das neue Album von NOVEMBRE mal zu Gemüte führen. Von meiner Seite gibt es für den mitreißenden Ausflug in finstere Traumwelten 7,5 Punkte. Wenn die Fehler beseitigt werden, können sich die angesprochenen Bands warm anziehen
Glücklicherweise hatte ich erst vor wenigen Wochen die Möglichkeit genutzt, die Jungs um Sänger Carmelo Orlando live unter die Lupe zu nehmen. Damals hinterließ das Trio einen bemerkenswert starken Eindruck, bei dem vor allem die plötzlich auftretenden Schreiattacken für das gewisse Etwas sorgten. Kann das Album dieses Niveau etwa bestätigen?
„Materia“ ist sicherlich kein Album für jedermann, aber es gibt auch ein paar kleinere offensichtliche Mängel, die die Leistung doch etwas nach unten drücken. Zum Einen wäre da die Stimme von Carmelo, die zwar relativ angenehm klingt, aber in etwa meine Live-Eindrücke bestätigt. Teilweise etwas schwach und zu flehend, hier und da recht unverständlich und eintönig, schleppt sich das Organ durch die 11 Titel. Auf den ersten Blick ist das zwar nicht unbedingt tragisch, nach mehreren Songs wünscht man sich als Hörer aber vielleicht einen kleinen Wachrüttler. Dieser wird zwar ein ums andere Mal in Form von harten Gitarrenriffs und kurzen Schreieinlagen mit Doublebass-Attacken abgeliefert, geschieht aber meist zu selten und ändert nichts an der Tatsache, dass Carmelo zwischenzeitlich zu schwermütig und langweilig klingt. Ein weiterer kleiner Minuspunkt, der in den vorangegangenen Zeilen bereits teilweise Beachtung fand, ist das ab und zu recht unausgewogene Songwriting. NOVEMBRE übertreiben es teilweise doch etwas mit der Melancholie. Auch wenn ich mich hier und da gern in einsame, hoffnungslose und traurige Welten verträume, so zieht mich der flehende Soundstrudel auf „Materia“ doch teilweise zu tief in die Schwermütigkeit und erscheint dabei eine Spur zu abwechslungslos.
Nach der Kritik gibt es aber auch eine Menge Lob für die Band, denn der Gesamteindruck bleibt trotz der angesprochenen Schwächen ganz klar im positiven Bereich. Zum einen haben wir hier die wundervollen Melodien, die den Songs eine herrliche Grundstimmung verleihen. Des weiteren sind die angesprochenen Weckrufe in Form von bedrohlichen Growls und Schreieinlagen eine verzweifelt schöne Bereicherung für die Titel. Sehr interessant wirkt auch der Wechsel von der englischen zur italienischen Sprache, der dem Album einen besonderen Charme verleiht. „Memoria Stoica / Vetro“ ist das erste Highlight der Scheibe, weil es mit vielen interessanten Stimmungswechseln arbeitet. „Aquamarine“ verfügt über traumhafte Melodien und setzt erstmals auf düstere Schreiattacken und „Geppetto“ zieht den Hörer dank der Wechsel zwischen akustischen Abschnitten und dunklen Riffs ganz weit hinunter. Mit „Comedia“ erfolgt dann eine überraschende Wendung, denn der Song beginnt mit einem mehr als heftigen Schlagzeuggewitter und stellt somit eine härtere Nummer dar. Sehr interessant ist auch „The Promise“, da die Band hier gekonnt mit kleinen Nuancen arbeitet, die bei so intensiven Alben für die gewisse Überraschung sorgen können. Das Ende der fast 70 minütigen Angelegenheit fällt danach wieder bedrohlicher und finsterer aus. Vor allem „Materia“ kann hier überzeugen, aber auch „Nothijngrad“ ergreift den Hörer dank teilweise epischer Strukturen.
„Materia“ ist ein wunderbar verträumtes, melancholisches Album, auf das man sich allerdings auch erst mal einlassen muss. Mit einmal Reinhören im Plattenladen ist es sicher nicht getan. Wer sich aber mal wieder richtig traurig in sein Kissen heulen will und neben MY DYING BRIDE, OPETH oder KATATONIA auch mal eine andere Scheibe im Cd-Regal sehen möchte, der sollte sich das neue Album von NOVEMBRE mal zu Gemüte führen. Von meiner Seite gibt es für den mitreißenden Ausflug in finstere Traumwelten 7,5 Punkte. Wenn die Fehler beseitigt werden, können sich die angesprochenen Bands warm anziehen