Virgin Steele - Visions Of Eden
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Immortal I Stand
2. Adorned with the Rising Cobra
3. The Ineffable Name
4. Black Light on Black
5. Bonedust
6. Angel of Death
7. God above God
8. The Hidden God
9. Childslayer
10. When Dusk Fell
11. Visions of Eden
Die Bloodchamber meint:
Im Vorfeld hatte die neue Platte, besser, der neue Opus von Virgin Steele, „Visions of Eden“ [im Nachfolgenden VoE genannt] schon hohe Erwartungshaltungen zu erfüllen: Die grandiosen „House of Atreus“ Veröffentlichungen, danach ein VÖ-technisches „Loch“ mit den Scheiben „Book of Burning“ und „Hymns of Victory“ (so was wie neu eingespielte Best-Of CDs der Band), dann wieder die wohl grandiose „Lilith“ Metal-Oper, welche sogar von großen Printmagazinen in Deutschland (Spiegel, Stern) positive Kritiken erhielt – vor allen wegen der Kompositionen von Virgin Steele, nicht nur der schauspielerischen und sängerischen Leistungen der Mitglieder des Landestheater Memmingen. In so fern kann man verstehen, dass Fans der Band, die Virgin Steele seit dem Marriage of Heaven and Hell Doppelhammer als Konzept/Opernband kennen, eine hohe Meßlatte voraus legen. Ich persönlich zähle mich auch zu diesen „neueren“ Fans der Band. Alte Alben wie „Life among the Ruins“ besitze ich natürlich auch, nur gefallen mir die neueren Werke besser – das ist natürlich rein subjektives Empfinden, vom kompositorischen und spielerischen sind auch eigentlich alle VS-CDs bis auf die ganz frühen Werke sau stark.
Dann folgte allerdings eine „Ernüchterung“. Von allen Seiten las man plötzlich die Kritik, der Sound auf der neuen CD sei zwischen „schwach“ und „beschissen“, der begnadete Drummer Frank Gilchrist sei von einem Drumcomputer ersetzt worden und das ganze Album sei extrem auf Keyboard und Gesang, sprich, auf Mainman David Defeis, komponiert und reduziert. So etwas macht natürlich stutzig, gerade wenn man ein Fan der Band ist. Augenscheinlich nicht wenige Fans, oder besser Hörer die es nicht aushalten konnten, die CD käuflich zu erwerben, meckerten im VS-Hompage-Gästebuch über die o.g. Fehler, zwei veröffentliche Songs konnten die Zweifel was allein den Sound betraf, nicht wett machen. Nachdem ich dann die Promo hörte, war auch ich ernüchtert: Die Drums klangen wie eine Wäschetrommel, die Gitarren und Bass waren zeitweise so stark im Hintergrund (oder aber: die Keys und der Gesang zu stark im Vordergrund), dass man sich mancher kritischer Kommentare nicht verwehren konnte. Danach folgte dann das, was die Band schon im Vorfeld hätte machen sollen: Eine ausführliche Aufklärungskampagne darüber, dass die Musik auf der Promo durch Termine schnell zusammen geschuster wurde, Interviews mit Drummer Gilchrist, der erklärte aus dieser Zeitnot auf einem E-Drum Kit gespielt und gar nicht mit dem Ergebnis zufrieden zu sein, aber dennoch selbst alles gespielt zu haben (entgegen der Unkenrufe, dass man bei einem E-Set also doch auch alles editieren könnte: Ich habe den Mann nun drei mal Live gesehen und glaube ihm aufs Wort, er ist eine absolute Macht und ein begnadeter Drummer!) etc.
Sicherlich kam so etwas zu spät, aber diesen großen Einleitungsbatzen muss man vor eine Rezension zu der Platte eigentlich schon vorschieben.
Somit komme ich nun zu der eigentlichen Rezension zu VoE. Eröffnet wird die Platte, die sich thematisch um die hebräische Lilith-Sage dreht (Interessenten lesen sich bitte durch zahlreiche Internetartikel und Interviews, eine komplette Auflistung würde sicher den Rahmen sprengen) und auch wie House of Atreus noch nicht auf einer CD abgeschlossen sein wird, von dem knalligen Double-Bass Song Immortal I Stand (Birth of Adam). Deutlich wird hier die perfekte Spielweise von Frank Gilchrist. Jeder Schlag sitzt im Takt, starke Breaks, alles in allem ein überragendes Grundgerüst für die Musik, zusammen mit einem stets agilen und nicht monoton spielenden Josh Block am Bass. Die Gitarre, vorab oft als zu leise gescholten, brät ordentlich (man verzeihe mir die Plattitüden) und auf allen dominiert die Stimme von Mastermind David Defeis und seinem Keyboard. Sicherlich werden Unken rufen, dass es etwas egomanisch erscheint, wie Defeis sich in den Vordergrund spielen mag – andererseits hat die gesamte Band dieses, man darf hier von einem Werk sprechen, Werk eingespielt und nicht die Einzelperson David Defeis.
Nach dem starken Opener, den jede 08/15 Melodic/Epic Metal Band sicherlich in 3 Songs zerstückelt hätte, kommt mit „Adorned with the Rising Cobra“ der überlange Hammer schlechthin. 09:40 sind zwar im Metalgenre jetzt keine ausufernde Dream Theater / Manowar Komposition von über einer halben Stunde Spieldauer, dafür erscheint einem der Song so. Leider krankt dieser aber, genau wie das nachfolgende „The Ineffable Name“, „Black Light on Black“ und „Bonedust“ an einer, mir vielleicht persönlich gelegenen Krankheit: die Anfangsriffs sind sehr sperrig, verlangen mehrfaches Hören und modulieren in den Songs so stark, dass man Momente sucht, um zu wissen, dass man erst bei Song Zwei und nicht Nummer Vier der Platte angelangt ist.
Dies ist einerseits die Stärke der Band, andererseits kann man aber auch berechtigt sagen, dass bei vergangenen Platten(Werken) die Instrumentalen oder „Miniatursong“-Anteile einfach hoch geschraubt wurden. So hätte man „HoA 1+2“ auch auf insgesamt 20-25 Songs reduzieren können, statt eine dreifach CD mit fast 40 Stücken zu publizieren. Sei es drum, die Songs sind halt Komplex, durchaus sollte man bei Virgin Steele von „progressivem epischen Melodic Metal“ sprechen. Die Band nennt den Stil ja „Barbaric Romanticism“ und liebäugelt so mit der klassischen, romantischen Musik. Nicht zu unrecht, wie ich finde, aber hier und da stellt man sich wirklich die Frage: Ist dies eine „auf Metal“ vertonte (gut gemachte!) Opern, oder ein Heavy Metal Album? Ich denke, Fans von gradliniger, vielleicht „einfacherer“ Musik als Virgin Steele haben und werden auch in der Zukunft einen großen Bogen um die Band machen. Dafür bekommt man hier aber nicht 10 Songs in 25 Minuten, sondern 3 Songs in 25 Minuten serviert, die es auch verdient haben, mehrfach gehört zu werden.
Nach dem genannten drei Songs kommt der für mich schwächste Song der Platte: Angel of Death wirkt teils zu vertrackt und ich merke oft, wie bei diesem Song den „nächster Song“ Button drücke. Schade, denn ein fast neun Minuten langer Track, der einen anödet, ist wahrlich kein Aushängeschild. Dafür muss man ehrlicherweise aber sagen, dass auch dieser Track wieder Momente hat, die singulär für sich betrachten einfach das Prädikat „genial“ verdienen. Leider hat nicht jeder Lust, erst 2 ½ Minuten „durchschnitt“ zu hören, um dann etwas geniales zu entdecken..
Die nachfolgende Ballade God above God ist aber andererseits ein Hammer. Auch sie beginnt, wie fast alle Songs, langatmig, steigert sich dann aber auf ein Level mit einer Hyperballade wie „Perfect Mansions“. Kniefall, ungläubige weit geöffnete Augen, aber bei Virgin Steele ist man so etwas ja gewohnt – man sucht hier eine Steigerung der Superlative, und die Band schafft es erstaunlicherweise immer wieder, den Fans diese auch zu bieten. The Hidden God kracht natürlich nach so einem Überflieger wieder ab, hat bei mir den Stellenwert von Angel of Death. Nett, phasenweise besser als alle anderen Songs der Welt, phasenweise aber auch nur durchschnittlich.
Danach folgt der wohl flotteste Double Bass Song der VS Geschichte und Grundstein für den Ärger um die Fähigkeiten von Herrn Gilchrist: Childslayer. Ein absoluter Hammer, wie gesagt, ich denke der gute Mann kann dies durchaus live spielen, und ein wirklich steiler Song! Andererseits darf man aber anmerken, dass erst Song Nr.9 wieder wie ein richtiger „Metal“Song klingt, definiert man Metal denn mit bolligem Double Bass Sound und rödelnden Gitarren.
When Dusk Fell ist eine weitere Hochglanzballade, mit der die Band sich sicherlich in den Olymp ihrer Schublade katapultieren werden, wenn sie das nicht schon vor langer Zeit getan haben. Eine sehr melancholische Grundatmosphäre steigert sich zu einem epischen, hymnenhaften Charakter, man schmilzt, ferner man die Story verfolgt hat, mit der gepeinigten Eva dahin. Hat man die Story nicht verfolgt, gibt’s hier eine Gänsehaut-Ballade serviert: eine Ballade der Extraklasse, mein persönlicher Top Song der Platte.
Visions of Eden, der abschließende Titelsong der Platte, enthält auch eine spannende Storyerklärung, die ich hier nicht verrate, ist auch ein bravouröser Song, der gekonnt die Skalen moduliert und wie der aktuelle Kinofilm „Fluch der Karibik 2“ mit einem musikalischen Cliffhanger endet. Holla, so was ist man von Virgin Steele gar nicht gewohnt, normalerweise wird ein Ende ja zehn mal durchgekaut, hier geht’s knackig zu!
Normalerweise kommt von mir immer ein Satz zur Produktion. Diese ist sicherlich nicht schlecht, sehr klar, aber teilweise sind mir persönlich die Gitarren schon etwas „Hintergrundartig“ produziert. Wer nur die Promo besitzt (Schande über euer Haupt!) sollte zugreifen, der Wäschetrommelsound der Drums wurde mit einer knalligen, basslastigen Produktion gesegnet und die Keyboards sind auch auf ein erträgliches Maß zurückgeschraubt.
Fazit: Man merkt sicherlich an der überlangen Rezension, dass ich hier meine Lieblingsband rezensiere – dennoch versuche ich, kritisch mit der Platte umzugehen. Fans der Band MÜSSEN der Platte 10 Punkte geben. Dafür ist man gewohnt, eine Virgin Steele Platte erst einmal monatelang am Stück zu hören, bevor man einzelne Songs „genießen“ kann. Reine Melodic Metal Fans werden einfach kaum eingängige Stücke finden, die man easy Listening mäßig hören kann, aber auch diesen sollte ich eine Wertung bieten – 7,5 Punkte, wenn man progressiven Melodic Metal mit epischen Auswüchsen mag. Ich gehe den reinen Mittelweg und wähle für Visions of Eden 8,5 Punkte. Mir erscheint die erste House of Atreus Scheibe einfach homogener, hat eingängigere aber auch komplexe Stücke; HoA2 hingegen fällt gegenüber VoE deutlich ab. An meine Lieblingsscheibe Invictus kommt sie allerdings nicht heran. 8,5 bärenstarke Punkte für eine Platte, die man eigentlich nur als Gesamtwerk, mit auf das Booklet gerichteten Augen sowie massig Zeit genießen kann!
Dann folgte allerdings eine „Ernüchterung“. Von allen Seiten las man plötzlich die Kritik, der Sound auf der neuen CD sei zwischen „schwach“ und „beschissen“, der begnadete Drummer Frank Gilchrist sei von einem Drumcomputer ersetzt worden und das ganze Album sei extrem auf Keyboard und Gesang, sprich, auf Mainman David Defeis, komponiert und reduziert. So etwas macht natürlich stutzig, gerade wenn man ein Fan der Band ist. Augenscheinlich nicht wenige Fans, oder besser Hörer die es nicht aushalten konnten, die CD käuflich zu erwerben, meckerten im VS-Hompage-Gästebuch über die o.g. Fehler, zwei veröffentliche Songs konnten die Zweifel was allein den Sound betraf, nicht wett machen. Nachdem ich dann die Promo hörte, war auch ich ernüchtert: Die Drums klangen wie eine Wäschetrommel, die Gitarren und Bass waren zeitweise so stark im Hintergrund (oder aber: die Keys und der Gesang zu stark im Vordergrund), dass man sich mancher kritischer Kommentare nicht verwehren konnte. Danach folgte dann das, was die Band schon im Vorfeld hätte machen sollen: Eine ausführliche Aufklärungskampagne darüber, dass die Musik auf der Promo durch Termine schnell zusammen geschuster wurde, Interviews mit Drummer Gilchrist, der erklärte aus dieser Zeitnot auf einem E-Drum Kit gespielt und gar nicht mit dem Ergebnis zufrieden zu sein, aber dennoch selbst alles gespielt zu haben (entgegen der Unkenrufe, dass man bei einem E-Set also doch auch alles editieren könnte: Ich habe den Mann nun drei mal Live gesehen und glaube ihm aufs Wort, er ist eine absolute Macht und ein begnadeter Drummer!) etc.
Sicherlich kam so etwas zu spät, aber diesen großen Einleitungsbatzen muss man vor eine Rezension zu der Platte eigentlich schon vorschieben.
Somit komme ich nun zu der eigentlichen Rezension zu VoE. Eröffnet wird die Platte, die sich thematisch um die hebräische Lilith-Sage dreht (Interessenten lesen sich bitte durch zahlreiche Internetartikel und Interviews, eine komplette Auflistung würde sicher den Rahmen sprengen) und auch wie House of Atreus noch nicht auf einer CD abgeschlossen sein wird, von dem knalligen Double-Bass Song Immortal I Stand (Birth of Adam). Deutlich wird hier die perfekte Spielweise von Frank Gilchrist. Jeder Schlag sitzt im Takt, starke Breaks, alles in allem ein überragendes Grundgerüst für die Musik, zusammen mit einem stets agilen und nicht monoton spielenden Josh Block am Bass. Die Gitarre, vorab oft als zu leise gescholten, brät ordentlich (man verzeihe mir die Plattitüden) und auf allen dominiert die Stimme von Mastermind David Defeis und seinem Keyboard. Sicherlich werden Unken rufen, dass es etwas egomanisch erscheint, wie Defeis sich in den Vordergrund spielen mag – andererseits hat die gesamte Band dieses, man darf hier von einem Werk sprechen, Werk eingespielt und nicht die Einzelperson David Defeis.
Nach dem starken Opener, den jede 08/15 Melodic/Epic Metal Band sicherlich in 3 Songs zerstückelt hätte, kommt mit „Adorned with the Rising Cobra“ der überlange Hammer schlechthin. 09:40 sind zwar im Metalgenre jetzt keine ausufernde Dream Theater / Manowar Komposition von über einer halben Stunde Spieldauer, dafür erscheint einem der Song so. Leider krankt dieser aber, genau wie das nachfolgende „The Ineffable Name“, „Black Light on Black“ und „Bonedust“ an einer, mir vielleicht persönlich gelegenen Krankheit: die Anfangsriffs sind sehr sperrig, verlangen mehrfaches Hören und modulieren in den Songs so stark, dass man Momente sucht, um zu wissen, dass man erst bei Song Zwei und nicht Nummer Vier der Platte angelangt ist.
Dies ist einerseits die Stärke der Band, andererseits kann man aber auch berechtigt sagen, dass bei vergangenen Platten(Werken) die Instrumentalen oder „Miniatursong“-Anteile einfach hoch geschraubt wurden. So hätte man „HoA 1+2“ auch auf insgesamt 20-25 Songs reduzieren können, statt eine dreifach CD mit fast 40 Stücken zu publizieren. Sei es drum, die Songs sind halt Komplex, durchaus sollte man bei Virgin Steele von „progressivem epischen Melodic Metal“ sprechen. Die Band nennt den Stil ja „Barbaric Romanticism“ und liebäugelt so mit der klassischen, romantischen Musik. Nicht zu unrecht, wie ich finde, aber hier und da stellt man sich wirklich die Frage: Ist dies eine „auf Metal“ vertonte (gut gemachte!) Opern, oder ein Heavy Metal Album? Ich denke, Fans von gradliniger, vielleicht „einfacherer“ Musik als Virgin Steele haben und werden auch in der Zukunft einen großen Bogen um die Band machen. Dafür bekommt man hier aber nicht 10 Songs in 25 Minuten, sondern 3 Songs in 25 Minuten serviert, die es auch verdient haben, mehrfach gehört zu werden.
Nach dem genannten drei Songs kommt der für mich schwächste Song der Platte: Angel of Death wirkt teils zu vertrackt und ich merke oft, wie bei diesem Song den „nächster Song“ Button drücke. Schade, denn ein fast neun Minuten langer Track, der einen anödet, ist wahrlich kein Aushängeschild. Dafür muss man ehrlicherweise aber sagen, dass auch dieser Track wieder Momente hat, die singulär für sich betrachten einfach das Prädikat „genial“ verdienen. Leider hat nicht jeder Lust, erst 2 ½ Minuten „durchschnitt“ zu hören, um dann etwas geniales zu entdecken..
Die nachfolgende Ballade God above God ist aber andererseits ein Hammer. Auch sie beginnt, wie fast alle Songs, langatmig, steigert sich dann aber auf ein Level mit einer Hyperballade wie „Perfect Mansions“. Kniefall, ungläubige weit geöffnete Augen, aber bei Virgin Steele ist man so etwas ja gewohnt – man sucht hier eine Steigerung der Superlative, und die Band schafft es erstaunlicherweise immer wieder, den Fans diese auch zu bieten. The Hidden God kracht natürlich nach so einem Überflieger wieder ab, hat bei mir den Stellenwert von Angel of Death. Nett, phasenweise besser als alle anderen Songs der Welt, phasenweise aber auch nur durchschnittlich.
Danach folgt der wohl flotteste Double Bass Song der VS Geschichte und Grundstein für den Ärger um die Fähigkeiten von Herrn Gilchrist: Childslayer. Ein absoluter Hammer, wie gesagt, ich denke der gute Mann kann dies durchaus live spielen, und ein wirklich steiler Song! Andererseits darf man aber anmerken, dass erst Song Nr.9 wieder wie ein richtiger „Metal“Song klingt, definiert man Metal denn mit bolligem Double Bass Sound und rödelnden Gitarren.
When Dusk Fell ist eine weitere Hochglanzballade, mit der die Band sich sicherlich in den Olymp ihrer Schublade katapultieren werden, wenn sie das nicht schon vor langer Zeit getan haben. Eine sehr melancholische Grundatmosphäre steigert sich zu einem epischen, hymnenhaften Charakter, man schmilzt, ferner man die Story verfolgt hat, mit der gepeinigten Eva dahin. Hat man die Story nicht verfolgt, gibt’s hier eine Gänsehaut-Ballade serviert: eine Ballade der Extraklasse, mein persönlicher Top Song der Platte.
Visions of Eden, der abschließende Titelsong der Platte, enthält auch eine spannende Storyerklärung, die ich hier nicht verrate, ist auch ein bravouröser Song, der gekonnt die Skalen moduliert und wie der aktuelle Kinofilm „Fluch der Karibik 2“ mit einem musikalischen Cliffhanger endet. Holla, so was ist man von Virgin Steele gar nicht gewohnt, normalerweise wird ein Ende ja zehn mal durchgekaut, hier geht’s knackig zu!
Normalerweise kommt von mir immer ein Satz zur Produktion. Diese ist sicherlich nicht schlecht, sehr klar, aber teilweise sind mir persönlich die Gitarren schon etwas „Hintergrundartig“ produziert. Wer nur die Promo besitzt (Schande über euer Haupt!) sollte zugreifen, der Wäschetrommelsound der Drums wurde mit einer knalligen, basslastigen Produktion gesegnet und die Keyboards sind auch auf ein erträgliches Maß zurückgeschraubt.
Fazit: Man merkt sicherlich an der überlangen Rezension, dass ich hier meine Lieblingsband rezensiere – dennoch versuche ich, kritisch mit der Platte umzugehen. Fans der Band MÜSSEN der Platte 10 Punkte geben. Dafür ist man gewohnt, eine Virgin Steele Platte erst einmal monatelang am Stück zu hören, bevor man einzelne Songs „genießen“ kann. Reine Melodic Metal Fans werden einfach kaum eingängige Stücke finden, die man easy Listening mäßig hören kann, aber auch diesen sollte ich eine Wertung bieten – 7,5 Punkte, wenn man progressiven Melodic Metal mit epischen Auswüchsen mag. Ich gehe den reinen Mittelweg und wähle für Visions of Eden 8,5 Punkte. Mir erscheint die erste House of Atreus Scheibe einfach homogener, hat eingängigere aber auch komplexe Stücke; HoA2 hingegen fällt gegenüber VoE deutlich ab. An meine Lieblingsscheibe Invictus kommt sie allerdings nicht heran. 8,5 bärenstarke Punkte für eine Platte, die man eigentlich nur als Gesamtwerk, mit auf das Booklet gerichteten Augen sowie massig Zeit genießen kann!