Judas Priest - Ram It Down

Judas Priest - Ram It Down
Heavy Metal
erschienen in 1988 bei Sony Music
dauert 49:12 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Ram It Down
2. Heavy Metal
3. Love Zone
4. Come And Get It
5. Hard As Iron
6. Blood Red Skies
7. I'm A Rocker
8. Johnny B. Goode
9. Love You To Death
10. Monsters Of Rock

Die Bloodchamber meint:

Nach dem „Turbo“-Desaster versprachen die Priester ihren Fans, auf dem nächsten Album wieder etwas mehr die Schwarte krachen zu lassen; sich quasi auf die alten Glanztaten zurückzubesinnen. Obwohl diese Prophezeiungen durchaus der Wahrheit entsprachen, war aber auch „Ram It Down“ nicht der Weisheit letzter Schuß und hinterließ eher zwiespältige Gefühle bei der Anhängerschaft.
Dabei fängt alles so gut an : der Titeltrack-Opener rauscht mit einem Affenzahn am Ohr des Fans vorbei und vermittelt ein Gefühl, daß doch alles gut werden könnte : spitze Schreie von Halford, sägenden Gitarren überall und ein toller, mitgrölkompatibler Refrain mit typischen Metallyrics („Thousands of cars and a million guitars“) – ja, das sind die Priester die wir hören wollen. Klasse ! Auch der nächste Track, schlicht „Heavy Metal“ betitelt, kommt ganz gut weg und beeindruckt wieder durch seine Eingängigkeit – auch wenn Halfords wirklich PERMANENT eingesetzte Kopfstimme doch etwas irritiert und (zumindest bei den ersten Durchgängen) etwas zu gewollt klingt. Naja, was soll’s, is trotzdem nicht schlecht.
Dann kommen aber die nächsten paar Songs, die alle Hoffnungen auf ein wirklich gelungenes Comeback wieder zerstören : von Lied zu Lied geht’s mit der Qualität der Scheibe rapide bergab.
Nummern wie „Love Zone“, „Hard As Iron“, „I’m A Rocker“ und „Love You To Death“ klingen jedenfalls erschreckend einfallslos (man beachte nur schon die Titel !) und hätten eigentlich auch gut auf dem Vorgängeralbum stehen können – wären sie nicht härtemäßig um einiges höher geschraubt. Aber das hilft leider auch nicht so viel : ein schwacher Song ist nun mal ein schwacher Song, da können die Klampfen noch so kreischen. Solche Nullnummern hatte es bei der Band bis einschließlich „Defenders ...“ eigentlich nicht gegeben, weshalb sie noch mehr weh tun als ohnehin schon.
Aber zum Glück können es die Jungs ja doch noch : zum Beispiel beim absolut gigantischen Epic-Metal-Highlight „Blood Red Skies“, sicherlich einer der besten Tracks, den die Band je geschrieben hat. Oder auch beim atmosphärischen Rausschmeißer „Monsters Of Rock“, der zwar ungewöhnlich ist, aber wieder mal die Vielseitigkeit der Truppe unterstreicht.
Und dann wäre da noch das Chuck Berry-Cover „Johnny B. Goode“, das durchaus zu gefallen weiß, auch wenn ich ne lange Zeit gebraucht habe, um mich an den Song zu gewöhnen. Das mag aber auch daran liegen, daß ich in meiner Kindheit die Version von Marty McFly And The Starlighters vergöttert habe (na, kennt noch jemand diesen Film ?). Wie dem auch sei, unterm Strich finde ich die Verwurstung dieses Klassikers recht gelungen.
Somit halten sich die guten bis sehr guten Tracks mit den eher vergessenswürdigen Stücken im Endeffekt in etwa die Waage. Daher gibt’s ne versöhnliche 7 – immerhin wurde der richtige Weg für die Zukunft schon mal eingeschlagen ...
-