Wie heißt die südlichste Stadt Norwegens? Kristiansand oder vielleicht Arendal? Alles falsch! Die einzig richtige Antwort auf diese Frage kann nur lauten: Kiel! Jedenfalls wenn man das musikalisch beleuchtet und über die Kriegsverehrer von ENDSTILLE stolpert. Nicht umsonst haben sich die Holsteiner im Land des true frostbitten Black Metals einen sehr ansehnlichen Status erarbeitet, was nicht zuletzt an der hohen Qualität der letzten Veröffentlichung ''Navigator'' lag. Nun ist viel Wasser durch die Förde geflossen und auch im Hause ENDSTILLE hat sich einiges getan, so hat man das Label Twilight abgeschüttelt und bringt ''Endstilles Reich'' nun über Regain Records auf den Markt, die ja besonders im Black Metal Bereich einige namenhaften Bands am Start haben.

Aber können sich ENDSTILLE da mit einreihen? Auf jeden Fall, denn die Güte des aktuellen Albums spricht mal wieder für sich. Gut, wie ein Überraschungs-Ei kommt die Scheibe nun nicht gerade daher, denn großartige Veränderung am Stil konnte und wollte man hier ja auch nicht erwarten. Und so schließt ''Endstilles Reich'' nahtlos am Vorgänger an. Gnadenlose kalte Atmosphäre breitet sich langsam aber sicher aus und nimmt den Hörer ab der ersten Minute gefangen. Zwar kann der Opener ''Among Our Glorious Existence" mich zu Beginn noch nicht so richtig begeistern (was sich dann aber nach mehrmaligem Hören ändert), aber dann geht die Fahrt los. Die musikalische Nähe zu Bands wie GORGOROTH lässt sich auch auf diesem Album nicht ganz verleugnen, aber scheinen Songs wie dem meiner Meinung nach Highlight "Vorwärts (Sturmangriff II)" sich stark in Richtung IMMORTAL zu bewegen. Aber das sind alles nur Einflüsse, die hier hervorragend eingebaut wurden. Von einer Tribut Band kann man nicht sprechen, dafür klingen ENDSTILLE einfach zu sehr nach... ENDSTILLE eben.
Was die instrumentale Umsetzung des Songwritings angeht, so kann man suchen so viel man will und wird hier keine Schwachstellen finden. Das Drumming ist erbarmungslos und prügelt im Hintergrund auf alles ein, was sich bewegt. Auch die Saitenfraktion arbeitet verdammt anständig, was sich durch einige Variationen zeigt, die die im Black Metal doch arg limitierten Gitarren-Linien aufwerten können.

''Endstilles Reich'' beweist auf ein Neues, dass der Weg der Band noch lange nicht zu Ende ist und sogar noch in die richtige Richtung geht. Wie ich es auch drehe und wende: Dieses Album ist die beste Veröffentlichung der Kieler Truppe. Wer auf rohen, kalten Fisch.. äh, Metal steht, der durch eine ebensolche Produktion glänzen kann und auf eine hasserfüllte Stimme nicht verzichten möchte, der darf bzw. muss hier ohne Bedenken zugreifen, allein schon, weil hier die Spannung bis zum Ende nicht abreißt.