Necrophobic - The Nocturnal Silence
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Awakening
2. Before the dawn
3. Unholy prophecies
4. The nocturnal silence
5. Shadows of the moon
6. The ancient gate
7. Sacrificial rites
8. Father of creation
9. Where sinners burn
Die Bloodchamber meint:
Sobald wir uns alle paar Monate einem schwarzmetallischem Klassiker zuwenden, geht die Reise ein ums andere Mal nach Schweden. Und das liegt wohl kaum daran, dass bei der Bloodchamber das Rezensieren schwedischer Bands unterrepräsentiert ist. Vielmehr gründet dieser Umstand darin, dass Schweden Heimstatt so unglaublich vieler guter Bands ist, die ganz besonders im extremmetallischen Sektor etliche stilprägende Alben rausgehauen haben. Und wenn wir schon grade beim Stichwort „stilprägend‟ sind, dann können wir nicht drumherum kommen, uns ein wenig mit dem Debüt von NECROPHOBIC zu beschäftigen.
Die Band wurde bereits 1989 gegründet und hat in den folgenden Jahren einige Demos rausgebracht, die 2009 unter dem Namen „Satanic Blasphemies‟ wiederveröffentlicht wurden. 1993 war es dann endlich soweit und das erste Album mit dem Namen „The Nocturnal Silence‟ erschien. Zu dieser Zeit war die sogenannte zweite Welle des Black Metal gerade auf einem Höhepunkt, die Landsleute DISSECTION brachten parallel „The Somberlain‟ heraus und UNANIMATED „In the Forest of the Dreaming Dead‟. MARDUK, die schwedische Black Metal Institution schlechthin, warteten mit „Those of the Unlight‟ bereits mit ihrem zweiten Album auf. Und obwohl NECROPHOBIC im weiteren Verlauf der Musikgeschichte gerne mit der ersten der aufgezählten Bands in einem Atemzug genannt werden, so lagen 1993 doch einige Unterschiede zwischen ihnen.
„The Nocturnal Silence‟ ist ein ganz eigener Versuch dieser jungen Band, eine eigene Stimme innerhalb dieser Szene zu gewinnen. Und das Album ist wohl einer der Prototypen dessen geworden, was man seither als Grenzgang zwischen Death und Black Metal bezeichnet. Wir sind hier musikalisch meilenweit von dem entfernt, was zur gleichen Zeit in Norwegen produziert wurde. Die Wurzeln von NECROPHOBIC liegen durchweg hörbar im Death Metal, nur dass dieser aufgebrochen und um weitere Stilelemente angereichert wurde. Die Gitarren sind tiefer gestimmt, wenn auch nicht in der typisch schwedischen H-Stimmung, sondern etwas höher. Die Vocals von Anders Strokirk sich nicht am ultratiefen Gegrowle, bleiben aber dennoch eher dem Death Metal verhaftet, als dass wir es hier mit schrillem Gekreische zu tun hätten. Auch das Riffing ist deutlich technischer und spielfreudiger als beim derzeit handelsüblichen Black Metal. Und dennoch schwingt auf „The Nocturnal Silence‟ etwas mit, das deutlich über den gängigen Sound von ENTOMBED, DISMEMBER oder GRAVE hinausgeht.
Es ist die finstere Atmosphäre, die NECROPHOBIC evozieren, mit der ein Brückenschlag hin zum Schwarzmetallischen gelingt. Es scheint, als würde hier der Geist der alten BATHORY im Schwedensound der frühen Neunziger mitschwingen, angereichert mit einer Prise DEATH. Und so entsteht eines der ersten Alben, die man mit allem Fug und Recht als Death/Black Metal bezeichnen kann. Und bei der richtigen Beschallung ist „The Nocturnal Silence‟ auch heute immer noch eine old-school-Granate, die man gerne als Steilvorlage zu einer 45-minütigen Headbangorgie betrachten darf. Auf dem Album stimmt in dieser Hinsicht alles, die neun Songs bewegen sich auf durchweg hohem Niveau, sie bieten reichlich Abwechslung, transportieren dabei eine herrliche rohe Energie und sind auf eine wunderbar altmodische Art und Weise fast frei von allem Firlefanz. Ja, fast, es gibt ein Keyboard-Intro, kurze Breaks mit akustischer Gitarre und ein Filmsample. Diese Elemente drängen sich aber nicht auf und sind wenig mehr als atmosphärische Tupfer. Ansonsten bekommen wir hier zu 100% Metal.
Nimmt man all dies zusammen, dann kann mit gut rechtfertigen, „The Nocturnal Silence‟ als Klassiker zu kategorisieren. Ein Wunderding ist es allerdings nicht. Im Vergleich mit dem, was die Landsleute DISSECTION kurz darauf fertig gebracht haben, bleibt das Debüt von NECROPHOBIC doch ein Stück weit zurück. Zwar bietet es supergriffige Momente, cooles Riffing und eine grandiose Atmosphäre, doch bleibt es dabei noch einigermaßen hausbacken. Zwar brechen die vier Herren das Genre Death Metal auf, doch die musikalische Genialität und das Visionäre von einem Album wie „Storm of the Light's Bane‟ brauchen wir hier nicht zu suchen. Aber was solls? Letztlich gehört „The Nocturnal Silence‟ in jede gute Musiksammlung und zwar von Death- ebenso wie von Black Metalheads. Denn Metal in seiner charmantesten, dreckigsten und euphorisierendsten Form bekommen wir hier eine ganze Dreiviertelstunde lang vor den Latz geballert.
Und sonst so, NECROPHOBIC? Sollte eigentlich bekannt sein: '94 Strokirk raus, '14 wieder rein, nachdem Tobias Sidegard sich in äußerst unrühmlicher Form an seiner Familie vergangen hat. Allerdings hat er dazwischen sechs gute bis herausragende Alben mit seiner Band eingespielt. Und die stilistische Entwicklung, die diese Band im Laufe der Jahre durchgemacht hat, reihen sie mühelos neben Größen wie den erwähnten DISSECTION, UNANIMATED oder NAGLFAR ein. Sie sind zu einem der bekanntesten und wichtigsten Aushängeschilder des typisch schwedischen Sounds geworden, den sie selbst mit begründet haben. Es bleibt zu hoffen, dass die Zukunft von NECROPHOBIC musikalisch so fruchtbar sein mag, wie die Vergangenheit es war.
Die Band wurde bereits 1989 gegründet und hat in den folgenden Jahren einige Demos rausgebracht, die 2009 unter dem Namen „Satanic Blasphemies‟ wiederveröffentlicht wurden. 1993 war es dann endlich soweit und das erste Album mit dem Namen „The Nocturnal Silence‟ erschien. Zu dieser Zeit war die sogenannte zweite Welle des Black Metal gerade auf einem Höhepunkt, die Landsleute DISSECTION brachten parallel „The Somberlain‟ heraus und UNANIMATED „In the Forest of the Dreaming Dead‟. MARDUK, die schwedische Black Metal Institution schlechthin, warteten mit „Those of the Unlight‟ bereits mit ihrem zweiten Album auf. Und obwohl NECROPHOBIC im weiteren Verlauf der Musikgeschichte gerne mit der ersten der aufgezählten Bands in einem Atemzug genannt werden, so lagen 1993 doch einige Unterschiede zwischen ihnen.
„The Nocturnal Silence‟ ist ein ganz eigener Versuch dieser jungen Band, eine eigene Stimme innerhalb dieser Szene zu gewinnen. Und das Album ist wohl einer der Prototypen dessen geworden, was man seither als Grenzgang zwischen Death und Black Metal bezeichnet. Wir sind hier musikalisch meilenweit von dem entfernt, was zur gleichen Zeit in Norwegen produziert wurde. Die Wurzeln von NECROPHOBIC liegen durchweg hörbar im Death Metal, nur dass dieser aufgebrochen und um weitere Stilelemente angereichert wurde. Die Gitarren sind tiefer gestimmt, wenn auch nicht in der typisch schwedischen H-Stimmung, sondern etwas höher. Die Vocals von Anders Strokirk sich nicht am ultratiefen Gegrowle, bleiben aber dennoch eher dem Death Metal verhaftet, als dass wir es hier mit schrillem Gekreische zu tun hätten. Auch das Riffing ist deutlich technischer und spielfreudiger als beim derzeit handelsüblichen Black Metal. Und dennoch schwingt auf „The Nocturnal Silence‟ etwas mit, das deutlich über den gängigen Sound von ENTOMBED, DISMEMBER oder GRAVE hinausgeht.
Es ist die finstere Atmosphäre, die NECROPHOBIC evozieren, mit der ein Brückenschlag hin zum Schwarzmetallischen gelingt. Es scheint, als würde hier der Geist der alten BATHORY im Schwedensound der frühen Neunziger mitschwingen, angereichert mit einer Prise DEATH. Und so entsteht eines der ersten Alben, die man mit allem Fug und Recht als Death/Black Metal bezeichnen kann. Und bei der richtigen Beschallung ist „The Nocturnal Silence‟ auch heute immer noch eine old-school-Granate, die man gerne als Steilvorlage zu einer 45-minütigen Headbangorgie betrachten darf. Auf dem Album stimmt in dieser Hinsicht alles, die neun Songs bewegen sich auf durchweg hohem Niveau, sie bieten reichlich Abwechslung, transportieren dabei eine herrliche rohe Energie und sind auf eine wunderbar altmodische Art und Weise fast frei von allem Firlefanz. Ja, fast, es gibt ein Keyboard-Intro, kurze Breaks mit akustischer Gitarre und ein Filmsample. Diese Elemente drängen sich aber nicht auf und sind wenig mehr als atmosphärische Tupfer. Ansonsten bekommen wir hier zu 100% Metal.
Nimmt man all dies zusammen, dann kann mit gut rechtfertigen, „The Nocturnal Silence‟ als Klassiker zu kategorisieren. Ein Wunderding ist es allerdings nicht. Im Vergleich mit dem, was die Landsleute DISSECTION kurz darauf fertig gebracht haben, bleibt das Debüt von NECROPHOBIC doch ein Stück weit zurück. Zwar bietet es supergriffige Momente, cooles Riffing und eine grandiose Atmosphäre, doch bleibt es dabei noch einigermaßen hausbacken. Zwar brechen die vier Herren das Genre Death Metal auf, doch die musikalische Genialität und das Visionäre von einem Album wie „Storm of the Light's Bane‟ brauchen wir hier nicht zu suchen. Aber was solls? Letztlich gehört „The Nocturnal Silence‟ in jede gute Musiksammlung und zwar von Death- ebenso wie von Black Metalheads. Denn Metal in seiner charmantesten, dreckigsten und euphorisierendsten Form bekommen wir hier eine ganze Dreiviertelstunde lang vor den Latz geballert.
Und sonst so, NECROPHOBIC? Sollte eigentlich bekannt sein: '94 Strokirk raus, '14 wieder rein, nachdem Tobias Sidegard sich in äußerst unrühmlicher Form an seiner Familie vergangen hat. Allerdings hat er dazwischen sechs gute bis herausragende Alben mit seiner Band eingespielt. Und die stilistische Entwicklung, die diese Band im Laufe der Jahre durchgemacht hat, reihen sie mühelos neben Größen wie den erwähnten DISSECTION, UNANIMATED oder NAGLFAR ein. Sie sind zu einem der bekanntesten und wichtigsten Aushängeschilder des typisch schwedischen Sounds geworden, den sie selbst mit begründet haben. Es bleibt zu hoffen, dass die Zukunft von NECROPHOBIC musikalisch so fruchtbar sein mag, wie die Vergangenheit es war.
Im Fadenkreuz
Andreas Krause [ak]
Experte für Schwarzwurzeleintopf mit Trauerklößen
Matthias Bock [mbo]
Experte für monolithische Rythmusstampfer ohne Melodie
Matthias Salomon [ms]
Experte für das Gesamtwerk von Udo Dirkschneider.
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.