The Dillinger Escape Plan - Ire Works

The Dillinger Escape Plan - Ire Works
Avantgarde Metal / Noisecore
erschienen am 09.11.2007 bei Relapse Records
dauert 38:27 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Fix Your Face
2. Lurch
3. Black Bubblegum
4. Sick On Sunday
5. When Acting As A Particle
6. Non Eye Gong
7. When Active As A Wave
8. 82588
9. Milk Lizard
10. Party Smasher
11. Dead As History
12. Horse Hunter
13. Mouth Of Ghosts

Die Bloodchamber meint:

Eingängige Riffs, wunderbare Melodien, Refrains zum Mitsingen und in die Hände klatschen, umkomplizierte Sounds, zu denen man die Faust recken und bangen kann, simpel gestrickte Kompositionen, die selbst bei der Senioren-Kaffeefahrt niemandem ernsthaft wehtun? Wer das will, sollte einen weiten Bogen im THE DILLINGER ESCAPE PLAN machen. Nicht anders als auf ihren anderen Alben gibt auf dem neuesten Werk wieder vertonte Anarchie; Musik, die chaotisch, unberechenbar, abgrundtief nihilistisch und zugleich lebensbejahend ist. Und vor allem welche, die Musikhörer in zwei Lager spaltet – entweder man liebt es abgöttisch oder man hasst es.

Die verrückten Amis sind wieder konsequent darin, Nerven blank zu legen und ratloses Kopfschütteln zu verursachen. Sie geben keine Ruhe, bis sämtliche Synapsen verknotet sind. Dabei ist „Ire Works“ im Vergleich zu vorangegangenen Großtaten ein fast schon zahmes Hündchen. Natürlich werden auch hier wieder die sich unaufhaltsam durch Noise, Math und Jazzcore fleischenden Kettenköter von der Leine gelassen, die durch scheinbar unstrukturierte, unrhythmische Songaufbauten, rasante Tempowechsel, wüstes Geschrei und Dissonanzen nach dem ersten Höreindruck kaum zu bändigen sind, aber mit viel Geduld und Spucke zwar niemals zu Schoßhündchen werden, dafür aber – immer noch furchteinflößend – an der Leine gehen.

Gegenpart zu den blutspuckenden Kampfhunden im Mathcore-Format sind Streicheleinheiten in Form von ruhigen instrumentalen Zwischenparts und einige Songs, die so gar nicht auf eine solche Scheibe passen wollen. „Black Bubblegum“ und „Dead As History“ besitzen fast schon Pop-Appeal und werden nicht nur durch Gitarren, sondern vor allem durch tolle Refrains angetrieben. Dieser Umstand und dass DILLINGER gern mit elektronischen Arrangements und anderen exotischen Stilmitteln spielen, machen es leichter, „Ire Works“ ohne größere Schäden am Stück zu konsumieren. Durch den unerwarteten Wechsel zwischen rasanten Wutausbrüchen und poppigen Ruheinseln wird der Hörer nicht nur zwischen gegensätzlichen Emotionen und Höransprüchen hin und her geworfen; das unberechenbare Moment der Band gewinnt dadurch an Wirkung, auch wenn eingängige Melodien den Sound-Chaoten aus New Jersey inzwischen locker von der Hand zu gehen scheinen.
Ein paar weniger instrumentale Zwischenstücke wären nicht schlimm gewesen, ansonsten aber: Geiles Stück!
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