After Forever - Invisible Circles

After Forever - Invisible Circles
Melodic Gothic Metal
erschienen am 29.03.2004 bei Transmission Records
dauert 59:04 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Childhood In Minor
2. Beautiful Emptiness
3. Between Love And Fire
4. Sins Of Idealism
5. Eccentric
6. Digital Deceit
7. Through Square Eyes
8. Blind Pain
9. Two Sides
10. Victim Of Choices
11. Reflections
12. Life's Vortex

Die Bloodchamber meint:

Kurze Zeit nach der Veröffentlichung des hervorragenden Mini-Albums "Exordium", welches uns bereits einen Einblick in die aktuelle musikalische Ausrichtung von AFTER FOREVER ermöglichte, legen die Holländer nun mit "Invisible Circles" ihren dritten Longplayer vor, und eins darf ich schonmal im Vorab verraten: Es ist in meinen Augen das komplexeste und am schwersten zugänglichste Werk der Band geworden.
Einfach war das Material zwar noch nie wirklich gewesen, aber dennoch gingen die Vorgänger doch recht schnell ins Ohr, liessen aber stets noch genügend Entdeckungs-Spielraum. Bei "Invisible Circles", welches übrigens 12 komplett neue Songs enthält, steht der Hörer aber gleich vor mehreren zu überwindenden Hürden. Zum einen hat die Band ordentlich an der Dynamikschraube gedreht und jede Menge Breaks sowie Instrumental- und Vocalwechsel eingebaut, zum anderen vermacht der geneigte Fan auf diesem Album ein paar eigenwillige Keyboard-Klänge und Zwischenspiele, die er wohl von AFTER FOREVER nie erwartet hätte.
Denn um das textliche Konzept einer problematischen Kindheit aus Sicht des Protagonisten gut herüberzubringen, wurden als Übergänge immer wieder eingespielte Dialoge, wie der Streit zwischen überforderten Eltern oder Telefonklingeln, verwendet. Dies schweisst zwar das Album als Gesamtwerk schön zusammen, aber mehr als ein- bis zweimal hört man sich diese teils mehrminütigen Einspieler dann auch nicht an. Und so sehr ich es auch begrüsse, mit den Lyrics neue Wege zu beschreiten, stellt diese Orientierung auf allzu menschliche und gesellschaftliche Probleme doch einen weiteren Kritikpunkt dar. Denn die Magie, welche ich normalerweise mit solcher Musik verbinde und bei den ersten Alben noch deutlich spüren konnte, ist irgendwie verloren gegangen!
Und dies ist insbesondere deshalb schade, weil AFTER FOREVER musikalisch mittlerweile einen Punkt erreicht haben, wo sie nicht mehr darüber nachdenken müssen, wie sie am besten die Brücke von harten Gitarren und gebrüllten Vocals zu klassischen Arrangements und hoher Sopranstimme schlagen sollen. Sie tun es nämlich einfach und es klingt grossartig. Denn bei all den kleinen Kritikpunkten darf man eines nicht vergessen. Hat man sich erstmal in die Musik eingearbeitet, kann man wundervoll epische, melodische und gefühlvolle Balladen und Dramen entdecken, die immer wieder diese gewissen kleinen Extras aufweisen können, welche sie so unverwechselbar machen.

In meinen Augen muss "Invisible Circles" zwar ein wenig hinter "Decipher" und dem kompakten "Exordium" zurückstehen, aber für symphonische Gothic-Fans mit einer gesunden Potion Geduld dürfte diese Scheibe mehr als interessant sein.
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