Autopsy - Severed Survival

Autopsy - Severed Survival
Death Metal
erschienen in 1990 bei Peaceville Records
dauert 53:09 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Charred remains
2. Service for a vacant coffin
3. Disembowel
4. Gasping for air
5. Ridden with disease
6. Pagan saviour
7. Impending dread
8. Severed survival
9. Critical madness
10. Embalmed
11. Stillborn
12. Funereality (Bonus)
13. Destined to fester (Bonus)
14. In the grip of winter (Bonus)

Die Bloodchamber meint:

„Severed Survival“ ist eines dieser Alben, die meine Jugend versüßten und mir auch heute noch bei jedem Hören die Freudentränen in die Augen treiben. AUTOPSY gehören ganz klar zu den Visionären des Death Metal Genres. Ihre Aufnahmen hatten stets einen ganz eigenen Klang, den man nicht mit anderen Veröffentlichungen vergleichen konnte. Auch in songschreiberischer Hinsicht hatten AUTOPSY stets eine ganz eigene, unverkennbare Note.

Chris Reifert trat das erste Mal in das Licht einer breiteren Öffentlichkeit als Schlagzeuger einer anderen monumentalen, vielleicht wichtigsten Band des Death Metals. Natürlich ist von DEATH die Rede. Im Frühjahr 1986 zieht der junge Chuck Schuldiner (erneut) nach San Francisco, um dort geeignete Leute für seine Band DEATH zu finden, nachdem das Line Up der Gruppe des Öfteren zerbrach.
Chris Reifert, der zur damaligen Zeit in Concord, einem kleinen Vorort von San Fransisco, lebt, ist mit DEATH bestens vertraut, tauschte und verkaufte er in der Zeit davor doch unzählige Demos der Band. Er erfährt, dass Chuck auf der Suche nach einem neuen Drummer ist, da dieser eine Anzeige über den Radiosender der Highschool aufgeben will, die Reifert als Schüler besucht. Noch bevor die Anzeige auf Sendung gehen kann, ruft er Chuck an und ist kurze Zeit später in der Band.
Ende März 1986 nehmen die beiden das legendäre „Mutilation“ Demo auf. Chuck kann den damals 17 jährigen Reifert überreden, mit ihm nach Florida zu kommen. Dort starten sie den ersten Versuch, „Scream Bloody Gore“ aufzunehmen. Wegen zahlreicher Probleme wird das Album dann aber im November 1986 in Los Angeles aufgenommen. Der Rest ist Geschichte.

Die Gemeinschaft zerbricht, da Chuck wieder zurück nach Florida will, Reifert aber in Kalifornien bleiben will. Chris gründet zusammen mit Eric Cutler und Eric Eigard seine eigene Band mit dem Namen THE ABORTED. Es wird ein erstes Demo mit dem Namen „Stillborn“ aufgenommen. Zuvor wurde jedoch noch eine Namensänderung vorgenommen und von nun an firmiert die Gruppe unter dem Banner AUTOPSY.
Nach einigen Besetzungswechseln und zwei weiteren Demos („Critical Madness“ und „Ridden With Desease“) nimmt die Band ihr Debüt auf. „Severed Survival“ wird in der Besetzung Chris Reifert (Drums/Vocals), Eric Cutler (Gitarre), Danny Coralles (Gitarre) und Steve Digiorgio (Session Bass) im Starlight Sound Studio im Januar 1989 aufgenommen.
Was „Severed Survival“ (und AUTOPSY im generellen) so unwiderstehlich macht, ist diese Art des Umgangs mit der Musik. Rau und ungeschönt, kantig und widerspenstig erscheint das Gehörte, dadurch aber viel näher an der Essenz dessen, was diese dunkle Art von Klangkunst verkörpern will.
Das Album kam zuerst mit einem Cover von Kent Mathieu auf den Markt. Dieses erschien den zuständigen Behörden aber als zu Gewalt verherrlichend und abstoßend, so dass die nächste Auflage mit einer entschärften Covervariante von Kev Walker (welche ich persönlich eigentlich auch für die coolere halte) erschien.

Die auf dem Album enthaltenen elf Stücke waren den Underground Fans bereits größtenteils durch die Demos bekannt. Die Produktion ist dumpf und dreckig und passt hervorragend zu der kranken und düsteren Atmosphäre der Musik. Die Gitarren spielen wunderbar abartige und dennoch markante und geniale Riffs. Steve Digiorgio lässt den Bass in einer Art und Weise wummern, wie nur er es kann. Chris Reiferts Stimme hört sich wie die eines Psychopathen an. Die Songs an sich beschwören diese unnachahmliche morbide Atmosphäre herauf, für die AUTOPSY so geliebt werden.

Das Album hat keine Schwachstellen, wirklich jeder Song ist ein Killer. Absoluter Höhepunkt ist für mich der Song „Ridden With Desease“. Wirklich mein absoluter Liebling auf dieser Platte. Aber ein Blick auf die Tracklist zeigt, dass dieses Album ausschließlich Hammersongs enthält. Klar ist, dass man diese Art von Musik lieben muss. Tut man dies, so kommt beim Hören eines solchen Kultalbums keine Langeweile auf.
Auffallend ist, dass AUTOPSY auf „Severed Survival“ für ihre Verhältnisse noch um einiges technischer zu Werke gehen als auf den folgenden Alben. Zudem fehlt das doomige Element, wie es in seiner dominanten Ausprägung auf den folgenden Großtaten der Band Bestandteil der Musik werden sollte. Auch die charakteristischen zweistimmigen Gitarren Leads, die „Mental Funeral“ so einzigartig machen, fehlen auf „Severed Survival“. Nichtsdestotrotz ändert dies nichts an der Klasse dieses Albums, denn der Einzigartigkeit von AUTOPSY wird man auf dem Album zu jeder Sekunde gewahr.
In der Neuauflage des Albums von 2003 sind außerdem die drei Bonustracks "Funereality" (vom "Acts Of The Unspeakable" Album), "Destined To Fester" und "In The Grip Of Winter" (beide von der "Retribution For The Dead" EP) enthalten.

„Severed Survival“ stellt zu Recht ein Kultalbum des Death Metals dar. AUTOPSY verkörpern den Geist dieser Musik ohne Kompromisse. Weit weg von Trends zählte es nur, diese extreme Form von Musik zu erschaffen Hässlich stellt sich das Schaffen der Band für wohl die meisten Menschen, die sie hören, dar. Für einen kleinen Teil der Hörer aber wird sie dagegen stets rein und unverfälscht klingen.
AUTOPSY gelang es, mit ihren Liedern mehr als nur laute Musik zu erschaffen. „Severed Survival“ ist Musik, die organisch und echt ist und sich von der Herangehensweise her als auf den entblätterten Kern dessen darstellt, was man mit ihr ausdrücken will. Auf den folgenden Alben und EP´s wird dies der Band wieder gelingen, und zwar in der gleichen Intensität, nur mit etwas veränderten Stilmitteln.
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