Die verrückten Thüringer sind wieder los!
Interview mit Disaster KFW
Death Metal aus Deutschland - Weimar
Death Metal aus Deutschland - Weimar
Seit 1985 geistert die kultige Death-Metalband Disaster K.F.W. aus Weimar durch den Metal-Untergrund. Nach einer Auszeit in den Neunzigern - bedingt durch die Bandgründung der Apokalyptischen Reiter - besann sich Skelleton auf seine musikalischen Wurzeln und scharte willige Musiker um sich, um die Death-Metal-Legende wieder aufleben zu lassen. Nach dem Einstieg "Därme Fressen" (2001) folgte 2004 mit "Death Ritual" das erste große Album der Ausnahmeband aus Thüringen. Nun bekommt der Fan die frohe Botschaft, dass nun ein Nachfolger im Juli 2006 nachgeschoben wird. "Collateral Damage" heißt das Prachtstück und wird sicher neue Fans hinzu gewinnen. Lest selbst, was die Musiker Sepsis, Dima und EnzephaloN selbst dazu sagen. Viel Vergnügen!
Disaster K.F.W. gibt es nun schon seit 1985. Welche Anekdoten und wichtige Ereignisse bestimmten die frühe Phase eurer Band?
Sepsis: Super, da bin ich genau richtig, weil darüber weiß ich jetzt recht wenig. Dima, sag Du mal was?
Dima: Geprägt war die Zeit von ständigem Saufen, Versteckenspielen im Proberaum und Besetzungswechseln. Der Death Metal fing an den Verstand zu kontrollieren und es wurden erste geile Konzerte gespielt. Damals halt absurder Weise z.B. bei Jungen Gemeinden oder Privatparties, welche den einzigen Freiraum für solche Konzerte damals boten. An Konzerte war damals nicht zu denken.
Es gab dann nach der Wende ein Hammerkonzert mit Pungent Stench. Disaster KFW hatten deutlich mehr Stagediver als Pungent Stench!!
Sepsis: Ich hab da nur noch die lecker riechenden Füße von Hexer im Gedächtnis oder das Saufen von Bier aus komischen Utensilien wie Kübisköpfen oder nem TomTom. Der Rest verschwimmt in Alkoholexzessen…
Das neue Album liegt leider mir noch nicht vor, aber was gibt es zur Produktion zu sagen. Was ist anders, bzw. gleich zu den vorigen Produktionen? Hattet ihr viel Spaß bei den Aufnahmen?
Sepsis: Natürlich hatten wir Spaß bei den Aufnahmen, auch wenn es teilweise etwas chaotisch war. Ein Jahr lang haben wir an den Songs gebaut, aber die besten und endgültigen Ergebnisse manifestierten sich in den letzten zwei Monaten bevor wir ins Studio gingen. Die Studioarbeit ging dann recht schnell und leicht von der Hand. Dima übernahm größtenteils die Gitarrenparts und wohnte den kompletten Aufnahmen bei.
Dima: Die Songs sind ausgereifter und technisch sowie melodisch anspruchsvoller als noch auf "Death Ritual", welches ja auch eher eine Zusammenfassung aus 18 Jahren Bandgeschichte war. Mit "Collateral Damage" haben wir nun ein eigenständiges und frisches Werk abgeliefert. Dadurch, dass unser alter Freund Dr. Pest (Reiter-Maniac) die Aufnahmen machte, fühlten wir uns die ganze Zeit gut aufgehoben und heimisch. Den wirklich extrem heftigen Sound haben wir Patrick W. Engel vom Rape Of Harmonies-Studio zu verdanken, welcher sich um das Mixing und Mastering kümmerte. Den Spaß bei den Aufnahmen spiegelt wohl am plakativsten der Hidden Track wider. Aber hört selber.
EnzephaloN: Natürlich darf man hier auch nicht vergessen zu erwähnen, dass der Support seitens unseres neuen Labels auch grandios ist. Durch War-Anthem-Records taten sich plötzlich neue und professionelle Wege für uns auf. Auch das ist ein Grund für die Qualität des Albums.
Inwiefern kann das neue Album auch alte Fans aus DDR-Zeiten begeistern?
Sepsis: Es ist eindeutig ein Disaster KFW-Album, nicht zuletzt dadurch, dass Skelleton am Schlagzeug sitzt und dadurch den Songs seinen unverwechselbaren Touch gibt.
Dima: Und natürlich werden alle ehemaligen DDR-Schüler sich über die russischen Textzeilen freuen.
Ihr tretet mit den Apokalyptischen Reitern im Leipziger Kulturbundhaus auf. Warum mit den Apokalyptischen Reitern? Erklärt bitte die Bandzusammenhänge von den Reitern und Disaster KFW.
Dima: Die Apokalyptischen Reiter sind ja nun Kinder von Disaster KFW. Als seinerzeit bei Disaster KFW etwas Flaute war, weil Hexer immerwährend zu spät zu Probe kam, gründeten Skelleton, Dr. Pest und Eumel (heute Fuchs) Die Apokalyptischen Reiter. Die Freundschaft aus alter Zeit besteht natürlich auch heute noch und Dr. Pest nahm uns natürlich gerne in sein Studio auf. Für den Scheddel haben wir halt dieses Weimarer-Goethe-Burg-Package (Kult!) geschnürt, um den Fans mal 'ne richtige Packung zu geben und die Vielseitigkeit der Thüringer, insbesondere Weimarer, Metalszene zu zeigen.
Sepsis: Natürlich hängen wir total zusammen – Weimar ist ja auch eine relativ kleine Stadt. So spielen Dima, EnzephaloN und ich ja noch mit SirG zusammen bei MyDemonsDiversity und auf den Reiter-Shows mache ich die Lichtshow.
Am Rande noch ein paar allgemeine Fragen von mir. Was haltet ihr von der derzeitigen weltpolitischen Situation? Nehmt ihr das wahr und verarbeitet ihr das musikalisch und textlich? Ist Politik überhaupt wichtig für euch?
Sepsis: Zur Zeit gibt es ja nur die Fußball-WM und irgendwie hat das einen positiven Einfluss auf die Leute und die Stimmung. Es scheint fast wirklich so, als wenn der Slogan „Zu Gast bei Freunden“ hier ziehen würde. Im Allgemeinen aber ist vor allem die Politik Amerikas sehr kritisch zu sehen. Vor der WM sah es noch nach einem weiteren Krieg aus – das ist sehr erschreckend und äußerst bedenklich.
Dima: Politik, Frauen und Fußball sind ein heikles Thema. Aber die alltäglichen Probleme, die Gewalt und die Ungerechtigkeit in der Welt und in Deutschland verarbeiten wir schon in unserer Musik. Wir verstehen unsere Musik auch als persönliches Druckventil für uns, um mit der Wut klarzukommen und das auch an unsere Fans weiterzugeben. Gerade „Kill All Humans“ ist da ein aussagekräftiger Song geworden.
Wer wird Fußball-Weltmeister? Welche Mannschaft ist eurer Favorit?
Dima: Aus Mutterland-Patriotismus bin ich natürlich für die Ukraine, aber sie werden es wohl leider nicht schaffen.
Sepsis: Ich wünsch es natürlich den Deutschen Spielern, aber ich darf da keine Tipps geben, da ich mich schon zu oft verschätzt habe. Mittlerweile haben sie mich aber mit ihrem Spiel überzeugt.
Wir von der Bloodchamber-Crew freuen uns auf das Konzert am 17.6. im Kulturbundhaus. Vielleicht sehen wir uns und trinken ein paar Bierchen zusammen. Macht weiter so!
Sepsis: Yo, das wird ein riesen und heißes Ding in Leipzig! Die Reiter müssen sich warm anziehen!
Dima: Wäre schön wenn wir uns dort sehen und nach unserem Konzert ein Bierchen zusammen trinken könnten! Hartlackers United!!
Tja, mit dem gemeinsamen Bierchen beim Konzert hat's nicht geklappt. Aber die wenigen Worte, die ich mit Skelleton austauschte, waren sehr aufschlussreich. Alle drei Bands gehen äußerst respektvoll miteinander um. Er meinte auch, dass er sich als Schlagzeuger bei Disaster K.F.W. musikalisch einfach wohler fühlt und das merkt man. Also beim nächsten Mal wird ein gemeinsames Bierchen definitiv gezischt. Prost. Schöne Ferien.
Disaster K.F.W. gibt es nun schon seit 1985. Welche Anekdoten und wichtige Ereignisse bestimmten die frühe Phase eurer Band?
Sepsis: Super, da bin ich genau richtig, weil darüber weiß ich jetzt recht wenig. Dima, sag Du mal was?
Dima: Geprägt war die Zeit von ständigem Saufen, Versteckenspielen im Proberaum und Besetzungswechseln. Der Death Metal fing an den Verstand zu kontrollieren und es wurden erste geile Konzerte gespielt. Damals halt absurder Weise z.B. bei Jungen Gemeinden oder Privatparties, welche den einzigen Freiraum für solche Konzerte damals boten. An Konzerte war damals nicht zu denken.
Es gab dann nach der Wende ein Hammerkonzert mit Pungent Stench. Disaster KFW hatten deutlich mehr Stagediver als Pungent Stench!!
Sepsis: Ich hab da nur noch die lecker riechenden Füße von Hexer im Gedächtnis oder das Saufen von Bier aus komischen Utensilien wie Kübisköpfen oder nem TomTom. Der Rest verschwimmt in Alkoholexzessen…
Das neue Album liegt leider mir noch nicht vor, aber was gibt es zur Produktion zu sagen. Was ist anders, bzw. gleich zu den vorigen Produktionen? Hattet ihr viel Spaß bei den Aufnahmen?
Sepsis: Natürlich hatten wir Spaß bei den Aufnahmen, auch wenn es teilweise etwas chaotisch war. Ein Jahr lang haben wir an den Songs gebaut, aber die besten und endgültigen Ergebnisse manifestierten sich in den letzten zwei Monaten bevor wir ins Studio gingen. Die Studioarbeit ging dann recht schnell und leicht von der Hand. Dima übernahm größtenteils die Gitarrenparts und wohnte den kompletten Aufnahmen bei.
Dima: Die Songs sind ausgereifter und technisch sowie melodisch anspruchsvoller als noch auf "Death Ritual", welches ja auch eher eine Zusammenfassung aus 18 Jahren Bandgeschichte war. Mit "Collateral Damage" haben wir nun ein eigenständiges und frisches Werk abgeliefert. Dadurch, dass unser alter Freund Dr. Pest (Reiter-Maniac) die Aufnahmen machte, fühlten wir uns die ganze Zeit gut aufgehoben und heimisch. Den wirklich extrem heftigen Sound haben wir Patrick W. Engel vom Rape Of Harmonies-Studio zu verdanken, welcher sich um das Mixing und Mastering kümmerte. Den Spaß bei den Aufnahmen spiegelt wohl am plakativsten der Hidden Track wider. Aber hört selber.
EnzephaloN: Natürlich darf man hier auch nicht vergessen zu erwähnen, dass der Support seitens unseres neuen Labels auch grandios ist. Durch War-Anthem-Records taten sich plötzlich neue und professionelle Wege für uns auf. Auch das ist ein Grund für die Qualität des Albums.
Inwiefern kann das neue Album auch alte Fans aus DDR-Zeiten begeistern?
Sepsis: Es ist eindeutig ein Disaster KFW-Album, nicht zuletzt dadurch, dass Skelleton am Schlagzeug sitzt und dadurch den Songs seinen unverwechselbaren Touch gibt.
Dima: Und natürlich werden alle ehemaligen DDR-Schüler sich über die russischen Textzeilen freuen.
Ihr tretet mit den Apokalyptischen Reitern im Leipziger Kulturbundhaus auf. Warum mit den Apokalyptischen Reitern? Erklärt bitte die Bandzusammenhänge von den Reitern und Disaster KFW.
Dima: Die Apokalyptischen Reiter sind ja nun Kinder von Disaster KFW. Als seinerzeit bei Disaster KFW etwas Flaute war, weil Hexer immerwährend zu spät zu Probe kam, gründeten Skelleton, Dr. Pest und Eumel (heute Fuchs) Die Apokalyptischen Reiter. Die Freundschaft aus alter Zeit besteht natürlich auch heute noch und Dr. Pest nahm uns natürlich gerne in sein Studio auf. Für den Scheddel haben wir halt dieses Weimarer-Goethe-Burg-Package (Kult!) geschnürt, um den Fans mal 'ne richtige Packung zu geben und die Vielseitigkeit der Thüringer, insbesondere Weimarer, Metalszene zu zeigen.
Sepsis: Natürlich hängen wir total zusammen – Weimar ist ja auch eine relativ kleine Stadt. So spielen Dima, EnzephaloN und ich ja noch mit SirG zusammen bei MyDemonsDiversity und auf den Reiter-Shows mache ich die Lichtshow.
Am Rande noch ein paar allgemeine Fragen von mir. Was haltet ihr von der derzeitigen weltpolitischen Situation? Nehmt ihr das wahr und verarbeitet ihr das musikalisch und textlich? Ist Politik überhaupt wichtig für euch?
Sepsis: Zur Zeit gibt es ja nur die Fußball-WM und irgendwie hat das einen positiven Einfluss auf die Leute und die Stimmung. Es scheint fast wirklich so, als wenn der Slogan „Zu Gast bei Freunden“ hier ziehen würde. Im Allgemeinen aber ist vor allem die Politik Amerikas sehr kritisch zu sehen. Vor der WM sah es noch nach einem weiteren Krieg aus – das ist sehr erschreckend und äußerst bedenklich.
Dima: Politik, Frauen und Fußball sind ein heikles Thema. Aber die alltäglichen Probleme, die Gewalt und die Ungerechtigkeit in der Welt und in Deutschland verarbeiten wir schon in unserer Musik. Wir verstehen unsere Musik auch als persönliches Druckventil für uns, um mit der Wut klarzukommen und das auch an unsere Fans weiterzugeben. Gerade „Kill All Humans“ ist da ein aussagekräftiger Song geworden.
Wer wird Fußball-Weltmeister? Welche Mannschaft ist eurer Favorit?
Dima: Aus Mutterland-Patriotismus bin ich natürlich für die Ukraine, aber sie werden es wohl leider nicht schaffen.
Sepsis: Ich wünsch es natürlich den Deutschen Spielern, aber ich darf da keine Tipps geben, da ich mich schon zu oft verschätzt habe. Mittlerweile haben sie mich aber mit ihrem Spiel überzeugt.
Wir von der Bloodchamber-Crew freuen uns auf das Konzert am 17.6. im Kulturbundhaus. Vielleicht sehen wir uns und trinken ein paar Bierchen zusammen. Macht weiter so!
Sepsis: Yo, das wird ein riesen und heißes Ding in Leipzig! Die Reiter müssen sich warm anziehen!
Dima: Wäre schön wenn wir uns dort sehen und nach unserem Konzert ein Bierchen zusammen trinken könnten! Hartlackers United!!
Tja, mit dem gemeinsamen Bierchen beim Konzert hat's nicht geklappt. Aber die wenigen Worte, die ich mit Skelleton austauschte, waren sehr aufschlussreich. Alle drei Bands gehen äußerst respektvoll miteinander um. Er meinte auch, dass er sich als Schlagzeuger bei Disaster K.F.W. musikalisch einfach wohler fühlt und das merkt man. Also beim nächsten Mal wird ein gemeinsames Bierchen definitiv gezischt. Prost. Schöne Ferien.