Fanverarsche sieht anders aus


Interview mit Kreator
Thrash Metal aus Deutschland - Essen
Mittwoch, 08. November 2006, 20:30. Ich sitze in Mülheim an der Ruhr beim Kollegen Schweigert, der im Hintergrund freudig umherzappelt, weil Schalke gerade in Mönchengladbach gewinnt, und warte gespannt auf den Anruf von KREATOR Frontmann Mille Petrozza. Zäh verrinnen die Minuten, aber dann ist es soweit: das Telefon klingelt, und nach ner kurzen Einleitung gibt sich der umgängliche, bodenständige und sympathische Mille redseliger, als ich es erwartet hätte. Aber lest selbst.


Hallo Mille!
Heute geht es natürlich hauptsächlich um „Enemy Of God Revisited“, das alte Album, dass ihr jetzt neu rausgebracht habt. Als wir bei uns gepostet haben, dass ihr diese Special Edition rausbringen wollt, haben wir sofort eher negative Reaktionen darauf erhalten. Die Leute fragen sich, warum die DVD nicht einzeln veröffentlicht wurde, es fallen Worte wie „Fanverarsche“ und „Abzocke“. Wie stehst Du zu solchen Vorwürfen?


Mille: Eigentlich isses ja genau andersrum. Das Problem ist folgendes: wir hatten ursprünglich vor, das Album neu zu veröffentlichen mit dem 5.1 Mix, aber das wäre dann wirklich Fanverarsche gewesen und vor allem unfair den Fans gegenüber, die das Album bereits gekauft haben, das wäre echter Quatsch gewesen. Aber wenn du jetzt das finale Ding siehst, wirst du merken, dass da Material ohne Ende drauf ist. Wir haben einmal das ganze Wacken Ding drauf, dann noch drei Clips vom Rockpalast, plus noch mal vier Videoclips und ein Making Of vom „Enemy Of God“ Video Clip, also insgesamt gut 150 Minuten Audio und dann noch mal das Album in 5.1 Abmischung mit den Texten, und das alles zum Preis vom Album, also ich finde das ist eigentlich eher ein Service. Es ist eigentlich ne DVD, die soviel kostet wie ein Album. Das Album ist eigentlich zum Bonus mutiert.
Und das ist genau das, was ich auch mit SPV besprochen hab, als die Idee aufkam. Wir haben immer wieder gesagt: „Wollen wir das wirklich unter diesem Konzept „Enemy Of God Revisited“ rausbringen?“, da wird doch jeder denken: „Ach, was soll denn der Quatsch“. Wenn man das aber dann sieht und merkt, was da alles drauf ist, dann kann man auf gar keinen Fall mehr von Fanverarsche sprechen.
Versteh mich bitte nicht falsch, wir wissen schon, was wir unseren Fans schuldig sind, und wir werden den Teufel tun, diese Leute zu verarschen.

Die DVD ist auf jeden Fall wertig, das ist wirklich ein dickes Package. Unter der Voraussetzung kann man da sicherlich nicht meckern.

Mille: Nö, denk ich auch nicht. Und wie gesagt: wenn man jetzt das Album schon hat und kein Interesse an der Wacken Show hat, da isses ja auch okay, dann muss man das ja auch nicht unbedingt kaufen. Ich find einfach nur, das ist eben für die Leute, die daran Interesse haben, ne wertige Sache. Und gerade die Wacken Show ist viel, viel intensiver als das, was auf „Live Kreation“ war, das war für uns ne ganz besondere Show. Die Leute haben drei Tage lang im Regen und in der Kälte gestanden, da haben wir schon gedacht: „Oh Mann, das wird bestimmt scheiße.“, aber es war super. Es war eins der besten Konzerte, die wir bis jetzt gespielt haben. Wir haben dann das Material gesichtet und uns gedacht: „Das MUSS veröffentlicht werden, egal in welcher Form“. So ist das eigentlich entstanden.

Ich muss auch sagen, die Show ist wirklich sehr gelungen. Das einzige, was mich jetzt an der DVD so ein bisschen gestört hat: das Bild ist ein bisschen grobkörnig.

Mille: Das ist auch so gewollt.

Ja, das hatte ich mich nämlich auch gefragt, denn bei der „Live Kreation“ habt ihr das ja auch teilweise schon so gemacht. Das ist also ein Stilmittel, das ihr bewusst einsetzt.

Mille: Das soll eigentlich ein visuelles Konzept darstellen. Unsere Videos sind auch meistens so grobkörnig, das sieht schon fast so aus wie so ne Art Untergrund Horror Film im Stile von „Kettensägen Massaker“ oder so. Das zieht sich durch alle unsere Videos und Live Veröffentlichungen durch.
Diese Rockpalast Geschichte ist dann ganz klar, das find ich persönlich langweilig. Manche Leute empfinden das vielleicht als minderwertige Qualität, aber es ist total schwierig, so einen Look überhaupt hinzukriegen. Klar, da muss man natürlich drauf stehen, das ist natürlich auch ne Geschmacksfrage.

Ganz im Gegensatz dazu ist ja das „Enemy Of God“ Video super professionell und sehr aufwändig. Das habt ihr ja mit Jörn Heitmann gemacht, der sonst eigentlich eher für Mainstream Bands (Rosenstolz, A-HA, Rammstein, Oomph usw.) bekannt ist. Ich hab mich gefragt, ob es für ne Heavy Metal Band überhaupt sinnvoll ist, so ein aufwändiges Video zu machen, denn letztendlich wird es doch sowieso nirgendwo gezeigt.

Mille: Doch. [lacht]
Wir haben da ziemliches Glück gehabt, in Amerika hatte wir ne ziemliche Rotation, da ist das mindestens ein mal die Woche gelaufen und wir kriegen jetzt auch Einsätze beim deutschen „MTV Rockzone“. Aber darum geht’s uns nicht.
Es geht in erster Linie eigentlich darum, ein Video zu haben, das den Text unterstützt. Und da wir gerne Videos machen und eigentlich in der ganzen Zeit mir Kreator immer mindesten ein Video für jedes Album gehabt haben, wollten wir schon immer eins mit Jörn Heitmann machen. Natürlich hat man nie ne Garantie, ob’s gespielt wird oder nicht, und ich glaub auch nicht, dass es irgendwann mal im Tagesprogramm laufen wird. Das wird immer im Spartenprogramm stattfinden, aber andererseits haben wir die Möglichkeit das zu machen, und unsere Plattenfirma unterstützt uns in der Beziehung, weil die einfach auch gerne Videoclips produzieren. Als wir das erste Mal mit SPV zusammengearbeitet haben, hab ich denen von vornherein beim ersten Treffen schon gesagt, dass wir Videoclips machen wollen.
Ich bin mir darüber im Klaren, dass Metal in großen Tages Musiksendungen nicht stattfindet, aber dafür gibt’s dann ja YouTube und DVDs. Die Fans kriegen schon zu sehen, was sie sehen wollen. Das ist auch das Gute am Internet, dass du wirklich in der Lage bist, alles zu veröffentlichen. Jede Band kann ihre Videos online stellen und jeder kann Zugriff drauf haben, und da braucht man eigentlich die großen Musiksender gar nicht mehr. Ich guck das sowieso nicht.

Ein anderes Video auf der DVD ist „Impossible Brutality“, was ja schon bekannt ist von der Bonus DVD des regulären Albums. Dann ist „Dystopia“ mit drauf, ein animiertes Video. Ist das extra für die DVD entstanden oder wird das noch mal anderweitig veröffentlicht?

Mille: Das „Dystopia“ Video ist noch ein Überbleibsel vom Grundkonzept. Das ist ein bisschen chaotisch, der 5.1 Mix war quasi der ausschlaggebende Punkt, das Album in einer anderen Form noch mal zu veröffentlichen. Dann haben wir hin und her überlegt, ich hab’s vorher mit meiner Plattenfirma besprochen und die waren auch gleich meiner Meinung, dass wir nicht einfach nur ne 5.1 Version machen können. Also haben wir verschiedene Regisseure beauftragt, für uns Videoclips zu machen und mit Konzepten anzukommen. Da hatten wir unter anderem Jörg Buttgereit und Richard Kern, das ist so’n Typ der damals in New York Anfang der 80er „Cinema Of Transgression“ – das ist so ne Art ziemlich abgefahrener Untergrund Film – gemacht hat. Dann hatten wir noch Niels Ruf und eben Kai [Völpel – Anm. d. Autors], der dann schließlich den animierten „Dystopia“ Clip gemacht hat.
Eigentlich sollten es im Ursprung mal acht Videoclips werden, um damit quasi das textliche Konzept des Albums noch mal zu unterstreichen. Von der Idee sind wir allerdings abgewichen, weil wir gemerkt haben, wie schwierig es ist, solche eigenwilligen Künstler, die ihren eigenen Kopf und eigene Vorstellungen von so einem DVD Projekt haben, unter einen Hut zu bringen. Das ist einfach viel zu kompliziert und viel zu chaotisch und außerdem haben wir dann auch das Wacken Ding gesehen dachten uns: „das muss veröffentlicht werden“.

Okay, dann bleibt noch eins über: „Dying Race Apocalypse“. Das ist ein Fan Contest Video.

Mille: Genau, das haben die Fans selber gemacht. Ist doch lustig, oder? [lacht]

Ja, auf jeden Fall. Ich fand’s auch sehr gelungen eigentlich, dafür dass es ein Amateurvideo ist.

Mille: Es gab auch diverse andere Videoclips, die waren dann nicht so gut, aber ich find’s echt super, dass wir so viele Reaktion gekriegt haben. Wir machen so viele Sachen mit Kreator, so viele Videoclips und wir kommunizieren wirklich viel mit unseren Fans über solche Dinger und es war total interessant zu sehen, was jemand, der uns eigentlich nur so als Fan kennt und nicht wirklich ein professioneller Video Regisseur ist, aus nem Song von uns macht. Wie sieht er das? Wie setzt er das um? Da waren einige Sachen dabei, die waren grandios. Und dieses hat uns halt am besten gefallen.

Gibt’s Pläne, die ganze Sachen, die jetzt durchs Sieb gefallen sind, irgendwann noch mal getrennt zu veröffentlichen?

Mille: Ja, es gibt noch das eine oder andere Video, das vielleicht noch mal auftauchen könnte. Das ist ne gute Idee, das haben mich auch schon mehrere Leute gefragt. Es sind auch ein paar lustige Sachen dabei, vieles natürlich eher holprig charmant, aber die Leuten haben sich wirklich Mühe gegeben, es hat Spaß gemacht sich die Sachen anzugucken.

Ging’s dabei eigentlich immer nur um den einen Song?

Mille: Ja, es ging immer nur um „Dying Race Apocalypse“, weil wir ja ursprünglich vor hatten, alle Songs mit einem Video zu unterlegen.

Der eigentliche Hauptgrund für den Re-Release war ja nun der 5.1 Mix.

Mille: Hast Du es mal gehört auf 5.1?

Ja, natürlich!

Mille: Und wie findste es?

Es drückt einen nach hinten.

Mille: Das sollte ja wohl auch so sein.

Ganz grandios, muss ich wirklich sagen. Wer hat den Mix gemacht? Ist der auch von Andy Sneap?

Mille: Ja, das ist Andy Sneap gewesen. Und was mir besonders gefällt an der ganzen Sache ist, dass die Texte noch mal auf den Bildschirm kommen. Deshalb haben wir es auch „Propaganda Mix“ genannt. Wenn du da nicht irgendwie die Message mitkriegst, nachdem du 5.1 hörst UND die Texte aus dem Fernseher kommen.... also es geht ja kaum noch mehr Orgel. [lacht]

Ja, das stimmt.

Mille: Das ist richtig die absolute Propaganda, das ultimative Einhämmern in deinen Kopf.

Ja, auf jeden Fall. Bei dem Sound... der reißt ja wirklich einige Wände ein, das muss man schon sagen.

Gut, mit der Platte sind wir jetzt eigentlich soweit durch, da wollte ich Dir auch noch ein paar allgemeinere Fragen stellen: heute waren ja Wahlen in den USA. Kreator sind ja immer schon ne politische Band gewesen...


Mille: Na so halb.

Naja, zumindest ne Band die Stellung bezieht, vielleicht nicht unbedingt konkret aber doch schon mit abstrakten sozialkritischen Texten. Du hast ja auch mal vor einiger Zeit auf der Internet Plattform Blabbermouth.net ganz üble Reaktionen bekommen von vielen amerikanischen Usern, weil Du Kritik an Präsident Bush geäußert hast.

Mille: Ist doch lustig. [lacht]

Das ist also nichts, das Dir irgendwie nahe geht oder so?

Mille: Nein. Gerade bei diesen Sachen wie Blabbermouth. Ich fand’s einfach nur total spannend und irgendwo auch lustig, wie viele Leute sich da auf den Schlips getreten fühlten. Heute lästern alle über Bush, aber zu dem Zeitpunkt war es ja noch so, dass die es gar nicht erkannt haben. Ich glaube, ohne mir selbst prophetische Fähigkeiten zu unterstellen, sagen zu können, dass wir von der europäischen Sichtweise das alles schon haben eher kommen sehen als die Leute in Amerika. Ich hab echt mit vielen Leuten gesprochen, die waren sich über das Ausmaß und die Folgen dieses Krieges überhaupt nicht im Klaren. Was das alles noch für Nachwirkungen habt und Nachbeben gibt. Wenn heutzutage jemand über Bush lästert – wobei ich ja nicht wirklich gelästert, sondern nur meine Meinung gesagt habe – dann ist es eigentlich schon normal. Heute darf man das auch als Amerikaner. Ich glaube der Zeitpunkt war eigentlich ausschlaggebend.
Heutzutage denkt ein Großteil der Bevölkerung so, das hat man nun ja auch an den Wahlen gesehen. Die Leute, die ich da kenne – ich hab viele Freunde in Amerika – mögen die Tatsache auch nicht, dass Bush da quasi so ne Art Militärdiktatur einführen will. Letztendlich ist das amerikanische System ja immer noch ein demokratisches.

Absolut. Sollte es zumindest sein.

Mille: Sollte es sein, ja. Das ist ein bisschen unter den Tisch gekehrt worden.

Das ist allerdings wahr. Um noch mal kurz beim Thema Internet zu bleiben: wie viel Wert legst du auf Meinungen aus dem Internet, auf Webzines und Reviews?

Mille: Ich find’s interessant, weil Du direkt Reaktionen hast. Früher musste man immer warten, „Wann schreibt denn da mal einer was?“. Heutzutage ist es etwas ehrlicher.
Einerseits ist es natürlich auch so: du hast viel mehr Leute und viel mehr Kritiken plötzlich, und manchmal gibt’s ja auch so’n Metalfan, der mag uns nicht aus irgendwelchen Gründen und verreißt uns dann total. Und dann sieht man das natürlich auch im Internet und denkt dann so: „Hmmm, mein Gott, was haben wir denn da falsch gemacht?“. Aber andererseits hast du einfach viel mehr Meinungen, dadurch dass eben im Internet jeder ne Homepage machen kann und jeder ’n Fanzine aufmachen kann, kriegst du natürlich als Band viel mehr mit. Früher hatte ich meine drei Fanzines, die ich irgendwie zugeschickt bekommen hatte, und heutzutage hat man im Internet eben die Möglichkeit, auf hunderte davon zuzugreifen und dann auch hunderte Meinungen zu lesen. Dass nicht jede Meinung gut ist, über alles was man macht, ist ja auch normal. Das verfolge ich schon, aber ich muss ganz ehrlich sagen, ich nehm’s nicht sooo ernst. Ich nehm’s viel ernster, wenn mir wirklich jemand ehrlich ins Gesicht sagt: „Das, was du da gemacht hast, fand ich scheiße.“. Da kann ich drauf reagieren. So ist es eben sehr anonym und da versteckt sich jeder hinter seinem Internetnamen und lästert. Das ist irgendwie ’n bisschen feige, findste nicht?

Doch, absolut. Damit haben viele Leute dann auch zu Recht Probleme.

Mille: Ja. Aber andererseits darf man es auch nicht ernst nehmen, weil es das Internet eben als solches mit sich bringt. Aber du hast natürlich auch super die Möglichkeit, die Bands einfach zu promoten und mit Leuten zu kommunizieren, mit denen du vorher gar nicht hast kommunizieren können. Ich denke, durch das Internet ist die Metal Gemeinde noch mal auf ein anderes Level gekommen.

Das kann man sagen. Vor allem, wenn man zum Beispiel die Lordi Sache bedenkt. Da hat das Internet auch eine große Rolle gespielt.

Mille: Definitiv. Ich find’s auch super, dass es heute nicht mehr groß aufwändig ist. Du kannst das in deiner Freizeit machen. Du kannst quasi die Szene supporten, indem du in deiner Freizeit mal ’n paar Reviews schreibst und deine eigene Meinung bekannt gibst. Und du kannst kreativ arbeiten. Jeder Fan kann seine Bands supporten oder auch nicht supporten, wie auch immer.
Ich find nur, es sollte fair bleiben, wie im richtigen Leben auch. Weißt du, wenn ich jetzt dich auf der Straße sehe und ich tret Dir auf den Fuß, dann sag ich ja auch: „Entschuldigung“ und nicht: „Du altes Arschloch! Du Penner!“. Weißte, was ich meine? Das gehört sich einfach nicht, das ist keine Umgangsform. Da hab ich letztens auch nen guten Bericht drüber irgendwo gelesen, über genau dieses Thema. Dass die Leute im Internet einfach viel freier sind und eher dazu neigen, ausfallend zu werden und ihre gute Kinderstube vergessen.

Klar, man kann sich ja einfach verstecken.

Mille: Genau. Also ich find’s traurig, das sollte man nicht nötig haben. Und das war eben auch damals bei Blabbermouth so, als ich diese Bush Geschichte gemacht hab. Jetzt mal ohne Scheiß: wir haben kurz danach ne US Tour gemacht, du glaubst doch wohl nicht wirklich dass mich auch nur EINER darauf angesprochen hätte.

Natürlich nicht. Aber wahrscheinlich dann zuhause am Rechner.

Mille: Genau.

Wo Du gerade jetzt „Tour“ sagst: ich hab irgendwo gelesen, dass ihr Anfang nächsten Jahres wieder auf Tour gehen wollt. Ist das richtig?

Mille: Was hälst du von Kreator / Celtic Frost?

Das wär ein absolutes Killer Package.

Mille: Das wird passieren. Im Februar.

Das ist ja der Hammer! Das habt ihr ja schon mal gemacht, in der 80ern.

Mille: Oh, du kannst dich gut erinnern.

Ja, ich hab ja einiges an Backgroundwissen. [beiden lachen] Ne, also das ist natürlich super. Sind Celtic Frost dann für euch Support?

Mille: Ne, sagen wir mal so...

Also eher Doppel-Headliner?

Mille: Ja, also Celtic Frost haben schon nen Co-Headliner Status. Das werden quasi zwei Show in einem sein, in bisschen wie diese letzte Slayer Tour, wo dann In Flames auch über ne Stunde gespielt haben. Wir gucken dann noch, dass wir dazu noch ein oder zwei richtig coole Bands finden für dieses Paket, und mal sehen was daraus wird. Also ich glaub das ist ne nette Sache. Wir wollen auch die Eintrittspreise human halten und dann kann sich jeder freuen.

Also da werde ich mit Sicherheit dann bei sein.

Mille: Cool.

Gibt’s ne Chance, euch auf dem Rock Hard Festival zu sehen?

Mille: Ja, wir arbeiten gerade dran. Wir sind noch in Verhandlungen.

Ja, das wäre auch sehr schön.

Mille: Wäre auch cool.

Wie sieht’s mit nem neuen Album aus?

Mille: Ich bin im Moment dabei, mir ein paar Songtitel auszudenken. Das ist alles momentan noch in ner sehr rohen Form vorhanden, ich hab mittlerweile zwei Blocks voller Notizen, irgendwelchen Phrasen und Dingen, die ich irgendwo aufgeschnappt hab und irgendwelche Sachen, die ich irgendwo gelesen hab, in Büchern oder im Internet oder so. Ich bin also noch am basteln. Ich hab diverse Ideen, diverse Riffs und es kann sich nur noch um hunderte von Jahren handeln. [lacht] Weißt du, mir geht’s echt darum, das Album zu toppen.

Also das wird schwierig.

Mille: Jaja, aber es sollte kein Kreator Album rauskommen, wenn wir es nicht wenigstens versuchen. Ob’s dann wirklich auch so ist wird wahrscheinlich auch ne Geschmacksfrage sein, aber wir versuchen wirklich, die Seele von „Enemy Of God“ auch weiterzuführen und ein Album zu machen, das mindestens genauso knallt.

Darauf kann man sich auf jeden Fall schon mal freuen.
Du hast am Anfang gesagt, dass Du noch in Essen wohnst. Jetzt habt ihr ja seit einigen Jahren auch nen finnischen Gitarristen in der Band, den Sami. Wohnt der eigentlich auch in Deutschland?


Mille: Der hat in Deutschland gewohnt, als er allerdings bei Kreator eingestiegen ist, war er schon wieder zurück in Finnland. Er hatte in Deutschland ne Zeit lang mal auch ne eigene Band und ist dann irgendwann zurück nach Finnland gegangen. Und dann haben wir uns dafür entschieden, ihn in die Band ganz aufzunehmen, weil er schon mal bei uns eingesprungen ist und ausgeholfen hat. Das war wohl schlechtes Timing.
Jetzt wohnt er in Finnland, aber das ist eigentlich auch kein Problem, weil er sehr talentiert ist. Für Proben und Songwriting kommt er dann ab und zu nach Essen.

Wenn sich das nicht so aufwändig gestaltet, dann geht’s ja. Der Rest der Band wohnt auch hier in der Umgebung?

Mille: Ja, die anderen wohnen noch in Essen. Ich pendle mittlerweile auch aus privaten Gründen hin und her zwischen Essen und Berlin.

Bist Du Rot Weiss Essen Fan?

Mille: [lacht] Ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin kein Fussball Fan. Ich hab zu wenig Ahnung, um das beurteilen zu können. Ich bin unparteiisch.

Das war jetzt sehr salomonisch. [beiden lachen]
Gut, dann sind wir eigentlich jetzt soweit durch. War sehr interessant, hat mich gefreut. Hast du jetzt noch einige Interviews vor dir oder ist Feierabend?


Mille: Ne, das war für heute das letzte und es war deutsch, worauf ich mich auch gefreut habe, weil ich die ganze Zeit in Englisch denken muss, und das war ein bisschen schwierig. Gerade vor dir hab ich mit jemandem aus Russland gesprochen, dessen Englisch war so’n bisschen holprig. Da musst du immer alles doppelt und dreifach erklären, und das ist ein bisschen anstrengend. Davon bekomm ich immer Kopfschmerzen. Daher ist dieses Gespräch auch für mich sehr entspannend.

Das kann ich nur zurückgeben. Noch irgendwelche letzten Worte?

Mille: Ich will jetzt nicht Phrasen dreschen, aber ich denke mal, dass wir uns hoffentlich alle auf der Tour sehen.

Ich für meinen Teil kann schon mal sagen: ja.

Mille: Cool. [lacht]

Vielen Dank noch mal und alles Gute für die Zukunft.

Mille: Dir noch nen schönen Abend. Ciao.
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