Hard Rock und die Offenbarung


Interview mit Astral Doors
Power Metal aus Schweden - Borlänge
Vier starke CDs und einige Touren, darunter mit BLIND GUARDIAN, später, gehören ASTRAL DOORS zur Ersten Liga des klassischen Hard Rocks. Sänger Nils Patrick Johansson im Gespräch über die neue Offenbarung und Schritte in die Eigenständigkeit.

Tach auch, Patrick. Ich hoffe, es geht dir gut. Zuerst, würdest du bitte den Lesern erklären, was die „neue Offenbarung“ (New Revelation) ist?

Nun, es ist schlicht und einfach der Titeltrack unserer neuen CD. Es ist eine Fantasiegeschichte über Leute, die auf einen neuen Erlöser warten, der sie gegen die Mächte des Bösen führt. Sie warten auf eine „neue Offenbarung“.

Wenn du „Astralism“ und „New Revelation“ miteinander vergleichst, wo würdest du die Hauptunterschiede ausmachen?

Der größte Unterschied ist die Tatsache, dass das neue Album viel besser produziert, gemixt und gemastert ist und dass es variationsreicher ist. Der Stil ist so ziemlich der gleiche, aber ich glaube fest daran, dass wir als Musiker und Komponisten gewachsen sind.

Ich denke, du stimmst mir zu, wenn ich sage, dass ASTRAL DOORS klassischen Hard Rock spielen, ohne Kompromisse. Meine Frage: Gibt es eine evidente Entwicklung von „Of the son and the father“ bis jetzt und wird es weitere Entwicklungen geben?

„Of the Son and the father“ ist in einem viel, viel stärkeren Sinne eine Tribut-Scheibe an unsere Helden RAINBOW und SABBATH. Aber ich denke, wir haben von Album zu Album einen Schritt weiter in Richtung unseres eigenen Stils gemacht. Selbstredend finden sich in Musik immer noch DIO-Einflüsse, klar, aber sie springen einen nicht mehr so direkt ins Gesicht, wie es noch auf den ersten beiden Veröffentlichungen der Fall war.

Kannst du dir vorstellen, auch Stile abseits des Rocks und Metals zu singen?

Klar. Ich singe einen Menge verschiedener Stile in meinem normalen Job, in dem ich als Vollzeitmusiker für behinderte Menschen singe. Ich mag jede Art von Musik, wenn sie gut gemacht ist und es ist mir egal, ob man es Folk, Pop oder Heavy Metal nennt.

Zurück zu „New Revelation“. Ich habe das Gefühl, dass du auf dieser Scheibe öfters deine klare Gesangsstimme einsetzt. Hast du das so beabsichtigt oder ist es eben so geworden?

Es war von Anfang mein Vorhaben, den Fans von ASTRAL DOORS andere, neue Seiten meiner Stimme zu präsentieren. Es macht die Musik viel dynamischer, gerade wenn du es mit Scheiben wie „Astralism“ vergleichst, auf welcher ich die ganze Zeit ziemlich rau singe.

“Cold War Survivor“ ist ein weiterer kritischer Song aus deiner Feder. Wie politisch kann oder muss Rockmusik sein?

Es ist jedem selbst überlassen, was ihn bewegt und über was er schreiben muss. Ich denke, dass es einen Song weitaus interessanter macht, wenn dahinter eine spannende Geschichte steht. Jedenfalls ist „Cold War Survivor“ nicht sooo politisch: es ist eher eine Geschichte über die 80er und über die Kids, die in dieser Ära aufgewachsen sind.

Hat die Band Einfluss, was die Digi-Pack Version von „New Revelation“ anbelangt? Wenn ja, warum findet sich dann nicht ein Bonus-Stück darauf?

Wir wussten noch nicht einmal, dass es ein Digi-Pack geben wird. Wenn das Label uns gefragt hätte, dann hätten wir ihnen ein paar coole Stücke als Bonusmaterial liefern können.

Wie viele Songs habt ihr für das neue Album geschrieben? Waren es exakt 11 Stück, oder habt ihr mehr geschrieben und am Ende die besten ausgewählt?

Dieses Mal haben wir uns dafür entschieden, nur genau so viel Songs zu schreiben, wie wir auch auf der CD haben wollten. Das machte die Sache echt einfacher und niemand war traurig, weil gerade sein Song es nicht auf die CD geschafft hat.

Welche Erfahrungen sind es, die dich zum Schreiben von Texten bewegen?

Ich muss sagen, dass es fast alles sein kann. Wenn ich in guter Laune bin, dann werden die Songs fröhlich. Vice versa, das gleiche gilt für den Umkehrschluss. Wenn ich Texte schreibe, werde ich von den meisten Dingen, die um mich herum passieren, beeinflusst.

Ein Freund von mir möchte gerne wissen, ob du jemals Gesangsunterricht oder ähnliches hattest?

Nein, nie. Ich habe mir alles selbst beigebracht. Ich singe schon seit etlichen Jahren, aber ich habe immer noch Gefühl, dass ich besser werde. Das Leben war mein Lehrer und meine Schule. Ich habe immer viel gesungen und es hat sich ausgezahlt. Hier mal ein Beispiel aus der letzten Tour: Ich habe 16 Songs pro Abend gesungen und das fünf Abende hintereinander. Das verlangt von einem Sänger einiges und ich bin nicht der Typ, der sich vor dem Konzert warm singt. Es dauert also ca. 3 Songs, bis meine Stimme voll da ist.

Ihr habt gerade eure erste Headliner-Tour (mit SECRET SPHERE und DOMAIN) hinter euch gebracht. Wie ist es gelaufen?

In vielen Aspekten war die Tour echt hart, aber wir hatten auch eine Menge Spaß. Da die Tour so spät festgesetzt wurde, war die Werbung eher als spärlich zu bezeichnen. Das hat dann zu den geringen Besucherzahlen bei einige Konzerten geführt. Wir spielten aber auch vor größeren Mengen und die Fans waren an jedem Konzert mit Leib und Seele dabei, was uns eine Menge Energie gegeben hat. Vielen Dank an alle, die dabei waren!

Vor ein paar Wochen habe ich in einem Magazin gelesen, dass ihr Live-Material aufnehmen wollt, vielleicht in Deutschland. Ist das wahr? Wann können wir die erste Live-CD oder DVD erwarten?

Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu viel versprochen, hahaha. Nein, nur ein Witz. Um ehrlich zu sein, wir haben große Pläne für eine Live-CD und DVD, aber es gibt noch nichts konkretes.

Versuch dir ASTRAL DOORS in zehn Jahren vorzustellen...

Oha, das ist schwer. Es ist fast unmöglich vorauszusagen, was mit uns in einer noch so weit entfernten Zukunft sein wird (selbst mit Kristallkugel und Co.). Ich hoffe, dass wir dann immer noch existieren und Arenen ausverkaufen. Aber man weiß ja nie...

Du hast zahlreiche Konzerte gespielt, einige sehr gute CDs veröffentlicht, du arbeitest mit tollen Musikern zusammen – hast du immer noch Träume, die du dir erfüllen willst?

Mein einziger Traum ist es, als Sänger und als Person anerkannt zu werden. Alle übrigen Träume sind schon erfüllt.

Vielen Dank, Patrick. Noch etwas, was du unseren Lesern sagen willst?

Vielen Dank, dass ihr das gelesen habt. Look out for the Astral machine in the future: we rock ‘til we drop!
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