Blind Guardian & Astral Doors

Blind Guardian & Astral Doors

Astral DoorsBlind Guardian
Düsseldorf, Philipshalle
13.09.2006
BLIND GUARDIAN. Düsseldorf. It’s your Heimspiel. Wann immer die deutsche Bombast Metal Institution nahe ihrer Heimatstadt auftritt (Krefeld ist nur einen Katzensprung entfernt), kann man sich sicher sein, dass legendäre Live Shows dabei herauskommen.
Die Philipshalle ist natürlich ausverkauft, die Fans sind euphorisch, was soll da noch schief gehen?

Los geht es um Punkt 20 Uhr mit den schwedischen Rainbow Fans ASTRAL DOORS. Ich persönlich halte die Truppe für absolut talentiert, aber sie sind (noch) zu klein für eine solche Bühne, was man speziell Sänger Patrik Johansson anmerkt, der manchmal nicht weiß, was er mit seinen Armen anstellen soll und dementsprechend unbeholfen post. Das aufgeputschte Publikum feierte die Band zwar (zumindest am Anfang) ordentlich ab, aber im Laufe der etwa 40 Minuten spürt man doch sehr deutlich, dass das Aufmerksamkeitslevel kontinuierlich abnimmt. Daran ändern auch sympathisch dargebotene Melodic Metal Kracher wie „Evil Is Forever“, „Tears From A Titan“ oder „London Caves“ leider nichts. Mit einer Club Tour ist die Truppe in Zukunft sicherlich besser beraten.

Kurz darauf ertönt das altbekannte Into „War Of Wrath“, und schon jetzt spürt man, dass heute wieder der Wahnsinn in Düsseldorf die Überhand gewinnen wird. „Guardian, Guardian“ Sprechchöre überall, die Spannung ist regelrecht greifbar. Mit den ersten Takten von „Into The Storm“ explodiert die Halle dann wie erwartet; was folgt, ist eine über zwei Stunden lange Party, bei der garantiert jeder auf seine Kosten kommt.
Die Setlist ist dabei erstaunlich „retro“ gehalten, exakt die Hälfte der Songs stammt von den beiden Kracheralben „Imaginations From The Other Side“ und „Nightfall In Middle-Earth“. Lediglich drei Tracks der neuen, eher zwiespältig aufgenommenen Platte „A Twist In The Myth“ finden den Weg in die Setlist, und von „A Night At The Opera“ kommt mit „And Then There Was Silence“ lediglich ein Song zum Zuge – wenn auch zugegebener Maßen ein ziemlich langer. Ein Schelm, wer böses dabei denkt...
Wie auch immer, was BLIND GUARDIAN hier bieten, ist absolute Oberklasse. Technisch sowieso eine Macht, überzeugen heute vor allem Neu-Drummer Frederik Ehmke und Frontmann Hansi Kürsch, der sich zwar äußerst gemächlich bewegt, dafür aber glänzend bei Stimme ist. „Valhalla“ wird minutenlang von den Fans weitergesungen, „The Bard’s Song“ ohne Ende mit Applaus bedacht – Düsseldorf halt. Schön auch, dass die Band auf Zuruf „Majesty“ spielt, das war bei weitem nicht bei allen Gigs dieser Tour so.

An dieser Show zu mäkeln wäre vermessen, aber ich persönlich fand es schon schade, dass Granaten wie „Journey Through The Dark“, „Mordred’s Song“ oder „Welcome To Dying“ weichen mussten. Aber naja, irgendwas ist ja immer. Letztendlich war es ein gelungenen Konzertabend, der hoffentlich nicht wieder erst in vier Jahren seine Fortsetzung finden wird.


Setlist BLIND GUARDIAN:

War Of Wrath (Intro)
Into The Storm
Born In A Mourning Hall
Nightfall
The Script For My Requiem
Fly
Valhalla
Time Stands Still (At The Iron Hill)
Bright Eyes
Lord Of The Rings
This Will Never End
Majesty
Lost In The Twilight Hall
And Then There Was Silence
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And The Story Ends
Another Stranger Me
Imaginations From The Other Side
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The Bard’s Song: In The Forest
Mirror Mirror
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