Respektvoller Umgang
Interview mit Amon Amarth
Death Metal aus Schweden - Stockholm
Death Metal aus Schweden - Stockholm
Interview mit Johan Hegg (v.) von AMON AMARTH am 23.03.2011 per Telefon für die Radiosendung Mosh-Club auf Radio T in Chemnitz: www.mosh-club.de.vu und www.radiot.de
Auf der Seite der Sendung könnt ihr euch das Interview als mp3 runterladen.
Gratulation zur neuen CD, in den ersten Interviews in den großen Magazinen hast du erwähnt, dass es ein paar Veränderungen von „Twilight of the thunder god“ zu „Surtur Rising“ gab. Was genau hat sich denn deiner Meinung nach geändert?
Johan: Wir reden nicht über große Veränderungen, aber die Produktion ist etwas aggressiver und wütender ausgefallen und die Songs variieren mehr vom Tempo. Auch bei der Gitarrenarbeit haben wir ein paar neue Ideen ausprobiert.
Und wie kam es zu der Idee etwas an der Produktion zu ändern?
Es war auf jeden Fall nicht so, dass wir mit der Produktion von „Twilight of the thunder god“ nicht zufrieden gewesen wären, aber sie ging uns zu weit in die Richtung einer klassischen Heavy Metal Produktion und wir wollten mehr die Death Metal Produktion. Vor den Aufnahmen haben wir uns dann mit Jens [Bogren, Produzent in den Fascination Street Studios, bjg] zusammengesetzt und ihm erklärt was wir wollen und er war da ganz auf unserer Seite.
Viele Bands nehmen mittlerweile mit eigenem Equipment zu Hause auf, ihr hingegen weiterhin in einem Studio. Warum?
Weil es besser ist.
Andere Bands behaupten das Gegenteil und es wäre auch noch billiger.
Das ist Quatsch. Jedenfalls wenn man selbst nicht jede Menge Zeugs zu Hause hat. Wenn man sich die Gerätschaften aber leisten kann und noch Ahnung vom Aufnehmen und Produzieren hat, dann ist das sicherlich fein. Bei uns ist es aber nicht so und einen Studioaufenthalt ist für uns besser. Ich hab mir auch einiges angehört, was zu Hause produziert worden ist, und um ehrlich zu sein, es hört sich meistens einfach scheiße an im Vergleich zu einer richtigen Studioaufnahme. Natürlich muss man auch berücksichtigen in was für ein Studio man geht, den in einem Mist-Studio kommt nur Mist bei raus. Fascination Street ist ein gutes Studio und Jens ist ein guter Produzent, wir haben einen guten Sound bekommen, den wir zu Hause niemals hätten bekommen können.
Deine Texte handeln schon immer von Wikingern und nordischer Mythologie, was mittlerweile zu einem wichtigen Markenzeichen der Band geworden ist. Gab es aber auch mal Zeiten wo du davon die Nase voll hattest und über irgendwas schreiben wolltest?
Nein. (lacht) Die Texte handeln natürlich schon immer von Wikingern und der Mythologie, ich hab aber auch schon immer versucht, damit Sachen aus meinem täglichen Leben auszudrücken, und hatte nie das Bedürfnis, von dem Weg abweichen zu müssen.
Was bedeutet dir persönlich denn diese Mythologie? Sind es einfach nur gute Geschichten oder steckt mehr dahinter, denn UNLEASHED sagen ja z.B. dass sie auf diese Art und Weise leben würden.
Die Geschichte und die Mythologie hat mich als Person sehr inspiriert, auf diese Art und Weise mein Leben zu leben, und das gilt wohl für alle in der Band. Ich würde nie soweit gehen, es als Religion zu bezeichnen, aber nahe an einer Philosophie ist es. Es reflektiert, wie ich sein möchte, wie ich agiere und wie ich denke, und außerdem inspiriert es mich. Also etwas sehr wichtiges in meinem Leben.
Dani von CRADLE OF FILTH hat im Interview seine Texte als für ihn selbst sehr wichtig beschrieben. Für andere sieht er sie aber eher als Märchen für Erwachsene. Würdest du da in Bezug auf deine Texte auch zustimmen?
Vielleicht ist es bei meinen Texten ähnlich, denn sie enthalten viel persönliches und privates Zeugs, das man aber auch nicht unbedingt verstehen muss. Ich schreibe die Texte aus der Mythologie nicht um die Fans zu bilden, sondern weil es einfach großartige Geschichten sind, die zu den Texten passen. Und manchmal gibt es einen tieferen Hintergrund, der für mich selbst sehr wichtig ist und nur von wenigen anderen verstanden wird.
Ihr habt drei Coversongs als Bonustracks aus gewählt: ACCEPTs „Balls to the wall“ und KISS' „War Machine“ kommen mit der LP-Version von „Surtur Rising“, SYSTEM OF A DOWN „Aerials“ gibt es bei der iTunes-Version. Wieso habt ihr ausgerechnet diese drei Songs ausgesucht?
Bei den ersten beiden ist es ja einfach: Das sind Bands, mit denen wir aufgewachsen sind und die wir als junge Kerle sehr mochten. „Balls to the wall“ hatte ich als Album auf Kassette und solange gehört bis die Kassette irgendwann kaputt war. KISS waren eine der ersten Hard Rock Bands, die ich mir früher angehört hab, und „War Machine“ fühlte sich so an, dass wir als AMON AMARTH den Song gut covern könnten. „Aerials“ ist hingegen eher als Witz gedacht und sollte man nicht zu ernst nehmen. Mit dem Song verbindet uns eine Geschichte von unserer ersten Tour durch die Vereinigten Staaten. Wir waren in einem Van unterwegs und hatten nur einen altes Radio mit Kassettendeck dabei, aber nur zwei Kassetten: „Toxicity“ von SYSTEM OF A DOWN und „Black Sabbath“ von BLACK SABBATH, die natürlich die komplette Zeit liefen. Irgendwann gegen Ende der Tour – vor allem im Suff – fingen wir an „Aerials“ furchtbar schräg mitzusingen. Als wir dann jetzt über mögliche Coversongs diskutiert haben, fanden wir diese Idee dumm genug um sie umzusetzen. Also nicht zu ernst nehmen, auch wenn das natürlich ein cooler Song ist.
Und warum habt ihr überhaupt entschieden Coverversionen als Bonus aufzunehmen? Im ersten Interview bei uns hast du noch erzählt, dass du Coversongs eigentlich gar nicht magst. Man nimmt ihn auf, jeder vergleicht ihn mit dem Original und an das kommt er natürlich nicht ran.
Das ist eigentlich immer noch so. Die Songs sollten auch eigentlich anders verwendet werden und ich bin auch nicht so sicher, ob ich mit der jetzigen Variante zufrieden sein soll, aber das Label brauchte halt ein paar Bonussachen. Ursprünglich sollte ein Coversong für Europa, einer für die USA und einer für Japan sein. Coversongs haben wir auch nur gewählt, weil wir sonst gar nichts in der Hinterhand hatten, was wir hätten verwenden können. Naja, dann wurden die Versionen halt geändert, da kann ich nichts machen, auch wenn ich immer noch Originale den Coverversionen vorziehe.
Dann lass uns mal ein bisschen über die Band reden, denn in fast 20 Jahren der Bandgeschichte hattet ihr nur drei Wechsel im Line-Up. Warum? Andere Bands, die 20 Jahre im Geschäft sind und die Größe erreicht haben, tauschen jedes zweite Jahr jemanden aus.
Dann solltest du sie fragen, nicht uns. (lacht) Warum tauschen so viele Bands die Mitglieder aus, warum können sie nicht einfach zusammen bleiben? Wir jedenfalls waren und sind noch alle gute Freunde und gehen respektvoll miteinander um. Wir haben zwar verschiedene Meinungen, können aber vernünftig darüber reden und nur selten kommt es zu hitzigen Diskussionen. Dann ist aber auch niemand beleidigt, da wir uns zuhören und dann schließlich wie in einer Demokratie die Mehrheit entscheidet. Ein respektvoller Umgang miteinander ist aber am wichtigsten.
Ihr betont auch immer wieder, dass ihr selbst Fans eurer Musik seid. Ist das auch ein Grund?
Wichtig ist es auf jeden Fall, denn wenn du deine eigene Musik nicht magst, wie kann es dann für andere Leute glaubwürdig sein? Wir machen genau die Musik, die ich mir selbst gerne anhöre, auch wenn ich sie selbst kaum höre, da wir sie ja dauernd selber spielen. So sollte die Band zu Beginn klingen, so klingt sie immer noch und uns gefällt es.
Bist du selbst noch Fan von anderen Bands?
Da bin ich sehr langweilig und bin bei neuen Bands kaum auf dem Laufenden. MOTÖRHEAD, IRON MAIDEN, SLAYER, die frühen METALLICA, sowas höre ich, ENTOMBED natürlich auch und ab und zu entdecke ich eine neue Band für mich wie PRIMORDIAL. Mein Musikgeschmack ist allgemein breiter, aber auch selektiver geworden. Ich kann mir mittlerweile breiter gefächerte Musik anhören, v.a. aber Rock und Metal, die muss dann aber auch sehr gut sein. Früher war es so, dass solange es Metal war, es mir gefallen hat.
Dann lass uns noch über die anstehenden Touren reden. Zuerst werdet ihr Großbritannien mit CHILDREN OF BODOM betouren. Eure erste Tour nach über zwei Jahren, wo ihr nicht Headliner seid. Freust du dich schon drauf, zeitiger was trinken zu können, oder magst du es mehr, Headliner zu sein?
(lacht) So denken wir nicht. Für uns ist es einfach eine gute Gelegenheit, unsere Musik einem breiteren Publikum in den UK zu präsentieren, das ist noch einer der Märkte in Europa, wo wir stark wachsen und wachsen können. Außerdem lieben wir CHILDREN OF BODOM, wir sind schon zweimal mit ihnen getourt, und auch ENSIFERUM sind Freunde von uns. Das wird ein riesiger Spaß. Es geht für uns bei so einer Sache nicht ums Prestige, es geht darum, unsere Musik einem größeren Publikum präsentieren zu können, und im Herbst kommen wir dann hoffentlich als Headliner zurück und ziehen mehr Leute. Aber sowas haben wir regelmäßig gemacht, wir haben ja auch schon beim letzten Album für SLAYER eröffnet. Das ist ein Teil des Jobs, um die Musik bekannter zu machen und das tun wir. Wir könnten Headliner sein, das wissen wir, aber wir wollen auf diesem Weg mehr Leute erreichen.
Fünf Tage nach der Tour mit CHILDREN OF BODOM startet die Tour in den USA und dort seid ihr euer eigener Support. Wie kam es denn zu der Idee erst „Surtur Rising“ komplett zu spielen und dann noch ein Best Of Programm nachzulegen?
Die Idee existiert schon eine ganze Weile, aber eigentlich hatten wir nach einer Vorgruppe gesucht, unglücklicherweise aber keine passende gefunden. Als die Tour dann immer näher rückte, beschlossen wir, diesen Weg zu gehen, und es scheint zu funktionieren. 2008 beim „Bloodshed Over Bochum“ haben wir ja schon ähnliches gemacht. Es wird bestimmt ein großer Spaß, aber bestimmt auch sehr herausfordernd. Wir werden sehen, wie es ankommt.
Danach tourt ihr dann in Europa mit THE BLACK DAHLIA MURDER, einer Band, die musikalisch ja nicht unbedingt zu euch passt. Ist das Labelpolitik?
Ich denke, sie sind eine sehr gute Band.
Natürlich, das steht außer Frage.
Wir hatten mehrere Angebote von Bands und THE BLACK DAHLIA MURDER stachen da hervor. Deshalb haben wir sie ausgesucht und nicht weil sie auch bei Metal Blade sind. Für diese Tour waren sie einfach die beste verfügbare Hauptvorgruppe.
Dann darfst du dir zum Abschluss des Interviews noch ein Lied von irgendeiner anderen Band für die Radiosendung wünschen.
Nichts von meiner eigenen Band? (lacht)
Nein. Irgendwas aus dem Bereich Hardcore, Punk und Metal.
Ich seh schon. Ich höre gerade das neue MOTÖRHEAD Album „The Wörld is yours“. Mir fällt jetzt gerade nicht ein, wie der Song heißt … ich denke, es ist die erste Single … ich denke „Brotherhood of Man“ … bin mir aber nicht sicher, ob das der Song ist, den ich hören möchte.
Auf der Seite der Sendung könnt ihr euch das Interview als mp3 runterladen.
Johan: Wir reden nicht über große Veränderungen, aber die Produktion ist etwas aggressiver und wütender ausgefallen und die Songs variieren mehr vom Tempo. Auch bei der Gitarrenarbeit haben wir ein paar neue Ideen ausprobiert.
Und wie kam es zu der Idee etwas an der Produktion zu ändern?
Es war auf jeden Fall nicht so, dass wir mit der Produktion von „Twilight of the thunder god“ nicht zufrieden gewesen wären, aber sie ging uns zu weit in die Richtung einer klassischen Heavy Metal Produktion und wir wollten mehr die Death Metal Produktion. Vor den Aufnahmen haben wir uns dann mit Jens [Bogren, Produzent in den Fascination Street Studios, bjg] zusammengesetzt und ihm erklärt was wir wollen und er war da ganz auf unserer Seite.
Viele Bands nehmen mittlerweile mit eigenem Equipment zu Hause auf, ihr hingegen weiterhin in einem Studio. Warum?
Weil es besser ist.
Das ist Quatsch. Jedenfalls wenn man selbst nicht jede Menge Zeugs zu Hause hat. Wenn man sich die Gerätschaften aber leisten kann und noch Ahnung vom Aufnehmen und Produzieren hat, dann ist das sicherlich fein. Bei uns ist es aber nicht so und einen Studioaufenthalt ist für uns besser. Ich hab mir auch einiges angehört, was zu Hause produziert worden ist, und um ehrlich zu sein, es hört sich meistens einfach scheiße an im Vergleich zu einer richtigen Studioaufnahme. Natürlich muss man auch berücksichtigen in was für ein Studio man geht, den in einem Mist-Studio kommt nur Mist bei raus. Fascination Street ist ein gutes Studio und Jens ist ein guter Produzent, wir haben einen guten Sound bekommen, den wir zu Hause niemals hätten bekommen können.
Deine Texte handeln schon immer von Wikingern und nordischer Mythologie, was mittlerweile zu einem wichtigen Markenzeichen der Band geworden ist. Gab es aber auch mal Zeiten wo du davon die Nase voll hattest und über irgendwas schreiben wolltest?
Nein. (lacht) Die Texte handeln natürlich schon immer von Wikingern und der Mythologie, ich hab aber auch schon immer versucht, damit Sachen aus meinem täglichen Leben auszudrücken, und hatte nie das Bedürfnis, von dem Weg abweichen zu müssen.
Was bedeutet dir persönlich denn diese Mythologie? Sind es einfach nur gute Geschichten oder steckt mehr dahinter, denn UNLEASHED sagen ja z.B. dass sie auf diese Art und Weise leben würden.
Die Geschichte und die Mythologie hat mich als Person sehr inspiriert, auf diese Art und Weise mein Leben zu leben, und das gilt wohl für alle in der Band. Ich würde nie soweit gehen, es als Religion zu bezeichnen, aber nahe an einer Philosophie ist es. Es reflektiert, wie ich sein möchte, wie ich agiere und wie ich denke, und außerdem inspiriert es mich. Also etwas sehr wichtiges in meinem Leben.
Vielleicht ist es bei meinen Texten ähnlich, denn sie enthalten viel persönliches und privates Zeugs, das man aber auch nicht unbedingt verstehen muss. Ich schreibe die Texte aus der Mythologie nicht um die Fans zu bilden, sondern weil es einfach großartige Geschichten sind, die zu den Texten passen. Und manchmal gibt es einen tieferen Hintergrund, der für mich selbst sehr wichtig ist und nur von wenigen anderen verstanden wird.
Ihr habt drei Coversongs als Bonustracks aus gewählt: ACCEPTs „Balls to the wall“ und KISS' „War Machine“ kommen mit der LP-Version von „Surtur Rising“, SYSTEM OF A DOWN „Aerials“ gibt es bei der iTunes-Version. Wieso habt ihr ausgerechnet diese drei Songs ausgesucht?
Bei den ersten beiden ist es ja einfach: Das sind Bands, mit denen wir aufgewachsen sind und die wir als junge Kerle sehr mochten. „Balls to the wall“ hatte ich als Album auf Kassette und solange gehört bis die Kassette irgendwann kaputt war. KISS waren eine der ersten Hard Rock Bands, die ich mir früher angehört hab, und „War Machine“ fühlte sich so an, dass wir als AMON AMARTH den Song gut covern könnten. „Aerials“ ist hingegen eher als Witz gedacht und sollte man nicht zu ernst nehmen. Mit dem Song verbindet uns eine Geschichte von unserer ersten Tour durch die Vereinigten Staaten. Wir waren in einem Van unterwegs und hatten nur einen altes Radio mit Kassettendeck dabei, aber nur zwei Kassetten: „Toxicity“ von SYSTEM OF A DOWN und „Black Sabbath“ von BLACK SABBATH, die natürlich die komplette Zeit liefen. Irgendwann gegen Ende der Tour – vor allem im Suff – fingen wir an „Aerials“ furchtbar schräg mitzusingen. Als wir dann jetzt über mögliche Coversongs diskutiert haben, fanden wir diese Idee dumm genug um sie umzusetzen. Also nicht zu ernst nehmen, auch wenn das natürlich ein cooler Song ist.
Und warum habt ihr überhaupt entschieden Coverversionen als Bonus aufzunehmen? Im ersten Interview bei uns hast du noch erzählt, dass du Coversongs eigentlich gar nicht magst. Man nimmt ihn auf, jeder vergleicht ihn mit dem Original und an das kommt er natürlich nicht ran.
Das ist eigentlich immer noch so. Die Songs sollten auch eigentlich anders verwendet werden und ich bin auch nicht so sicher, ob ich mit der jetzigen Variante zufrieden sein soll, aber das Label brauchte halt ein paar Bonussachen. Ursprünglich sollte ein Coversong für Europa, einer für die USA und einer für Japan sein. Coversongs haben wir auch nur gewählt, weil wir sonst gar nichts in der Hinterhand hatten, was wir hätten verwenden können. Naja, dann wurden die Versionen halt geändert, da kann ich nichts machen, auch wenn ich immer noch Originale den Coverversionen vorziehe.
Dann solltest du sie fragen, nicht uns. (lacht) Warum tauschen so viele Bands die Mitglieder aus, warum können sie nicht einfach zusammen bleiben? Wir jedenfalls waren und sind noch alle gute Freunde und gehen respektvoll miteinander um. Wir haben zwar verschiedene Meinungen, können aber vernünftig darüber reden und nur selten kommt es zu hitzigen Diskussionen. Dann ist aber auch niemand beleidigt, da wir uns zuhören und dann schließlich wie in einer Demokratie die Mehrheit entscheidet. Ein respektvoller Umgang miteinander ist aber am wichtigsten.
Ihr betont auch immer wieder, dass ihr selbst Fans eurer Musik seid. Ist das auch ein Grund?
Wichtig ist es auf jeden Fall, denn wenn du deine eigene Musik nicht magst, wie kann es dann für andere Leute glaubwürdig sein? Wir machen genau die Musik, die ich mir selbst gerne anhöre, auch wenn ich sie selbst kaum höre, da wir sie ja dauernd selber spielen. So sollte die Band zu Beginn klingen, so klingt sie immer noch und uns gefällt es.
Bist du selbst noch Fan von anderen Bands?
Da bin ich sehr langweilig und bin bei neuen Bands kaum auf dem Laufenden. MOTÖRHEAD, IRON MAIDEN, SLAYER, die frühen METALLICA, sowas höre ich, ENTOMBED natürlich auch und ab und zu entdecke ich eine neue Band für mich wie PRIMORDIAL. Mein Musikgeschmack ist allgemein breiter, aber auch selektiver geworden. Ich kann mir mittlerweile breiter gefächerte Musik anhören, v.a. aber Rock und Metal, die muss dann aber auch sehr gut sein. Früher war es so, dass solange es Metal war, es mir gefallen hat.
Dann lass uns noch über die anstehenden Touren reden. Zuerst werdet ihr Großbritannien mit CHILDREN OF BODOM betouren. Eure erste Tour nach über zwei Jahren, wo ihr nicht Headliner seid. Freust du dich schon drauf, zeitiger was trinken zu können, oder magst du es mehr, Headliner zu sein?
(lacht) So denken wir nicht. Für uns ist es einfach eine gute Gelegenheit, unsere Musik einem breiteren Publikum in den UK zu präsentieren, das ist noch einer der Märkte in Europa, wo wir stark wachsen und wachsen können. Außerdem lieben wir CHILDREN OF BODOM, wir sind schon zweimal mit ihnen getourt, und auch ENSIFERUM sind Freunde von uns. Das wird ein riesiger Spaß. Es geht für uns bei so einer Sache nicht ums Prestige, es geht darum, unsere Musik einem größeren Publikum präsentieren zu können, und im Herbst kommen wir dann hoffentlich als Headliner zurück und ziehen mehr Leute. Aber sowas haben wir regelmäßig gemacht, wir haben ja auch schon beim letzten Album für SLAYER eröffnet. Das ist ein Teil des Jobs, um die Musik bekannter zu machen und das tun wir. Wir könnten Headliner sein, das wissen wir, aber wir wollen auf diesem Weg mehr Leute erreichen.
Fünf Tage nach der Tour mit CHILDREN OF BODOM startet die Tour in den USA und dort seid ihr euer eigener Support. Wie kam es denn zu der Idee erst „Surtur Rising“ komplett zu spielen und dann noch ein Best Of Programm nachzulegen?
Die Idee existiert schon eine ganze Weile, aber eigentlich hatten wir nach einer Vorgruppe gesucht, unglücklicherweise aber keine passende gefunden. Als die Tour dann immer näher rückte, beschlossen wir, diesen Weg zu gehen, und es scheint zu funktionieren. 2008 beim „Bloodshed Over Bochum“ haben wir ja schon ähnliches gemacht. Es wird bestimmt ein großer Spaß, aber bestimmt auch sehr herausfordernd. Wir werden sehen, wie es ankommt.
Danach tourt ihr dann in Europa mit THE BLACK DAHLIA MURDER, einer Band, die musikalisch ja nicht unbedingt zu euch passt. Ist das Labelpolitik?
Ich denke, sie sind eine sehr gute Band.
Natürlich, das steht außer Frage.
Wir hatten mehrere Angebote von Bands und THE BLACK DAHLIA MURDER stachen da hervor. Deshalb haben wir sie ausgesucht und nicht weil sie auch bei Metal Blade sind. Für diese Tour waren sie einfach die beste verfügbare Hauptvorgruppe.
Dann darfst du dir zum Abschluss des Interviews noch ein Lied von irgendeiner anderen Band für die Radiosendung wünschen.
Nichts von meiner eigenen Band? (lacht)
Nein. Irgendwas aus dem Bereich Hardcore, Punk und Metal.
Ich seh schon. Ich höre gerade das neue MOTÖRHEAD Album „The Wörld is yours“. Mir fällt jetzt gerade nicht ein, wie der Song heißt … ich denke, es ist die erste Single … ich denke „Brotherhood of Man“ … bin mir aber nicht sicher, ob das der Song ist, den ich hören möchte.