Johan Hegg mag seine Fans, aber keine Raubkopierer


Interview mit Amon Amarth
Death Metal aus Schweden - Stockholm
Die Tage steht der Release des mittlerweile fünften Amon Amarth Albums namens „Fate Of Norns“ an, und wenn es mit den charismatischen Schweden so weitergeht, dürfte das wohl die erfolgreichste Scheibe der Band werden. Grund genug, Frontmann Johan Hegg mal auf ein kurzes Gespräch einzuladen.

Auf der Limited Edition eures letzten Albums hattet ihr als Bonustrack eine deutsche Version von „Victorious March“, die uns alle mit einem sehr guten Deutsch überraschte. Wann hast du denn deutsch gelernt? Oder hast du einfach nur Wort für Wort die Aussprache gebüffelt?


Tja, ich habe ja vier Jahre lang deutsch an der Schule gehabt und ich hab wohl einfach ein gutes Ohr für Fremdsprachen, so dass es nicht wirklich schwer für mich war, die Worte auch ordentlich auszusprechen. Ich weiß, dass es nicht perfekt ist, aber trotzdem ganz gut, denke ich. Leider kann ich selbst nicht viel deutsch sprechen, aber ich verstehe dafür umso mehr. Vor allem, wenn es irgendwo geschrieben steht.

Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ihr in einem kleinen Club vor ungefähr fünfzig Leuten aufgetreten seid. Ab „Versus The World“ wurden eure Bühnen immer größer und größer. Würdest du mir zustimmen, dass dieses Album quasi euer Durchbruch war?

Sicherlich kann man das sagen, aber ich glaube, dass der Grundstein bereits mit „The Crusher“ gelegt wurde. Dieses Album hat uns sehr viele Türen geöffnet und mit „Versus The World“ konnten wir diese neuen Chancen sehr gut nutzen.

Die wahrscheinlich größte Menschenmenge, vor der ihr je gespielt habt, dürfte wohl das diesjährige Wacken Open Air gewesen sein. Wie fühlt man sich vor so vielen Leuten?

Das ist einfach unbeschreiblich und sogar noch viel besser als Sex, haha. Es ist einfach ein absolut geniales Gefühl, all diese ganzen Leute zu sehen. Allerdings ist es auch nicht ganz so einfach, auf solch einer großen Bühne zu spielen. Die Distanz zwischen dir und den Fans ist sehr groß, so dass man sich umso mehr anstrengen muss, damit der Funke auch überspringt.

Eine Leute könnten böserweise behaupten, dass ihr all die ganzen Jahre lang immer wieder denselben Song aufgenommen habt, da sich euer Stil ja nicht sehr stark geändert hat. „Fate Of Norns“ macht da auch keine Ausnahme. Hattet ihr einfach Angst davor, die Erfolgsformel aufzugeben oder wolltet ihr einfach nichts ändern, da die Musik euch immer noch so gut gefällt wie damals?

Ich denke, dass wir mit jedem Album einen kleinen Schritt nach vorn gemacht haben. Wir wollten keine drastischen Veränderungen was die Musik angeht, aber natürlich wollen wir nicht auf der Stelle treten, sondern uns mit jedem Release irgendwie weiterentwickeln. Komisch, dass niemand AC/DC, Motörhead oder Iron Maiden diese Frage stellt (nicht, dass ich uns mit denen vergleichen will), aber sie haben auf jedem ihrer Alben gleich geklungen ohne dass je jemand danach gefragt hat. Wir spielen selbst einen Stil, der uns einfach gefällt und den wir auf unsere Art und Weise ausbauen wollen, ohne von Album zu Album was komplett anderes zu machen.

Wer war denn für das Songwriting verantwortlich?

Olli und Johan Söderberg haben hauptsächlich die ganzen Songs geschrieben, aber letztendlich sind wir alle dafür verantwortlich, sie auch ordentlich zu einem Ganzen zusammenzufügen. Die Lyrics allerdings gehen komplett auf meine Kappe.

Was ist denn eigentlich zuerst da? Die Riffs oder die Texte?

Manchmal so, manchmal so. Aber meistens sind es wohl doch die Riffs.

Welcher Song von “Fate Of Norns” ist denn dein Favorit?

Momentan ist das wohl “Valkyries Ride”.

Warum ist “Fate Of Norns” nur circa 40 Minuten lang? Konntet ihr nicht noch ein oder zwei Songs mit draufpacken?

Warum sollten wir das Album denn länger machen? Ich mein, wir hatten genug Material für drei oder vier weitere Stücke, aber letztendlich waren wir der Meinung, dass sie unter unserem üblichen Niveau lagen. Und so haben wir sie einfach nicht mit aufgenommen. Im Übrigen verstehe ich auch diese ganzen 60 Minuten Alben überhaupt nicht. Ich höre mir lieber ein gutes kurzes Album mit erstklassigen Songs an, anstelle von diesen niemals enden wollenden Alben mit höchsten 4-5 guten Songs und 10 schlechten. Schau dir „Reign In Blood“ an. Das ist ein verdammt brillantes Album und geht nur so um die 29 Minuten.

Wer hat denn entschieden, dass ein paar Wochen vor dem Release des Albums eine neuer Mix angefertigt wurde? Was war denn überhaupt der Grund dafür?

Das hatten wir alle von vornherein so geplant. Die Unterschiede sind nicht sehr groß, wir haben lediglich ein paar mehr Höhen und weniger Tiefen verwendet, um die Produktion ein wenig zu öffnen. Wir finden es einfach nicht gut, wenn sich ein Album schon vor dem offiziellen Release im Internet verbreitet, aber uns allen war klar, dass genau dies passieren würde. Deshalb haben wir uns dafür entschieden, den offiziellen Release zu etwas besonderem zu machen.

Wenn ihr einen Coversong aufnehmen würdet, worum könnte es sich dabei handeln?

Wir haben das ja bereits zweimal gemacht, und wenn ich ehrlich bin, konnten wir die Stücke eigentlich nie so richtig leiden, so dass es eher unwahrscheinlich ist, dass das noch mal passieren wird. Außerdem, was bringt dir ein Coversong? Du nimmst ihn auf und jeder vergleicht es mit dem Original, denn egal was du machst, du weißt ganz genau, dass deine Version niemals die Akzeptanz des Originals haben wird. Es lohnt sich einfach nicht.

Erkennen die Fans dich eigentlich auf der Straße und sprechen sie dich an oder fragen nach Autogrammen?

Das passiert ab und zu, und ich finde das ganz cool. Persönlich stört mich das überhaupt nicht und ich mag es wirklich, für Fotos zu posen oder Autogramme zu geben. Bloß wenn du auf Festivals wie das Wacken gehst, dann kann das schon ganz schön hart werden. Dieses Jahr hab ich es nicht auf die Reihe gekriegt, auch nur eine einzige andere Band zu sehen, da ich ständig damit beschäftigt war, irgendwelche Bilder und so zu machen. Das ist schon in Ordnung, ich hab da auch kein Problem mit, aber manchmal braucht man auch schon ein wenig Privatsphäre.

Und als letztes noch eine Frage speziell von meiner weiblichen Mitbewohnerin. Hast du denn ne Freundin oder ne Frau?

Kein Kommentar dazu.

Ok, da kann man wohl nichts machen, danke für das Gespräch.

Kein Problem. Prost!
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