Amon Amarth - Surtur Rising

Amon Amarth - Surtur Rising
Melodic Death Metal
erschienen am 25.03.2011 bei Metal Blade Records
dauert 48:40 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. War Of The Gods
2. Töck's Taunt - Loke's Treachery Part II
3. Destroyer Of The Universe
4. Slaves Of Fear
5. Live Without Regrets
6. The Last Stand Of Frej
7. For Victory Or Death
8. Wrath Of The Norsemen
9. A Best I Am
10. Doom Over Dead Man

Die Bloodchamber meint:

Wer AMON AMARTH nicht kennt, hat jegliche metallische Entwicklung in den letzten 10 Jahren verpennt. Deswegen ist es eigentlich müßig, groß Worte über die Erfolgskurve und die stetig wachsende Fanschar der ursympathischen Schweden zu verlieren. Mit "Surtur Rising" liefern sie ihre neueste Schlachtplatte ab, nach dem Vorgänger "Twilight Of The Thunder God" bereits 3 Jahre auf dem Buckel hat.

Überraschungen oder Stilveränderungen hat wohl so niemand ernsthaft erwartet, so das es mit "War Of The Gods" auch in erwarteter Manier los geht. AMON AMARTH haben nach meinem Geschmack den schlechtesten Song als Opener gewählt, der mich schon bei seiner Vorabpräsentation nur mäßig begeistern konnte. Es sind zwar alle Trademarks vorhanden, so richtig zünden vermag das im Uptempo angesiedelte Geschoss trotz eines kurzen Horn- und Schlachten-Sample-Einsatzes aber noch nicht. Vielleicht muss man sich aber erst wieder auf das Schaffen der Band eingrooven. Denn was dann folgt, ist schwedischer Elchtod erster Klasse, den so zu schreiben wohl nur AMON AMARTH vermögen. "Töck's Taunt" überzeugt mit einem superben, atmosphärischen Mittelteil, "Destroyer Of The Universe" überwalzt den Hörer gnadenlos und "Slaves Of Fear" bietet das wohl eingängigste Riff des Jahres.

AMON AMARTH haben mittlerweile die perfekte Balance ihres Sounds gefunden und wären verrückt, diesen gegen größere Experimente einzutauschen. Und wer der Band nun mangelnden Fortschritt vorwirft, der muss danach folgerichtig die Hälfte der eigenen AC/DC-Scheiben einmotten. Auf das altbekannte Wechselspiel von schnelleren und harschen Nummern und weitläufigen Epen muss nun im weiteren Verlauf niemand verzichten. Hervorzuheben wären an dieser stelle die weitläufigen Nummern "The Last Stand Of Frej" sowie das famose "Doom Over Dead Man", das mit seiner sanften Orchestrierung den würdigen Schlusspunkt setzt. Nur das etwas blass daherkommende "Wrath Of The Norsemen" (richtig, es gab bereits eine DVD-Veröffentlichung unter diesem Namen) weiß dieses Niveau nicht vollends zu halten und ist zusammen mit dem Opener das qualitative Schlusslicht von "Surtur Rising".

Lyrisch entführt uns Fronthüne Johann Hegg wieder in ausufernde und schillernde Welt zwischen Midgard, Asgard und Muspelheim. Zentraler Punkt des textlichen Überbaus ist der Feuerriese Surt, der als Weltenzerstörer Eingang in die nordische Mythologie gefunden hat. Das die Texte aber durchaus realen Bezug haben, beweist alleine schon der Titel "Live Without Regrets". Ein Credo, das sich wahrscheinlich auch die 5 Mannen aus Stockholm auf die Fahnen geschrieben. Mit einer stoischen Ruhe verbreitet man die band-eigene musikalische Vision, und es scheint niemand nahe, der sie davon auch nur ansatzweise abhalten kann und wird.

"Surtur Rising" reiht sich nahtlos in die neuere Diskografie von AMON AMARTH ein. Veränderungen sind nur marginaler Natur, man bekommt genau das, was man mittlerweile von der Band erwartet. Das freut die Fans der Band auf der einen Seite, die sich über neue, aber in altbewährter Manier komponierten Epen den Nacken steif bangen werden. Melodie, Epik, Aggression, Erhabenheit, all das findet man nahezu perfekt vereint auf diesem Silberling. Die Kritiker andererseits werden auch durch "Surtur Rising" nicht wieder zurück an Bord geholt, nach dem man das Schlachtschiff nach dem unerreichbaren Überwerk "Versus The World" verlassen hat. Ich persönlich zähle mich zu der ersten Kategorie hinzu, und kann "Surtur Rising" nur wärmstens empfehlen.
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