Subway To Sally & Saltatio Mortis

Subway To Sally & Saltatio Mortis

Saltatio MortisSubway To Sally
Bochum, Zeche
20.10.2003
Montags, 18:30 in Deutschland : es ist empfindlich kalt geworden, hinter mir liegt ein langer Arbeitstag und ich stehe (natürlich) trotzdem vor der altehrwürdigen Zeche zu Bochum, denn schließlich machen SUBWAY TO SALLY mal wieder ihre Aufwartung. Und siehe da, die Schlange ist heute gar nicht so lang, und auch der Einlaß erfolgt tatsächlich pünktlich. Gut, daß manche Sachen sich doch noch mal ändern ... na dann kann’s ja losgehen.
Als erstes steht heute das (zumindest aus meiner Sicht) völlig unbekannte Septett SALTATIO MORTIS auf der Bühne, welches wie die Kleine-Bruder-Band der Headliner wirkt. Zwar hat die Truppe keine Dame am Start, greift aber ansonsten auf die bewährte Subway-Erfolgsformel zurück : mittelalterliche Instrumente (Schalmei, Drehorgel, Dudelsack etc.), gepaart mit harten Riffs und deutschen Texten. Und obwohl die Band damit nicht gerade originell ist und zudem die Gitarre während des ganzen Sets fast gar nicht zu hören ist, frißt ihr das Publikum sofort aus der Hand. Kein Wunder, die Jungs kommen extrem sympathisch rüber (vor allem Sänger und Trommler), treten selbstbewußt auf und haben mit Stücken wie „Der Heuchler“ und „Falsche Freunde“ sogar kleine Hits am Start. Da kann man es sich sogar leisten, einen längeren Instumentalteil einzubauen, der übrigens vom Augsburger Puppenkiste Klassiker „Eine Insel mit zwei Bergen“ eingeleitet wird. Auch nicht schlecht ! Als Schlußpunkt rödelt man nach 45 Minuten Spielzeit noch ne anständige Version der ollen KISS-Kamelle „God Gave Rock’n’Roll To You“ runter und verabschiedet sich unter dem begeisterten Applaus der Bochumer Fans. Wenn diese Band auf Platte genauso gut ist wie sie sich live verkauft, dann werden wir mit Sicherheit noch viel von ihr hören.
Nach einigen (gottlob kurzen) Umbauten ist es dann endlich soweit : SUBWAY TO SALLY erscheinen und legen mit den drei besten Songs des umstrittenen „Engelskrieger“-Albums („Geist des Kriegers“, „Unsterblich“ und „Knochenschiff“) los. Die Reaktionen der Fans sind zwar durchweg positiv, aber nicht ganz so überschäumend, wie man es normalerweise gewohnt ist. Man merkt deutlich, daß viele der Anwesenden mit der neuen, martialischen Ausrichtung der Truppe nicht viel anfangen können. Aber spätestens nach Klassikern wie „Traum vom Tod II“ und „Mephisto“ steht die Halle Kopf und die Band feiert – auch dank des nun sehr gut ausbalancierten Sounds – ihren gewohnten Siegeszug.
Der Schwerpunkt der Setlist liegt im weiteren Verlauf des Konzertes deutlich auf den Songs der jüngeren Zeit, was leider dazu führt, daß unsterbliche Klassiker wie „Liebeszauber“, „Die Hexe“ und vor allem „Unterm Galgen“ mal wieder nicht gespielt werden. Die wichtigsten Hits sind zwar vertreten, dennoch hätte ich mir ein bißchen mehr Flexibilität gewünscht. Lediglich „Kruzifix“ (von „Bannkreis“) geht als echte Überraschung durch.
Ansonsten gibt es nicht viel neues zu notieren : Sänger Eric Fish trägt mal wieder nen Kilt und offenbart beim Handstand sein Gehänge, Frau Schmitt sieht wie immer blendend aus und trägt zudem einen verboten kurzen Rock, die Lightshow ist durchweg effektiv gestaltet und auch die sorgsam eingesetzten Pyros fehlen nicht. Neu sind lediglich die Rosen (bei „Kleid aus Rosen“ natürlich) sowie so ne Art Funkenpistole, die Eric mehr schlecht als recht bei „Sabbat“ einsetzt (zu viel Feuerspucken ist wohl doch nicht gesund). Nach dem Hitfeuerwerk „Henkersbraut“, „Ohne Liebe“ und „Falscher Heiland“ ist dann erstmal Schicht im Schacht.
Aber die Subways wären nicht die Subways, wenn sie hier ohne mindestens zwei Zugaben abtreten würden. Und obwohl „Wenn Engel hassen“ und „Narben“ als erste Bonbons nicht gerade glücklich gewählt sind, werden alle Fans bei der uralten „Grabrede“ sowie der Bandhymne „Julia und die Räuber“ dann aber doch noch sehr gut bedient und glücklich nach Hause entlassen.
Alles in allem war es mal wieder ein gutes Konzert, wobei ich sagen muß, daß mir die alten Stücke doch deutlich besser gefallen als das neue Material. Die Subways sind mittlerweile mehr oder weniger zu ner reinen (sehr guten !) Riffband geworden, während die folkige, zerbrechliche Seite der Combo eigentlich nur noch beim wunderbaren „Minne“ zu entdecken ist.
Von daher bleiben meine persönlichen Favoriten die 99er „Hochzeit“-Tour sowie die letztjährigen Best Of Shows zum 10jährigen Jubiläum. Trotzdem bleibt es dabei : SUBWAY TO SALLY spielen keine schlechten Konzerte !


Setlist SUBWAY TO SALLY

Intro
Geist des Kriegers
Unsterblich
Knochenschiff
Traum vom Tod II
2000 Meilen unter dem Meer
Mephisto
Minne
Die Schlacht
Veitstanz
Kruzifix
Kleid aus Rosen
Kleine Schwester
Das Opfer
Sabbat
Herrin des Feuers
Henkersbraut
Ohne Liebe
Falscher Heiland
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Wenn Engel hassen
Narben
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Grabrede
Julia und die Räuber
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