Amon Amarth

Amon Amarth

Amon Amarth
Bochum, Zeche
30.12.2008
In vier Tagen zwischen Weihnachten und Silvester kann man sich vom Stress des Jahres ein wenig erholen. Für diejenigen, denen das Ausruhen nicht so wichtig ist, haben sich AMON AMARTH etwas ganz besonderes ausgedacht: Vier Tage, vier Konzerte, eine Stadt. Die Schwedischen Deathmetaller brachen in den Ruhrpott ein und machten die Zeche in Bochum Tag für Tag unsicher. Das Konzept dahinter ist, jeden Tag eins der ersten vier Alben zu spielen. Das ganze wird aufgestockt mit Songs aus den letzten drei Alben. Solch ein Programm gibt es nicht oft zu bewundern und umso verständlicher ist es, dass alle Konzerte restlos ausverkauft waren. Dass dem ganzen eine gewisse Wichtigkeit zugeschrieben wird, ist auch offensichtlich, gibt es am Merchandise-Stand eigens hergestellte T-Shirts mit „Bloodshed Over Bochum“-Aufdrucken. Auch der Metal Hammer lässt sich kurz vor Beginn blicken.
Die Bloodchamber kam am dritten Tag und durfte miterleben, wie „The Crusher“ den Leuten voll ins Gesicht geschleudert wurde.

In rotem Licht und mit epischen Klängen betreten die Nordmänner vor dem Coverartwork des Albums die Bühne und Johann Hegg, der mit großem Horn an seiner Seite noch riesiger wirkt, grinst wild in die Menge. Die ersten Klänge von „Bastards Of A Lying Breed“ erklingen und die Mähnen werden geschüttelt. Nach zwei Songs ist die Band dermaßen nass geschwitzt, dass selbst Heggs Bart vor Schweiß nur so suppt. Trotzdem wird natürlich unaufhörlich weitergemacht.
Die Jungs spielen sich tatsächlich in chronologischer Reihenfolge durch ihr Album, was den Überraschungseffekt für die Kenner etwas zerstört, aber genug Spannung ist immer noch drin. Jedes Lied wird in aggressiv-brutaler Weise angesagt und jedes Mal gibt es für die Menge kein Halten mehr. Davon, dass das Album mittlerweile fast acht Jahre alt ist und etwas in Vergessenheit geraten sein könnte, merkt man rein gar nichts. Interessant ist zu beobachten, dass so gut wie gar nicht gemosht wird, obwohl Hegg sogar dazu aufruft, nachdem bei „As Long As The Raven Flies“ der Mitmach-Faktor etwas gesunken ist.
Zwischenzeitlich stehen AMON AMARTH zu viert in einer Reihe auf der Bühne und betreiben Synchron-Headbanging vom Feinsten. Nur der Schlagzeuger muss bei seinem Doubelbass-Getrampel ruhig sitzen bleiben.
Als sich das Album dem Ende nähert, werden erste „Death In Fire“-Rufe laut. Die Band lässt sich davon nicht abbringen und gibt auf den letzten Metern noch mal alles, wobei „Eyes Of Horror“ ausgelassen wird. [ntr]

Der Vorhang fällt und die 5 Jungs haben sich eine kurze Pause mehr als verdient. Als sie nach knappen zehn Minuten und den lauter werdenden Wall-Of-Death-Rufen die Bühne erneut betreten, ist das Banner mit dem muskelbepackten, ambossschwingenden (Junge, was ein Wort) Wikinger von "The Crusher" verschwunden und durch das Cover von "Twilight Of The Thunder God" ersetzt worden. Getreu dem Motto 'Get those fuckin' devil horns up in the fuckin' air' schnellen die Pommesgabeln in die Höhe als die ersten Töne vom namensgebenden Track des neuen Albums erklingen. Das Publikum erweist sich bei den neueren Liedern als deutlich textsicherer, was die Stimmung mächtig ankurbelt.
Das merkt auch Johan Hegg sofort und beteuert im weiteren Verlauf, dass das anwesende Publikum das beste seit langem für ihn ist.
Kein Wunder, dass die Fans in Jubel ausbrechen und ihn bei Krachern wie "With Oden On Our Side", "Tattered Banners And Bloody Flags" und "An Ancient Sign Of Coming Storm" lauthals unterstützen.
Immer wieder animiert die Frontsau dazu, mit erhobener Faust im Takt mitzuschwingen, haut hier und da mal auf ein Becken des Drumsets und lässt seine Mähne (und seinen Bart) kreisen.
Nach "Runes To My Memory" verlassen die Skandinavier zunächst wieder die Bühne.
Vor Beginn des Konzertes war ich mir sicher, dass sie "Guardians Of Asgaard" spielen würden und hatte ebenfalls auf "Death In Fire" gehofft.
Als AMON AMARTH unter erneuten "Death In Fire" und "Zugabe"-Rufen wieder auf der Bühne erscheinen, wird der definitiv letzte Track des Abends verkündet: "Guardians Of Asgaard".
Dieser Track ist für Live-Auftritte wie gemacht, jeder grölt zum Abschluss nochmal richtig mit.

Nach knappen 90 Min. Spielzeit werden AMON AMARTH mit lautem Gejubel und Geklatsche verabschiedet und hinterlassen einen guten Eindruck beim Publikum. Olavi Mikkonen ext unter rhythmischem Klatschen noch ein Becks, Johan Söderberg verteilt sein Plektron sowie die Tracklist, Drummer Fredrik Andersson schmeißt seine Schlagzeug-Felle in die Menge.

Alles in Allem definitiv ein gelungener Abend, nicht zuletzt auch bedingt durch den relativ simplen Aufbau der Songs, die einfach wie geschaffen für Konzerte sind.[dm]

Trackliste

Bastards Of A Lying Breed
Masters Of War
The Sound Of Eight Hooves
Risen From The Sea
As Long As The Raven Flies
A Fury Divine
Annihilation Of A Hammerfest
The Fall Through Ginnungagap
Releasing Surtur’s Fire
+++
Twilight Of The Thunder God
With Oden On Our Side
Asator
Tattered Banners, Bloody Flags
An Ancient Sign Of Coming Storm
Runes To My Memory
+++
Guardians Of Asgaard

Vor Ort waren:
Yvonne Bielig [yb]
Dennis Michaelis [dm]
Niklas Trimborn [ntr]

Fotos von Yvonne

Bildergalerie

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